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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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niemand es entdeckt und sich, ebenso wie ich, fragt, wieso du nichts davon erzählt hast.«
    »Wovon?«
    »Davon, dass du an den damaligen Ermittlungen beteiligt warst.«
    »Was hätte ich erzählen sollen? Zwei faule Säcke aus Glasgow waren bei mir, und alles was sie interessierte, waren die Namen der besten Pubs in der Stadt. Sie sind ein paar Tage geblieben und mussten hinterher natürlich irgendetwas schreiben.« Rebus zuckte mit den Achseln.
    »Das erklärt nicht, warum du es nicht erwähnt hast. Aber es erklärt womöglich, warum es dir so wichtig war, den Papierkram zu durchforsten, ehe wir anderen dazu Gelegenheit hatten.«
    »Was soll das heißen?«
    »Das soll heißen, dass du womöglich alles verschwinden lassen wolltest, wo dein Name draufsteht.«
    Rebus schüttelte langsam den Kopf, so als habe er es mit einem bockigen Kind zu tun.
    »Was hast du heute den ganzen Nachmittag gemacht?«, fragte Gray.
    »Meine Zeit verschwendet.«
    Gray wartete, doch als ihm klar wurde, dass er nichts weiter erfahren würde, nahm er Rebus das Blatt ab und faltete es wieder zusammen. »Ich soll das also zu den anderen Unterlagen zurücklegen?«
    »Wär wohl das Beste.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher. Ist dieser Richard Diamond je wieder aufgetaucht?«
    »Keine Ahnung.«
    »Falls er sich im Moment bei euch in der Stadt herumtreiben
sollte, wäre es doch sinnvoll, mal mit ihm zu reden, meinst du nicht?«
    »Kann sein.« Rebus betrachtete das Blatt Papier, sah zu, wie Gray mit den Fingern an den Kanten entlangfuhr. Er streckte die Hand aus, nahm das Blatt wieder an sich und steckte es in seine Tasche. Gray lächelte kurz.
    »Du bist erst spät zu unserer Truppe gestoßen. Auf der Namenliste, die man mir vorher geschickt hat, da standst du nicht drauf.«
    »Meine Chefin wollte mich möglichst schnell loswerden.«
    Gray lächelte erneut. »Es ist also purer Zufall, dass Tennant uns einen Fall vorsetzt, an dem wir beide beteiligt waren?«
    Rebus zuckte mit den Achseln. »Was denn sonst?«
    Gray schien nachzudenken. »Man erzählt sich, du seist nur deshalb noch bei unserem Verein, weil du weißt, wo Leichen vergraben sind.«
    »Denkst du an irgendwelche speziellen Leichen?«, fragte Rebus.
    »Nein, wie sollte ich?«
    Jetzt lächelte Rebus. »Weißt du was, Francis?«, sagte er. »Ich habe sogar Fotos von ihnen.« Und er drehte sich zwinkernd um und ging zurück in die Bar.

5
    Cynthia Bessants Wohnung nahm das gesamte oberste Stockwerk eines ausgebauten Lagerhauses in der Nähe der Leith Links ein. Sie bestand aus einem einzigen riesigen Raum. In die hohe, gewölbte Decke waren große Oberlichter eingelassen. Ein gewaltiges Gemälde, ungefähr sechs Meter hoch und zwei Meter breit, ein Farbspektrum aus der Spritzpistole, beherrschte die größte Wandfläche. Siobhan stellte fest, dass keine weiteren Gemälde in dem Raum hingen. Es gab auch kein Bücherregal, keinen Fernseher und
keine Stereoanlage. Durch breite Schiebefenster in zwei einander gegenüberliegenden Wänden hatte man freien Blick auf die Leith Docks und in Richtung Innenstadt. Cynthia Bessant stand an der Küchenzeile und schenkte sich Wein ein. Keiner der beiden Polizisten hatte das Angebot, ebenfalls ein Glas zu trinken, angenommen. Davie Hynds saß in der Mitte eines weißen Sofas, auf dem eine Fußballmannschaft Platz gefunden hätte. Er blätterte demonstrativ in seinem Notizbuch; Siobhan hoffte, dass er nicht eingeschnappt war. Im Treppenhaus hatte es eine Auseinandersetzung gegeben, ausgelöst durch Hynds’ Bemerkung, er sei froh, dass Marber, wie er sich ausdrückte, keine ›Schwuchtel‹ gewesen sei.
    »Was zum Teufel spielt das für eine Rolle?«, hatte Siobhan ihn angefahren.
    »Es ist bloß… es ist mir einfach lieber, sonst nichts.«
    »Was ist Ihnen lieber?«
    »Dass er keine...«
    »Nein.« Siobhan hob die Hand. »Sagen Sie’s nicht noch mal.«
    »Was denn?«
    »Ich schlage vor, wir lassen es dabei bewenden.«
    »Sie haben doch mit dem Thema angefangen.«
    »Und jetzt beende ich es, okay?«
    »Hören Sie, Siobhan, Sie dürfen nicht glauben, dass ich...«
    »Das Thema ist erledigt, Davie, okay ?«
    »Von mir aus«, hatte er geknurrt.
    Und jetzt saß er da und starrte teilnahmslos in sein Notizbuch.
    Cynthia Bessant schlenderte zum Sofa und setzte sich lächelnd neben ihn. Sie nahm einen Schluck aus ihrem Glas und atmete tief durch.
    »Schon besser«, sagte sie.
    »Anstrengender Tag?«, fragte Siobhan und entschied sich schließlich für einen

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