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Die tödliche Bedrohung

Die tödliche Bedrohung

Titel: Die tödliche Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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es sich nicht oft, sich in Gesellschaft eines Mannes ganz zu entspannen, und schon gar nicht in Gesellschaft eines Mannes, von dem sie sich angezogen fühlte. Aber jetzt fiel es ihr leicht, es war so selbstverständlich. Sein gleichmäßiger Herzschlag hatte etwas Einschläferndes. Sie hätte um ein Haar ihre Wange an seiner Schulter gerieben, die Augen zugemacht und geschnurrt. Der Wunsch war zumindest da. Als sie spürte, dass er an ihrem Haar schnupperte, lachte sie.
    „Der Junge hat recht“, murmelte er. „Es riecht wirklich gut.“
    „Das kostet dich einen Nickel, Nightshade.“
    „Schreib es auf“, sagte er, während sie lächelnd zu ihm aufschaute.
    Ging ihm dieser Blick nur so durch und durch, weil sie ihn bis jetzt noch nie so angesehen hatte? Er konnte es nicht mit Bestimmtheit sagen. Er wusste nur, dass sie atemberaubend schön war, mit ihrem offen auf die Schultern herabfallenden Haar, das im grellen Küchenlicht leuchtete und sich so herrlich weich anfühlte. Ihre goldbraunen Augen lächelten, in ihnen spiegelte sich Tiefe, Wärme und Humor. Und ihr Mund … ungeschminkt, wunderschön geformt, leicht geöffnet. Unwiderstehlich.
    Er senkte den Kopf und rechnete halb damit, dass sie sich versteifte oder zurückzog. Sie tat weder das eine noch das andere. Obwohl sich das Lächeln in ihren Augen in Wachsamkeit verwandelt hatte, war die Wärme nicht daraus verschwunden. Deshalb streifte er versuchsweise und ganz sacht mit seinen Lippen ihre. Aus weit geöffneten Augen beobachteten sie sich gegenseitig, als ob sie einzuschätzen versuchten, ob der andere gleich einen Schritt zurück oder einen Sprung nach vorn machen würde.
    Als sie willig in seinen Armen blieb, begann er sanft an ihrer Unterlippe zu knabbern. Er spürte, wie sie erschauerte, sah, wie sich ihre Augen verdunkelten, verschleierten. Aber sie blieben offen und auf ihn gerichtet.
    Sie wollte ihn sehen. Musste ihn sehen. Weil sie Angst hatte, dass sie, wenn sie die Augen schlösse, in das tiefe schwarze Loch fallen könnte, das sich vor ihr auftat. Sie musste sehen, wer er war, musste versuchen zu verstehen, was dieser eine Mann an sich hatte und warum sie bei ihm diese seltsame tiefe Sehnsucht nach Hingabe und Verschmelzung verspürte.
    Das war ihr vorher noch nie mit einem Mann passiert. Dabei war sie stets so stolz darauf gewesen, dass sie im Unterschied zu anderen gegen alle Verführungsversuche immun zu sein schien.
    Doch als er den Kuss langsam, zärtlich überredend vertiefte, sodass in diesen Kontakt nicht nur ihre Lippen, sondern auch ihr Kopf, ihr Herz und ihr Körper eingeschlossen waren, begann sie sich zum ersten Mal zu fragen, was ihr möglicherweise bisher entgangen sein könnte, weil sie es nie zugelassen hatte, dass sich Stärke und Hingabe mischten.
    „Althea …“, flüsterte er zärtlich. „Komm mit …“
    Sie verstand, worum er sie bat. Er wollte, dass sie sich losließ, dass sie den freien Fall riskierte. Dass sie sich ihm auslieferte, so wie er bereit war, sich ihr auszuliefern.
    Dass sie spielte, obwohl sie nicht in der Lage war, ihre Chancen genau einzuschätzen.
    Er schloss zuerst die Augen. Die weiche, einschläfernde Wärme verwandelte sich in ein Sehnen, ein Sehnen, das reine Lust war. Sie seufzte, während sie ebenfalls die Augen schloss.
    „He! Was wird denn jetzt mit diesen Bieren … oh!“ Boyd zuckte zurück und konnte sich nur mit Mühe ein Grinsen verbeißen. Er schob seine Hände in die Hosentaschen und schaffte es gerade noch, sich davon abzuhalten, durch die Zähne zu pfeifen, als sein alter Freund und seine ehemalige Partnerin wie zwei auf frischer Tat ertappte Einbrecher auseinanderfuhren.
    „’tschuldigung.“ Er schlenderte zum Tresen, um die Bierflaschen selbst zu holen. Er konnte sich nicht erinnern, Althea in all den Jahren jemals derartig weggetreten erlebt zu haben. „Mit dieser Küche muss es etwas auf sich haben“, fügte er auf dem Weg zur Tür noch hinzu. „Ich könnte wirklich unmöglich sagen, wie oft ich mich selbst schon in einer ganz ähnlichen Situation hier wiedergefunden habe.“
    Damit zog er die Tür hinter sich zu. Althea atmete lange aus.
    „Oh Mann“, war alles, was sie herausbrachte.
    Colt legte ihr eine Hand auf die Schulter. Nicht etwa, weil er sich irgendwo hätte abstützen müssen, wie er sich selbst versicherte, obwohl er in der Tat ganz weiche Knie hatte. „Er kam mir verdammt süffisant vor, dir nicht?“
    „Das wird er mir immer wieder unter die Nase

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