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Die tödliche Heirat

Die tödliche Heirat

Titel: Die tödliche Heirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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verzweifelten Lenkversuche erfolglos. Der Wagen schlitterte über die Straße, holperte eine Böschung hinab und überschlug sich. Es wurde später nie geklärt, wie die Panne passieren konnte. Sie hatte den Wagen kurz vorher beim Service gehabt, doch der alte Mechaniker schwor Stein und Bein, daß alle Schrauben festgezogen worden waren.
    Als Ronnie wieder zu sich kam, lag sie in den Armen eines Mannes. Es war Frank. Er erklärte ihr, er sei kurz hinter ihr gefahren, habe den Unfall mit angesehen und sei ihr sofort zu Hilfe geeilt. Glücklicherweise sei sie angeschnallt gewesen, so daß er sie seines Erachtens ohne größere Verletzungen aus dem zertrümmerten Wagen habe befreien können. »Genau untersucht habe ich Sie natürlich nicht«, hatte Frank noch lächelnd hinzugefügt.
    Unmittelbar darauf traf die Polizei ein. Die Aufnahme dauerte fast eine Stunde, doch Frank blieb unbeirrt an Ronnies Seite. Als einer der Polizisten fragte, ob man Ronnie nach Hause fahren könne, sagte Frank wie selbstverständlich, daß er das schon übernommen habe. Und Ronnie protestierte nicht.
    Doch während der Heimfahrt kehrte ihr Widerstandsgeist zurück. Sie war ihm dankbar, gewiß, und er war ein Mann, der ihr von seinem ganzen Wesen her gefährlich werden konnte – aber hatte er deswegen ein Recht, über sie wie über eine willenlose Puppe zu verfügen? Sie war Ronnie Wals, noch kein Mann hatte es je fertiggebracht, die Barrieren, die sie um sich aufgebaut hatte, so schnell zu durchbrechen. Auch diesem Mann da – neben ihr am Steuer – sollte das nicht gelingen.
    Eine Ortschaft vor Paterson hieß sie ihn anzuhalten. Seinen Redeschwall, er würde sie doch direkt nach Hause fahren, und sie könne doch mit ihrem zerrissenen Kleid und ihren verwirrten Haaren nicht alleine auf der Straße bleiben, unterbrach sie, indem sie ohne eine Erwiderung ausstieg. Dann reichte sie ihm die Hand und sagte knapp: »Danke.«
    »Danke, für alles«, fügte sie zögernd noch hinzu.
    Frank hielt ihre Hand fest.
    »Und wann sehen wir uns wieder?«
    »Nie!«
    Frank lachte: »Also dann am Samstag um acht Uhr in der Peacock Alley des Waldorf Astoria. Ich werde dort einen Tisch bestellen.«
    »Umsonst.«
    »Vielleicht.«
    Er beugte sich zum Fenster hinaus. »Übrigens, ich heiße Frank Scoulder.«
    »Das interessiert mich nicht.« Sie zeigte auf die Wolkenkratzer, die sich in der Ferne in den Himmel schoben.
    »Nun fahren Sie schon nach New York. Good bye!«
    »Auf Wiedersehen am Samstag. Um acht Uhr. Im Waldorf.«
    Da war sie schon auf dem Weg zur Busstation und hatte ihm den Rücken zugewandt. Doch sie drehte sich sofort wieder um, als sie seinen Wagen abfahren hörte. Sie mußte ihm nachblicken – bis die Straße eine Kurve machte und sie den Chrysler aus ihrem Blickfeld verlor.
    Ronnie drehte mit Hilfe des Dimmers das Schlafzimmerlicht etwas zurück. Die gedämpfte Beleuchtung ließ die inneren Kämpfe, die sie in den folgenden Tagen mit sich ausgefochten hatte, noch plastischer nachvollziehen. Sie war hin und her gerissen. Sollte sie Franks Einladung folgen? Doch ihr Stolz kämpfte dagegen an. Zu selbstsicher hatte Frank über sie verfügt. Zu siegessicher war er gewesen.
    Der Samstagabend kam. Fünf Minuten nach acht Uhr betrat Ronnie die Peacock Alley. Und sie bemerkte, daß Frank, der sich so unwiderstehlich gebende Frank, ihr Kommen mit einem überraschten Lächeln quittierte. Von diesem Moment an wußte sie, daß es richtig gewesen war, ihn wiederzusehen. Ihr Stolz war nicht gedemütigt worden.
    Sie hatten an diesem Abend noch getanzt – und waren sich dabei immer näher gekommen. Und Ronnie wehrte sich nicht, als Frank sie während eines Blues ganz zart küßte. Wie von selbst öffneten sich ihm ihre Lippen.
    Ronnie seufzte. Bei all diesen Erinnerungen fühlte sie sich einsam in ihrem Bett. Wenn doch Frank hier wäre … Wo er sich wohl im Moment aufhielt?
    Erst jetzt kam ihr zu Bewußtsein, daß sie eigentlich sehr wenig von ihm wußte. Sicher, er hatte ihr erzählt, daß er Architekt sei und deshalb viel unterwegs sein müsse. Aber das war eigentlich auch schon alles. Nichts darüber, wo er aufgewachsen war, wer seine Eltern gewesen waren, ob er schon einmal verheiratet gewesen war …
    Da läutete das Telefon.
    »Darling«, sagte eine Stimme.
    Seine Stimme! Ronnies Gesicht überzog ein Leuchten.
    »Frank!« rief sie. »Frank! Wo bist du? Warum hast du drei Tage lang geschwiegen, Frank? Was ist denn? So sag doch was! Warst du auf Reisen?

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