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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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und erhob sich wieder.
    »Weiß es noch jemand?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Dann belassen wir es auch dabei«, sagte er.
    Unten in VR 1 hatte Siobhan in der Zwischenzeit ihren Saft ausgetrunken. »Vettriano?«, fragte sie, nachdem er zurückgekommen war. »Für mich ergibt es keinen Sinn.«
    Er nahm wieder Platz. »Warum dieses spezielle Bild?«
    »Wie Sie schon sagten, es hat für jemand eine Bedeutung.«

    »Genau. Angenommen, Marber hat jemand erpresst und sich mit dem Geld, oder einem Teil davon, ein Bild gekauft. Er wäre nicht der Erste, der gierig geworden ist und versucht hat, noch mehr herauszuholen.«
    »Und er wäre auch nicht der Erste, den es das Leben gekostet hat.« Siobhan drückte die Fingerspitzen aneinander. »Da er sowieso mit dem Gedanken spielte wegzuziehen, beschloss er, seinem Erpressungsopfer erneut auf den Pelz zu rücken. Das hat demjenigen aber nicht gefallen, und er hat Marber umgelegt und sich das Gemälde geschnappt, weil er wusste, dass es mit seinem Geld gekauft worden ist.«
    »Aber davon abgesehen hatte es keine Bedeutung für ihn«, fügte Rebus hinzu. »Der Diebstahl war eine Geste - und noch dazu eine ziemlich unbesonnene. Und als sich der Verdacht zunehmend auf Neilson richtete, hoffte der Mörder, ihn dadurch endgültig ans Messer zu liefern.«
    »Da fällt mir etwas ein, was der Staatsanwalt gesagt hat«, sinnierte Siobhan. »Das Geld, das Neilson von Marber bekommen hat - davon wusste niemand außer uns.«
    »Und das bedeutet?«
    »Das bedeutet, dass die Einzigen, die wussten, wie tief Neilson in den Fall verstrickt war...«
    »Bullen waren?«, riet Rebus.
    Siobhan nickte. »Aber wir haben immer noch keinen blassen Schimmer, wen Marber erpresst hat.«
    Rebus zuckte mit den Achseln. »Ich bin mir nicht so sicher, ob er überhaupt jemanden erpresst hat - anfangs, meine ich.«
    »Erklärung?« Sie kniff die Augen zusammen. Aber Rebus schüttelte den Kopf.
    »Noch nicht. Lassen Sie uns weitergraben.«
    Als Siobhan kurz rausging, um Kaffee zu holen, kam sie mit Neuigkeiten zurück.
    »Haben Sie schon das neueste Gerücht gehört?«
    »Geht’s um mich?«, fragte Rebus.

    »Ausnahmsweise nicht.« Sie stellte die Becher ab. »Im Big House tut sich was.«
    »Erzählen Sie.«
    »Es heißt, Carswell muss seine Sachen packen.«
    »Tatsächlich?«
    »Und bei der SDEA ist der Teufel los.«
    Rebus pfiff leise, aber seine vorgetäuschte Verblüffung überzeugte Siobhan nicht. »Sie wussten es schon«, stellte sie fest.
    »Behauptet wer?«
    »Kommen Sie schon, John!«
    »Hand aufs Herz, Siobhan, ich hatte keine Ahnung.«
    Sie starrte ihn an. »Linford wirkt ganz geknickt. Ich glaube, er hat sich zu sehr daran gewöhnt, von Carswell protegiert zu werden.«
    »Im Big House kann man verdammt einsam sein, wenn sich niemand um einen kümmert.«
    Sie dachten einen Moment darüber nach, dann mussten beide lachen.
    »Wenn jemand es sich redlich verdient hat, dann er«, meinte Rebus. »Aber widmen wir uns wieder der richtigen Arbeit.«
    Sie stellten fest, dass ein paar Recherchen vor Ort nötig waren. Nachdem sie den Ordner und ihre Notizen erneut in der Schultertasche verstaut hatten, verließen sie die Wache und begaben sich zu dem Besitzer des Lagerraums, von dem sie jedoch nicht viel Neues erfuhren. Marber hatte die Miete per Dauerauftrag bezahlt, aber nicht gesagt, ab wann er den Raum benutzen würde. In Marbers Galerie, der nächsten Station, trafen sie seine Sekretärin an, die dabei war, das Büro auszuräumen. Sie bekam ihr Gehalt aus dem Nachlass bezahlt, bis die Arbeit erledigt war, und schien es nicht eilig damit zu haben, sich arbeitslos zu melden.
    Sie hieß Jan Meikle, war Anfang vierzig, trug eine dicke Brille mit ovalem Rahmen und wirkte inmitten der vielen Kartons, Papiere und Kunstgegenstände in dem überheizten Raum winzig wie eine Nadel im Heuhaufen. In den Ausstellungsräumen
waren die Bilder, die dort an den Wänden gehangen und der Galerie ihre besondere Atmosphäre verliehen hatten, verschwunden.
    Rebus wollte wissen, wo man sie hingebracht habe.
    »In ein Auktionshaus«, antwortete Jan Meikle. »Der Erlös der Versteigerung fließt in den Nachlass.« Es klang, als hätte sie den Satz von Marbers Anwalt übernommen.
    »Wie liefen Mr Marbers Geschäfte zum Zeitpunkt seines Todes?«, fragte Rebus. Siobhan und er standen an der Tür, denn abgesehen von einer kleinen Stelle, die von Miss Meikle beansprucht wurde, gab es keinen Platz mehr im Raum.
    »Ganz gut«, antwortete

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