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Die tödliche Bedrohung

Die tödliche Bedrohung

Titel: Die tödliche Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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stieß einen tiefen Seufzer aus, weil er nur Schrott auf der Hand hatte, und sagte: „Da kann ich leider nur noch aussteigen.“
    Cilla, die zwischen Sweeney und einem Gerichtsmediziner namens Louie saß, schaute auf ihr Fünferpärchen und fragte ihren Sohn: „Na, was meinst du, Adlerauge?“
    Keenan, der bereits seinen „Denver Nuggets“-Schlafanzug anhatte, setzte sich auf ihren Schoß. „Schmeiß rein.“
    „Du hast leicht reden.“ Aber ihre restlichen Chips gesellten sich klappernd zu den anderen im Topf.
    Louie rang eine ganze Weile mit sich, wobei er unverständliches Zeugs in sich hineinbrummelte, auf seinem Stuhl herumrutschte und immer wieder den Kopf schüttelte, aber schließlich warf auch er seine restlichen Chips in die Mitte.
    „Ich gehe mit“, sagte Colt schleppend. Er hielt seine Zigarre zwischen den Zähnen, während er seinen Einsatz abzählte. „Und erhöhe noch mal ums Doppelte.“
    Boyd grinse nur, froh darüber, dass er gleich nach dem Ziehen das Handtuch geworfen hatte. Jetzt wurde wieder reihum gesetzt, wobei nur noch Althea, Cilla und Colt im Spiel waren.
    „Drei schöne Königinnen“, verkündete Colt schließlich und legte seine Karten auf den Tisch.
    Altheas Augen glitzerten, als sie seinen begegneten. „Nett. Aber leider ist in meinem vollen Haus kein Platz mehr für sie.“ Sie legte drei Achten und zwei Joker hin.
    „Da können sich meine zwei Fünfen nur noch schämen.“ Cilla seufzte, als Althea den gesamten Einsatz einstrich. „So, Kleiner, deinetwegen habe ich fünfundsiebzig Cent verloren. Dafür musst du mit dem Leben büßen.“ Sie stemmte beim Aufstehen einen kreischenden Keenan hoch über ihren Kopf.
    „Daddy!“ Er ruderte mit den Armen und lachte sich halb tot. „Hilf mir! Gnade! Das kannst du sie unmöglich machen lassen.“
    „Tut mir leid, Sohn.“ Boyd verwuschelte Keenan das Haar und gab ihm einen feierlichen Kuss. „Sieht ganz danach aus, als ob du verurteilt bist. Du wirst uns sehr fehlen.“
    Keenan, stets bereit, das Unvermeidliche noch hinauszuzögern, streckte Colt seine Arme entgegen: „Rette mich!“
    Colt schüttelte den Kopf. „Kann ich nicht. Dafür habe ich vor deiner Mama viel zu viel Bammel, Kumpel. Du bist auf dich allein gestellt.“
    Immer noch in der Luft hängend, flehte der Junge alle der Reihe nach um Gnade an. Als er zu Althea kam, fragte er mit glänzenden Augen: „Darf ich?“
    Es war offenbar ein altes Spiel, und sie spielte bereitwillig mit. „Für einen Nickel.“
    „Kannst du ihn mir leihen?“
    „Du schuldest mir bereits achttausend Dollar und fünfzehn Cent.“
    „Am Freitag krieg ich wieder Taschengeld.“
    „Also schön, einverstanden.“ Cilla übergab Keenan an sie. Nachdem sie sich den Jungen auf den Schoß gesetzt hatte, schnupperte er wie ein junger Hund an ihrem Haar. Colt beobachtete, dass ihr Gesicht dabei ganz weich wurde, und sah, wie sie die Hand hob, um dem Jungen zärtlich über den weichen Nacken zu streicheln.
    „Riecht echt gut“, verkündete Keenan, während er noch ein letztes Mal übertrieben an ihrem Haar schnupperte.
    „Vergiss nicht am Freitag die achttausend. Und jetzt marsch ins Bett.“ Nachdem sie ihm einen Kuss gegeben hatte, reichte Althea den Jungen wieder an Cilla weiter.
    „Ihr könnt ja schon mal austeilen“, schlug Cilla vor, während sie mit ihrem Sohn auf dem Arm aufstand.
    „Auf einen Jungen, der es schafft, sich mit Worten den Weg auf den Schoß einer Frau zu bahnen, kann man stolz sein.“ Sweeney sammelte grinsend die Karten ein. „Ich gebe. Macht eure Einsätze.“
    Während der nächsten Stunde wuchs Altheas Chipsstapel langsam, aber stetig. Ihr machten die einmal im Monat stattfindenden Pokerrunden, die sich kurz nach Boyds und Cillas Heirat sehr schnell eingebürgert hatten, viel Spaß. Die Herausforderung, ihre Mitspieler zu übertrumpfen, entspannte sie fast ebenso wie die gemütliche Atmosphäre, die das Fletcher ’ sche Zuhause bis in den letzten Winkel hinein ausstrahlte.
    Sie spielte vorsichtig und riskierte nur etwas, wenn sie gute Chancen hatte, auch zu gewinnen, aber selbst dann setzte sie methodisch und mit Bedacht. Sie sah, dass Colts Stapel ebenfalls ums Doppelte angewachsen war, doch im Gegensatz zu ihrem nicht langsam und stetig, sondern ruckartig. Obwohl er nicht leichtsinnig spielte, wie sie fand. Skrupellos wäre wohl das zutreffendere Wort gewesen. Er gewann oft, wenn er absolut nichts auf der Hand hatte, nur weil er schamlos bluffte. Und

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