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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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sprechen: Einfach nur eine Plauderei zwischen zwei Vätern.
     
    Claverhouse und Orminston setzten ihn in Tulliallan ab. Auf der Rückfahrt war nicht viel geredet worden.
    Rebus: »Ich glaube nicht, dass er’s tun wird.«
    Claverhouse: »Dann wandert sein Sohn ins Gefängnis.«
    Dieses Argument hatte Claverhouse ebenso wütend wie beständig wiederholt, bis Rebus ihn darauf hinwies, dass er seine Energie auf die Überzeugungen der falschen Person verschwende.
    »Ich glaube, Ormie und ich sollten mal mit ihm reden«, hatte Claverhouse gemeint. »Gut möglich, dass wir überzeugender wirken.«
    »Kann schon sein.«
    Als Orminston die Handbremse anzog, klang das, als
würde er eine Falltür öffnen. Rebus stieg aus, und noch während er über den Parkplatz ging, hörte er das Taxi wegfahren. Drinnen in der Akademie ging er schnurstracks in die Bar. Die Lehrgangsteilnehmer hatten schon Feierabend.
    »Hab ich was verpasst?«, fragte er.
    »Einen Vortrag über die Bedeutung von sportlicher Betätigung«, antwortete Jazz McCullough. »Hilft einem, Aggressionen und Frust abzubauen.«
    »Darum betreibt ihr jetzt also alle Zirkeltraining?« Rebus zeigte auf die Gruppe und machte eine kreisende Handbewegung, bereit, ihre Getränkebestellungen aufzunehmen. Stu Sutherland reagierte wie üblich als Erster. Er war der muskulöse, rotgesichtige Spross einer Familie aus den Highlands, mit dichtem schwarzem Haar und bedächtigen Bewegungen. Fest entschlossen, bis zum Pensionsalter durchzuhalten, war er schon lange seines Berufs überdrüssig - und scheute sich auch nicht, dies offen zuzugeben.
    »Ich werde meinen Beitrag leisten«, hatte er den anderen verkündet. »Niemand soll sich beklagen können, dass ich das nicht tue.« Den Umfang dieses »Beitrags« hatte er nie erläutert, aber es hatte sich auch niemand bemüßigt gefühlt, danach zu fragen. Es war einfacher, Stu zu ignorieren, zumal ihm das wahrscheinlich gut in den Kram passte.
    »Einen doppelten Whisky«, sagte er nun und gab Rebus sein leeres Glas. Nachdem Rebus die anderen Bestellungen entgegengenommen hatte, ging er zur Theke, wo der Barkeeper bereits mit Einschenken begonnen hatte. Die Gruppe lachte gerade über einen Witz, als Francis Gray die Bar betrat. Rebus wollte schon eine weitere Bestellung hinzufügen, aber Gray schüttelte den Kopf, deutete nach hinten in den Flur und verschwand wieder. Rebus bezahlte die Getränke, brachte sie den anderen und ging zur Tür. Francis Gray wartete draußen auf ihn.
    »Lass uns einen Spaziergang machen«, schlug Gray vor und schob die Hände in die Taschen. Rebus folgte ihm den
Flur entlang und eine Treppe hinauf. Sie landeten schließlich in einem Pseudopostamt. Es war ein ziemlich realistischer Nachbau, mit Regalen voller Zeitungen, Zeitschriften, Paketen und Kartons sowie der obligatorischen Glasscheibe vor dem Schalter. Man benutzte den Raum, um das richtige Verhalten bei Geiselnahmen und Verhaftungen zu üben.
    »Was ist?«, fragte Rebus.
    »Heute Morgen hat sich Barclay doch über mich beschwert, weil ich Informationen für mich behalten habe.«
    »Wurmt dich das etwa immer noch?«
    »Hältst du mich für so dämlich? Nein, es geht um etwas, das ich gefunden habe.«
    »Hat es mit Barclay zu tun?«
    Gray griff nach einer der Zeitschriften. Sie war drei Monate alt. Er ließ sie wieder fallen.
    »Francis, unten wartet mein Bier auf mich. Ich möchte nicht, dass es in der Zwischenzeit verdunstet.«
    Gray zog auch die andere Hand aus der Tasche. Er hielt in ihr ein zusammengefaltetes Blatt Papier.
    »Was ist das?«
    »Erzähl du’s mir.«
    Rebus nahm das Blatt und faltete es auseinander. Es handelte sich um einen kurzen, maschinegeschriebenen Bericht über die Dienstreise von zwei Glasgower Kriminalpolizisten anlässlich der Ermittlungen im Fall Lomax. Sie waren einige Tage lang in Edinburgh gewesen, wo sie erfolglos nach einem gewissen Richard Diamond gesucht hatten, der in »geschäftlicher Verbindung« zum Verstorbenen gestanden haben sollte. Im letzten Satz waren die Gefühle des Autors mit ihm durchgegangen, und er hatte seinen »großen Dank an unseren Kollegen DI Rebus (Kriminalpolizei St. Leonard’s)« ausgesprochen, »dessen Unterstützung ich nur als äußerst wertlos bezeichnen kann«.
    »Vielleicht meinte er ›wertvoll‹«, sagte Rebus munter und
wollte das Blatt zurückgeben. Aber Gray hatte beide Hände wieder in den Taschen vergraben.
    »Ich dachte, du willst es vielleicht behalten.«
    »Wieso?«
    »Damit

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