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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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stammte. Rebus und Sutherland gehörten beide zur Lothian and Borders Police, aber die Livingstoner waren Teil der F-Division, die man in Edinburgh nur »F Troop« nannte. Sutherland, der immer gehetzt wirkte, schien geradezu darauf zu warten, dass Rebus eine Bemerkung zu den anderen machen würde, und zwar eine abfällige.
    Die sechs Männer hatten nur eines gemeinsam: Sie waren in Tulliallan, weil sie alle in irgendeiner Weise gegen ihre Pflicht verstoßen hatten. Meist handelte es sich um ihr Verhalten gegenüber Vorgesetzten. Während der letzten beiden Tage hatten sie den größten Teil ihrer Freizeit damit verbracht, Kriegserlebnisse auszutauschen. Rebus’ Geschichte war harmloser als die meisten. Hätte ein junger Kriminalpolizist, der bis vor kurzem bei den Uniformierten gewesen war, sich das geleistet, was sie sich geleistet hatten, hätte man ihm wahrscheinlich nicht den Tulliallan-Rettungsring
zugeworfen. Aber diese Männer waren alte Kämpen - im Schnitt schon zwanzig Jahre bei der Polizei - und näherten sich langsam dem Zeitpunkt, zu dem sie mit vollen Bezügen in Pension gehen konnten. Tulliallan, der Ort der Buße und Errettung.
    Kaum saßen Rebus und McCullough, trat ein uniformierter Kriminalpolizist herein und marschierte schnurstracks zu seinem Stuhl am Kopfende des ovalen Tischs. Er war Mitte fünfzig und hatte die Aufgabe, sie an ihre Verpflichtungen gegenüber der Öffentlichkeit im Allgemeinen zu erinnern - die Aufgabe also, ihnen gutes Benehmen beizubringen.
    Fünf Minuten nach Beginn des Vortrags verschwamm Rebus’ Blick, und seine Gedanken schweiften ab. Er war wieder beim Fall Marber.
    Edward Marber war ein Edinburgher Kunst- und Antiquitätenhändler gewesen. Vergangenheitsform, denn Marber war tot, vor seinem Haus von einem oder mehreren unbekannten Tätern erschlagen worden. Die Waffe hatte man noch nicht gefunden. Ein Ziegel oder ein schwerer Stein vermutete Professor Gates, der städtische Pathologe, der zum Tatort gerufen worden war, um den Totenschein auszustellen. Gehirnblutung, ausgelöst durch den Schlag. Marber war auf den Stufen vor seinem Haus in Duddingston Village gestorben, die Hausschlüssel in der Hand. Er war mit dem Taxi von der abendlichen Vernissage seiner jüngsten Ausstellung gekommen: Neue Schottische Koloristen. Marber besaß zwei kleine, exklusive Galerien in der New Town und zusätzlich Antiquitätenläden in der Dundas Street, in Glasgow und in Perth. Wieso Perth, hatte Rebus jemanden gefragt, statt im ölreichen Aberdeen.
    »Weil die reichen Leute zum Ausspannen nach Perthshire fahren.«
    Man hatte den Taxifahrer befragt. Marber selbst besaß kein Auto. Sein Haus befand sich am Ende einer achtzig
Meter langen Auffahrt, und das Eingangstor war offen gewesen. Kurz bevor das Taxi vor der Tür angehalten hatte, war eine Halogenlampe neben der Treppe angegangen. Marber hatte bezahlt,Trinkgeld gegeben und sich eine Quittung aushändigen lassen. Anschließend war der Taxifahrer weggefahren, ohne noch einmal in den Rückspiegel zu schauen.
    »Ich hab nichts gesehen«, sagte er später der Polizei.
    Die Taxiquittung hatte in Marbers Tasche gesteckt, zusammen mit einer Liste der Vernissageverkäufe, die sich insgesamt auf etwas über sechzehntausend Pfund summierten. Sein Anteil wäre, wie Rebus erfahren hatte, zwanzig Prozent gewesen, also rund dreitausendzweihundert Pfund. Keine schlechte Tageseinnahme.
    Die Leiche war erst am nächsten Morgen vom Briefträger gefunden worden. Professor Gates hatte gemeint, der Tod sei zwischen neun und elf am Abend zuvor eingetreten. Der Taxifahrer hatte Marber um halb neun in dessen Galerie abgeholt. Er musste ihn also gegen Viertel vor neun zu Hause abgesetzt haben, eine Zeitangabe, die der Fahrer achselzuckend bestätigte.
    Es sah alles nach einem Raubüberfall aus, aber schon bald tauchten Fragen und lästige Ungereimtheiten auf. Würde man jemand erschlagen, wenn ein Taxi in Sichtweite und der Ort des Geschehens hell erleuchtet ist? Das erschien unwahrscheinlich. Allerdings hätte sich Marber zu dem Zeitpunkt, als das Taxi von der Auffahrt auf die Straße einbog, längst im Haus befinden müssen. Marbers Taschen waren zwar nach außen gekehrt und sein Bargeld sowie die Kreditkarten verschwunden, der Täter hatte die Schlüssel jedoch gelassen, wo sie waren, statt mit ihnen die Tür aufzuschließen und im Haus auf Beutezug zu gehen. Vielleicht war er durch etwas vertrieben worden, trotzdem ergab es keinen Sinn.
    Raubüberfälle

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