Die Tore Der Finsternis
mitteilen, dass sein Geheimnis bei ihm gut aufgehoben sei.
»Wir wollten Mr Diamond gerade ein paar Fragen stellen«, erklärte Jazz McCullough und nahm gegenüber seiner Beute Platz. »Ich schlage vor, wir fangen mit dem Einbruch und der Vergewaltigung in einem Pfarrhaus in Murrayfield an.«
Darauf reagierte Diamond. »Was hat das mit mir zu tun?« »Sie sind etwa zur selben Zeit verschwunden, Mr Diamond.«
»Blödsinn.«
»Warum sind Sie eigentlich verschwunden? Komisch, dass Sie ausgerechnet in dem Moment wieder auftauchen, in dem wir uns auf die Suche nach Ihnen machen.«
»Jeder hat das Recht, überall hinzufahren«, sagte Diamond trotzig.
»Nur wenn er einen einleuchtenden Grund dafür hat«, meinte Jazz. »Wir sind neugierig, worin Ihrer bestand.«
»Und wenn ich Ihnen sage, dass Sie das nichts angeht?«
»Dann irren Sie sich. Wir untersuchen den Mord an Ihrem alten Freund Rico Lomax. Damals sind zwei Kollegen aus Glasgow hergekommen, um mit Ihnen zu reden. Aber Sie waren plötzlich wie vom Erdboden verschluckt. Man braucht wohl kein Anhänger von Verschwörungstheorien zu sein, um einen Zusammenhang zu vermuten.«
Inzwischen hatten sich auch die letzten beiden des Teams in den Raum gequetscht, die Tür aber offen gelassen. Diamond sah sich um, ohne dabei Rebus in die Augen zu blicken. »Langsam wird’s hier ja richtig gemütlich«, bemerkte er.
»Je eher Sie auspacken, desto eher können Sie sich wieder verziehen.«
»Was interessiert Sie denn besonders?«
»Alles«, knurrte Gray. »Ihre Freundschaft mit Rico... die Wohnwagen an der Küste... der Abend, an dem er erschlagen wurde… seine Frau und Chib Kelly…« Gray streckte die Arme weit aus. »Fangen Sie einfach mit irgendwas an.«
»Ich weiß nicht, wer Rico umgebracht hat.«
»Da müssen Sie sich schon was Besseres einfallen lassen, Dickie«, sagte Gray. »Er wurde umgebracht - Sie sind verduftet.«
»Ich hatte Angst.«
»Verständlich. Womöglich hatte es der Typ, der Rico aus dem Weg geräumt hat, anschließend auf Sie abgesehen.« Er legte eine Pause ein. »Hab ich Recht?«
Diamond nickte.
»Also: Wer war’s?«
»Ich hab Ihnen doch schon gesagt - ich weiß es nicht.«
»Aber Sie hatten trotzdem Angst? So viel Angst, dass Sie sich all die Jahre hier nicht haben blicken lassen?«
Diamond löste die Arme voneinander und verschränkte die Hände auf dem Kopf. »Rico hatte sich im Lauf der Zeit’ne Menge Feinde gemacht. Es könnte jeder von ihnen gewesen sein.«
»Was?« Jazz sah ihn abschätzig an. »Erzählen Sie mir jetzt nicht, dass jeder von denen auch hinter Ihnen her war.«
Diamond zuckte wortlos die Achseln. Daraufhin herrschte Schweigen, bis Gray es brach.
»John, hast du vielleicht eine Frage an Mr Diamond?«
Rebus nickte. »Könnte Chib Kelly hinter dem Mord stecken?«
Diamond machte ein Gesicht, als denke er darüber nach. »Schon möglich«, sagte er nach einer Weile.
»Gibt’s Beweise dafür?«, mischte Stu Sutherland sich ein.
Diamond schüttelte den Kopf. »Die müsst ihr schon selber finden, Leute.«
»Wenn Rico tatsächlich Ihr Freund gewesen ist«, sagte Barclay, »wieso helfen Sie uns dann nicht?«
»Wozu? Das Ganze ist doch schon ewig her.«
»Aber der Mörder läuft immer noch frei herum«, meinte Ward, um auch etwas beizusteuern.
»Vielleicht, vielleicht auch nicht«, antwortete Diamond. Er nahm die Hände vom Kopf. »Wie ich schon sagte: Ich glaube nicht, dass ich Ihnen helfen kann.«
»Was ist mit den Wohnwagen?«, fragte Jazz. »Wussten Sie, dass einer davon angezündet wurde?«
»Falls ich es je gewusst haben sollte, habe ich es inzwischen vergessen.«
»Sie sind doch bei den Wohnwagenpartys dabei gewesen, oder?«, fuhr Jazz fort. »Zusammen mit Ihrer Freundin Jenny. Sie behauptet, es soll da draußen öfter flotte Dreier gegeben haben.«
»Hat sie Ihnen das wirklich erzählt?« Diamond wirkte belustigt.
»Wollen Sie damit sagen, dass sie lügt? Wissen Sie, wir fragen uns, ob bei der Sache vielleicht Eifersucht im Spiel war. Sie könnten eifersüchtig auf Rico gewesen sein. Oder vielleicht hat Ricos Frau herausgefunden, dass er sich aushäusig amüsierte.«
»Sie haben offenbar eine blühende Fantasie«, stellte Diamond fest.
Francis Gray riss erkennbar der Geduldsfaden.
»Tu mir bitte einen Gefallen, Stu, und mach die Tür zu.«
Sutherland tat, wie ihm geheißen. Gray stand hinter Diamond. Er beugte sich hinunter, und schlang einen Arm um Diamonds Brust, sodass der sich nicht mehr
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