Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
hatte sie das Startkapital für ihre Taxifirma gehabt? Ein Fuhrpark wie der ihre schien nicht gerade billig zu sein, und es war ein ziemlicher Schritt von »ein paar Taxis in Dundee« zu der Firma in Lochend. Eine Frau mit Vergangenheit - eine Frau, die eine Kriminalpolizistin sofort erkannte und Exhäftlinge beschäftigte.
    Ellen Dempsey hatte nicht bloß eine Vergangenheit, wurde Siobhan plötzlich klar, sie hatte auch ein Vorstrafenregister. Das war die einfachste Erklärung. Was hatte Eric Bain zu ihr gesagt? Reduzier es auf ein binäres System . Denke in einfachen Strukturen, meinte er damit. Vielleicht suchte sie immer nach zu komplizierten Lösungen. Vielleicht lag der Fall Marber einfacher, als es den Anschein hatte.
    »Reduzier es auf ein binäres System, Siobhan«, sagte sie zu sich selbst. Dann ließ sie den Motor an und fuhr in Richtung Brücke.
     
    Als Rebus sich auf den Heimweg machte, war es fast halb sieben. Sein Handy zeigte ihm mehrere neue Nachrichten an: Gill und Siobhan. Dann klingelte es.

    »Gill«, sagte er. »Ich wollte dich gerade anrufen.« Er stand vor einer Ampel in der Schlange.
    »Hast du schon die heutige Ausgabe der Evening News gesehen?« Er wusste, was nun kommen würde. »Du hast es auf die Titelseite geschafft, John.«
    Bingo!
    »Ist etwa ein Foto von mir drauf?«, fragte er mit gespielter Ahnungslosigkeit. »Hoffentlich hat der Fotograf meine gute Seite erwischt.«
    »Ich wusste gar nicht, dass du eine gute Seite hast.« Ein Schlag unter die Gürtellinie, aber er ließ es ihr durchgehen.
    »Es war ein Fehler«, erklärte er. »Ich wollte mal für eine Stunde raus. Die anderen stiegen gerade in die Wagen, und da hab ich mich ihnen einfach aufgedrängt. Also gib bitte niemand anderem die Schuld.«
    »Ich hab schon mit Siobhan gesprochen.«
    »Sie hat gesagt, ich soll möglichst bald wieder verschwinden, was ich auch getan habe.«
    »Das hat sie mir auch erzählt, allerdings meinte sie, es sei deine Entscheidung gewesen zurückzufahren.«
    »Sie wollte mich gut dastehen lassen, Gill. Du kennst Siobhan doch.«
    »Du hast mit dem Fall Marber nichts mehr zu tun, John, vergiss das nicht.«
    »Aber ich muss schließlich auch den ungehorsamen Bullen spielen. Soll ich meine Tarnung auffliegen lassen?«
    Sie seufzte. »Immer noch kein Erfolg in Sicht?«
    »Ich sehe Licht am Ende des Tunnels«, antwortete er. Die Ampel war umgesprungen, und er fuhr über die Kreuzung in den Melville Drive. »Ich weiß nur noch nicht, ob ich da wirklich hin will.«
    »Zu gefährlich?«
    »Das weiß ich erst, wenn ich dort bin.«
    »Sei gefälligst vorsichtig.«
    »Freut mich, dass du dir Sorgen um mich machst.«

    »John …«
    »Bis bald, Gill.«
    Da er nun wusste, was Siobhan gewollt hatte, rief er sie nicht zurück.
    Garantiert warteten Gray, Jazz und Allan Ward wie vereinbart auf ihn, und er hatte sich schon eine Geschichte zurechtgelegt. Er wollte nicht, dass sie die Lagerhalle überfielen - und zwar nicht, weil es klappen oder nicht klappen würde, sondern weil es falsch war. Ihm war inzwischen klar, dass er zu Strathern gehen und ihm sagen konnte, dass er die Möglichkeit hatte, das Trio in eine Falle zu locken. Er bezweifelte allerdings, dass Strathern damit einverstanden wäre, denn der Plan hatte den Haken, dass er keine Antwort auf die eigentliche Frage lieferte. Die drei brauchten nur zu erklären, Rebus habe sie zu der Tat angestiftet.
    Er hatte am oberen Ende der Arden Street geparkt, das Trio hingegen direkt vor dem Eingang seines Hauses. Die Scheinwerfer flammten auf, um ihm zu signalisieren, dass sie bereits warteten. Als er sich dem Wagen näherte, öffnete sich eine der hinteren Türen.
    »Lass uns einen kleinen Ausflug machen, John«, sagte Gray vom Beifahrersitz aus. Jazz saß hinter dem Steuer und Allan Ward folglich im Fond neben Rebus.
    »Wohin geht die Fahrt?«, fragte er.
    »War dein Besuch erfolgreich?«
    Rebus bemerkte im Rückspiegel Jazz’ Blick. »Ich seh schwarz, Jungs«, seufzte er.
    »Erzähl.«
    »Also, erst einmal wird das Tor rund um die Uhr bewacht. Am Zaun ist ein Alarmsystem installiert, außerdem ist er mit Stacheldraht verstärkt. Die Lagerhalle selbst ist fest verriegelt und höchstwahrscheinlich mit einer Alarmanlage gesichert. Und Claverhouse ist schlauer, als ich gedacht habe. Er hat Dutzende von Holzkisten in der Halle aufgestellt.«
    »Und der Stoff ist in einer davon?«, fragte Jazz.

    Rebus nickte. Er wusste, dass er vom Fahrer weiter beobachtet wurde. »Und

Weitere Kostenlose Bücher