Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die tödliche Heirat

Die tödliche Heirat

Titel: Die tödliche Heirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
vorteilhafteste Licht gesetzt hatte und bemühte sich, mit seiner Schilderung fortzufahren.
    »Wo war ich stehengeblieben? Ach ja, bei der Zigarette. Ich wollte weiter auf den Wagen zugehen, da raschelte es plötzlich neben mir im Gebüsch. Ich glaube, noch einen Schatten bemerkt zu haben. Doch schon traf mich der Schlag. Ich muß wohl einige Zeit bewußtlos gewesen sein. Jedenfalls, als ich wieder zu mir kam, war ich allein auf weiter Flur. Kein Wagen mehr da, und von dem Schläger war natürlich auch nichts mehr zu sehen. Ich rannte dann aus dem Park heraus und fragte mich zu dem nächsten Polizeirevier durch. Dort erfuhr ich dann, daß ich noch Glück gehabt hatte, denn wäre ich wirklich in den Wagen gestiegen …«
    Frank Scoulder wußte deutlich zu machen, daß ihm bei diesem Gedanken schauderte.
    Corner billigte ihm eine Verschnaufpause zu. Dann fragte er, eher beiläufig: »Hatten Sie denn Geld bei sich? Ist Ihnen etwas gestohlen worden?«
    Frank Scoulder fuhr trotz seiner Schmerzen empor.
    »Damned, das Geld. Ich hatte gar nicht mehr daran gedacht. Anscheinend sind meine Hirnfunktionen doch gestört …«
    Er griff dabei in die Brusttasche seiner Jacke und zog seine Brieftasche hervor, die er öffnete und sie sofort Corner unter die Nase hielt.
    »Sehen Sie her, es ist weg. Fünftausend Dollar sind verschwunden. Der Hund hat mich beraubt …«
    »Woher wissen Sie denn, daß es ein Mann war?« erkundigte sich Bennols.
    »Glauben Sie, eine Frau könnte so zuschlagen?« konterte Scoulder und zeigte dabei auf seinen Verband. »Wenn Sie wüßten, wie mir der Schädel brummt.«
    »Sie können ja gleich gehen«, schaltete sich Corner ein. »Erzählen Sie uns aber vorher noch, weshalb Sie die fünftausend Dollar in der Tasche hatten. Oder tragen Sie immer so viel gebündeltes Bares mit sich herum?«
    »Von wegen. Ich hatte das Geld ja erste heute morgen von meinem Sparbuch abgehoben.«
    »Und warum?«
    »Weil mich die Institutdame am Telefon so zweifelnd gefragt hatte, ob ich auch die finanziellen Voraussetzungen erfüllen könne. Natürlich habe ich das bejaht und von 35.000 Dollar gesprochen, die ich auf der Bank liegen habe, ganz zu schweigen von meinem Besitz am Port Island Sound. Aber um Ihnen gegenüber ehrlich zu sein: In Wirklichkeit kann ein junger Architekt keine Reichtümer sammeln. Die 5.000 Dollar waren alles, was ich mir mit Mühe und Not zusammengespart habe, und der Besitz am Port Island Sound besteht aus einer gemieteten Segelhütte bei Port Chester. Und deshalb sagte ich mir: Wenn du mit dem Täubchen zum Essen gehst und dann beim Bezahlen deine Brieftasche zeigst, aus der die Hundertdollarnoten nur so herausquellen, dann wird sie deinen Wohlstand nicht mehr in Zweifel ziehen.«
    »Aber einmal hätten Sie doch Farbe bekennen müssen.«
    »Geld ist nicht alles, Sir«, belehrte Frank Scoulder den Inspector. »Wenn eine Frau erst mal einen richtigen Mann im Bett gehabt hat, fragt sie nicht mehr danach, ob das Konto stimmt. Und darauf hatte ich gebaut. Schließlich wollte ich eine reiche Frau kennenlernen.«
    Ziemlich eingebildet, der Bursche, dachte sich Bennols.
    »Wann haben Sie denn den Entschluß gefaßt, sich teuer zu verkaufen?« wollte Corner wissen.
    »Das war mehr so ein spontaner Entschluß. Vor etwa zehn Tagen mag das gewesen sein … warten Sie, ich kann es Ihnen genau sagen …«
    Scoulder griff in die rechte Brusttasche und holte einen schmalen Kalender hervor, in dem er blätterte.
    »… ich war nämlich an diesem Tag zu Hause, weil ich einen Kunden erwartete. Ja, hier, der 2. Juni war es, ein Mittwoch. Da fiel mir eine alte ›New York Times‹ vom 19. Mai in die Hände, die ich aus Langeweile noch einmal las – auch die Heiratsanzeigen. Ja, und da habe ich dann geschrieben. Auf eine Chiffre des Instituts ›Die Ehe‹.«
    »Sofort?« Corner stellte diese Frage.
    »Wie – sofort? Ach so, ob ich das noch am gleichen Tag getan habe? Natürlich. Solch einen Jux macht man spontan oder nie …«
    »Jedenfalls ist es für Sie ein 5.000-Dollar-Jux geworden.«
    »Erinnern Sie mich bloß nicht daran.«
    Frank Scoulder sah jetzt wirklich leidgeprüft aus. Als er den Kalender wieder einstecken wollte, hantierte er ungeschickt. Ein Bild fiel auf den Boden.
    Blitzschnell bückte sich Bennols und hob es auf. Scoulder nahm es ihm sofort aus der Hand. Doch Bennols hatte schon genug gesehen.
    »Eine wunderschöne Frau. Sie sind zu beneiden.«
    »Ich sagte Ihnen ja schon, daß ich im Moment etwas

Weitere Kostenlose Bücher