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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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weiß ich nicht.«
    »Wissen Sie es wirklich nicht, oder wollen Sie es uns nur nicht sagen?«
    »Ich weiß es nicht«, entgegnete sie, offenbar beleidigt über seine Unterstellung.
    »Könnte Mr Marber die Bilder aufbewahrt haben?«
    Sie zuckte mit den Achseln.
    »Heißt das, dieser Mensch namens Montrose hat kein einziges seiner Bilder bei sich zu Hause gehabt?« Siobhan klang skeptisch.

    »Vielleicht, vielleicht auch nicht. Unter Umständen waren sie für ihn eine reine Investition.«
    »Trotzdem hätte er sie bei sich aufhängen können.«
    »Nicht wenn das bei anderen Leuten Verdacht erregt hätte.«
    »Was für einen Verdacht?«
    Rebus warf einen Blick auf Miss Meikle, der Siobhan verriet, dass sie unter vier Augen darüber reden sollten. Die Sekretärin spielte an ihrer Uhr herum, ein Zeichen, dass sie Feierabend machen wollte.
    »Noch eine letzte Frage«, sagte Rebus zu ihr. »Wie ging es mit Mr Montrose weiter?«
    Sie zeigte ihm das letzte Blatt. »Er hat alles verkauft.«
    Rebus sah sich die Liste mit den Gemälden und den dafür erzielten Preisen an. Montrose hatte knapp dreihundertfünfzigtausend Pfund abzüglich der Provision kassiert.
    »Hat Marber diese Transaktionen ordnungsgemäß verbucht?«, erkundigte sich Siobhan.
    Meikle wurde urplötzlich wütend. »Natürlich!«, fauchte sie.
    »Also hat das Finanzamt davon erfahren.«
    Rebus wusste, worauf sie hinauswollte. »Ich nehme an, die Leute dort haben mit dem Versuch, Mr Montrose aufzuspüren, genauso wenig Erfolg gehabt wie wir. Und sollten sie bisher nicht nach ihm gesucht haben, können sie sich das jetzt erst recht abschminken.«
    »Weil Mr Montrose in der Versenkung verschwunden ist?«, fragte Siobhan.
    »Wissen Sie, was für Menschen man besonders leicht verschwinden lassen kann?«
    Siobhan dachte einen Moment nach, dann zuckte sie mit den Achseln.
    »Menschen, die es nie gegeben hat«, verkündete Rebus und begann, die Papierstapel zu ordnen.

    Sie holten sich bei einem China-Imbiss etwas zu essen, und da sie ohnehin in der Nähe von Siobhans Wohnung waren, fuhren sie zu ihr.
    »Ich warne Sie«, sagte sie. »Es sieht bei mir aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen.«
    Es stimmte. Rebus wusste sofort, wie sie das Wochenende verbracht hatte: Filme aus der Videothek, eine Pizzaschachtel, Chipstüten, Schokoladenpapier und etliche CDs. Als sie in die Küche ging, um Teller zu holen, fragte er, ob er Musik auflegen dürfe.
    »Tun Sie sich keinen Zwang an.«
    Er besah sich ihre CD-Sammlung, aber die meisten Namen sagten ihm nichts. »Massive Attack«, rief er und öffnete die Hülle. »Taugen die was?«
    »Für unsere Zwecke wahrscheinlich nicht das Richtige. Probieren Sie’s mal mit den Cocteau Twins.«
    Es standen vier CDs zur Auswahl. Er entschied sich für eine, legte sie auf und drückte die »Play«-Taste. Er studierte gerade weitere Hüllen, als sie mit einem Tablett zurückkam.
    »Sie stellen Ihre CDs immer richtig herum ins Regal«, bemerkte er.
    »Sie sind nicht der Erste, dem das auffällt. Sie sollten auch wissen, dass bei allen Dosen in meinem Küchenschrank das Etikett nach vorne zeigt.«
    »Ein Psychologe hätte seine wahre Freude an Ihnen.«
    »Komisch, dass Sie das erwähnen: Nach dem Mord an Laura hat mir Andrea Thomson angeboten, mit ihr zu reden.«
    »Sie haben sie gemocht, stimmt’s?«
    »Thomson?« Sie tat begriffsstutzig.
    »Laura«, berichtigte Rebus und nahm Teller und Gabel entgegen. Sie öffneten die Pappbehälter mit dem Essen.
    »Ja, ich hab sie gemocht«, gab Siobhan zu und goss Sojasoße über ihre Nudeln. Sie setzte sich aufs Sofa. Rebus nahm den Sessel. »Und - wie finden Sie das?«

    »Ich hab noch keinen Bissen gegessen«, antwortete Rebus.
    »Ich meinte die Musik.«
    »Ist okay.«
    »Die Band stammt übrigens aus Grangemouth.«
    »Liegt also an den vielen Chemikalien im Wasser.« Rebus dachte an die Strecke zwischen Edinburgh und Tulliallan, auf der man in der Ferne die Schornsteine von Grangemouth sah, die ihm mit ihren Gasflammen immer wie das Filmset einer Low-Budget-Version von Blade Runner vorkamen. »Sie haben also ein ruhiges Wochenende verbracht.«
    »Hmm«, sagte sie mit vollem Mund.
    »Noch mit Brains zusammen?«
    »Er heißt Eric. Und wir sind nur befreundet. Haben Sie Jean am Wochenende gesehen?«
    »Ja, hab ich.«
    »Können wir uns darauf einigen, einander keine Fragen mehr über das Liebesleben des anderen zu stellen?«
    Rebus nickte, und sie aßen schweigend zu Ende. Anschließend räumten sie

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