Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die tödliche Heirat

Die tödliche Heirat

Titel: Die tödliche Heirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
habe getroffen, sagte er sich. Ich war der beste Schütze des Lehrgangs. Ich habe die Räder getroffen und den Benzintank, und sie fährt weiter. Dieses mordende Weib …
    Er sah, auf den Knien liegend, wie der hellgraue Wagen in den Park hineinraste. Plötzlich fing er an zu schleudern. Die Hinterräder hüpften. Ich habe getroffen, schrie es in Corner, und ich habe in die Reifen getroffen. Sie fährt auf den Felgen …
    Er richtete sich auf. Naß, schmutzig, voller Erde.
    Da kam schon Bennols gerannt – er lief keuchend, die Pistole in den Händen, wie ein Wahnsinniger durch den peitschenden Regen auf Corner zu.
    »Chef!« schrie er.
    Corner setzte sich auf eine Parkbank; er atmete schwer.
    »Hier, Bennols.«
    »Sie leben …« Bennols legte die Pistole weg und umarmte Corner. Dann erst wurde ihm das Ungewöhnliche seines Tuns bewußt, und er stand verlegen vor seinem Vorgesetzten.
    »Haben Sie auch geschossen?«
    Bennols nickte.
    »Ich habe sie getroffen. Ich weiß es genau … aber der Wagen ist noch lange weitergefahren!«
    Corner wischte sich den Schweiß und die Regennässe aus dem Gesicht.
    »Und ich dachte, man hätte auch Sie im Wagen, sonst hätte ich noch höher gezielt …«
    »Sie wollte mich überfahren, Stewart. Nur zehn Zentimeter fehlten noch.«
    »So ein Aas! Wie sah sie aus?«
    »Das ist es ja. Ihr Gesicht war nicht zu erkennen. Aber wir haben ja nun den Wagen. Sie kann nicht mehr weit gekommen sein. Ein zerschossener Bentley fällt auf. Sie fuhr außerdem schon auf den Felgen. Diesen Wagen müssen wir finden, Bennols. Er wird uns auf ihre Spur führen. Dieses Abenteuer war nicht umsonst.«
    Doch Corner irrte.
    Zwar entdeckte eine der alarmierten Polizeistreifen schon eine Stunde später den hellgrauen Bentley in einem abgelegenen Winkel des Central Parks. Aber die sofort eingeleiteten Untersuchungen ergaben, daß der Wagen schon vor zwei Monaten als gestohlen gemeldet war. Fingerabdrücke waren nicht festzustellen.
    Diese Nachricht wirkte auf Corner und Bennols wie ein Keulenhieb. Wieder hatte sich eine Spur in nichts aufgelöst. Schweigend gingen sie ins Präsidium, den Gang entlang, um Murrey die Hiobsbotschaft zu beichten.

24
    Am Dienstag erschienen die ersten Glossen in einigen Morgenblättern. Sie enthielten zwar noch verhaltene, aber doch unübersehbare Kritik an der offensichtlichen Unfähigkeit der Polizei. Murrey, der jeden Satz, der jedes Wort auf die Waagschale legte, wurde beim Lesen von Zeile zu Zeile wütender. Sein Adrenalinspiegel stieg.
    »Blöde Artikel schreiben, das können sie, diese Schmierer. Eines von diesen Bürschchen möchte ich mal hier bei mir in der Mordkommission haben. Dem würde der Arsch auf Grundeis gehen. Dem würde ich mit Vergnügen die Hammelbeine langziehen.«
    Corner lachte. Besser der Alte ist auf die Journalisten wütend, als auf uns, dachte er.
    »Chief, hoffentlich erfüllt sich Ihr Wunsch nicht. Ich wage gar nicht daran zu denken, was passiert, wenn uns ständig ein solch aufgeblasener Knilch zwischen den Beinen herumläuft. Dann lösen wir überhaupt keinen Fall mehr.«
    »Ob Sie später noch einen Mörder fangen, interessiert mich im Moment wenig. Hauptsache, es gelingt Ihnen, jetzt bald einmal hinter das Geheimnis der Heiratsmorde zu kommen.«
    »Chef, Sie wissen …«
    »Ja, ich weiß, daß Sie Ihr Bestes tun. Soll ich jetzt mit der Platitüde kontern, daß das Beste manchmal nicht das Richtige ist?«
    Murrey griff sich einen auf seinem Schreibtisch liegenden Ordner und fing an, darin zu blättern. Corner wußte, was das bedeutete. Der Alte hatte das Gespräch für beendet erklärt.
    Den Nachmittag über war Corner mit Routinearbeiten beschäftigt. Denn wenn auch die fünf Mordfälle vorrangig waren, so blieben doch noch genügend andere Dinge, mit denen sich eine Mordkommission herumzuschlagen hatte. Da waren Ermittlungsergebnisse zu überprüfen, Anfragen auswärtiger Stellen zu beantworten, Vorgänge abzuschließen und vor allem – es waren Berichte über Berichte zu schreiben.
    Gegen 19 Uhr erreichte Corner ein Anruf aus dem für den Ward's Island Park zuständigen Polizeirevier.
    »Hier ist Sergeant O'Donnell, Sir. Aus den uns vorliegenden Meldungen geht hervor, daß Sie für alles zuständig sind, was mit diesem Heiratsinstitut zusammenhängt – ich meine mit den Morden.«
    Corner bejahte.
    »Wir haben hier nämlich einen Mann. Er ist vor etwa einer halben Stunde zu uns in die Wachstube getorkelt, mit einer blutenden Wunde am Hinterkopf.

Weitere Kostenlose Bücher