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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Laden gehört mir«, sagte er.
    Sie lächelte. »Sicher doch. Vom Scheitel bis zur Sohle ein Unternehmer, wie er im Buche steht.«
    Er sah sie an. Sie hielt ihm das Foto unter die Nase. »Werfen Sie noch mal einen Blick darauf«, forderte sie ihn auf. Einige Saunagäste, inzwischen vollständig bekleidet, liefen mit abgewandtem Gesicht vorbei, hinaus ins Freie. Eine Frau erschien in der hinteren Tür, dann eine zweite.
    »Was ist los, Ricky?«
    Der junge Mann schüttelte, die Augen auf sie gerichtet, den Kopf, dann erwiderte er Siobhans Blick. »Kann sein, dass ich ihn schon mal gesehen habe«, räumte er ein. »Aber vielleicht bloß auf einem Zeitungsfoto.«
    »Möglich«, sagte Siobhan nickend.
    »Man kriegt hier drin eine Menge Leute zu sehen.«
    »Und notieren Sie immer den Namen?« Siobhan sah auf das Hauptbuch.
    »Nur den Vornamen und den des Mädchens.«
    »Wie läuft das hier bei euch, Ricky? Die Freier sitzen hier und suchen sich eine Frau aus?«
    Ricky nickte. »Was dann in der Kabine passiert, interessiert mich nicht. Vielleicht will so ein Kerl ja bloß eine Rückenmassage und ein bisschen quatschen.«
    »Wie oft ist er da gewesen?« Siobhan hielt ihm immer noch das Foto hin.
    »Keine Ahnung.«
    »Mehr als einmal?«
    Es klingelte. Ricky reagierte nicht darauf. Er hatte auf die
morgendliche Rasur verzichtet und rieb sich jetzt mit dem Handrücken übers Kinn. Weitere Männer, das Jackett halb angezogen, die Schuhe nicht richtig zugebunden, liefen zum Ausgang. Sie stießen die Tür auf, und die draußen wartenden Kunden - zwei betrunkene Geschäftsleute - kamen hereingestolpert.
    »Ist Laura da?«, fragte einer der beiden. Dann bemerkte er Siobhan und begann sie grinsend zu mustern. Das Telefon klingelte.
    »Ricky steht Ihnen gleich wieder zur Verfügung«, erklärte Siobhan kühl, »sobald er mir meine Fragen beantwortet hat.«
    »Mist«, zischte der Mann. Sein Begleiter hatte sich in einen Sessel plumpsen lassen und fragte, wo die ›Hühna‹ seien. Der andere zerrte ihn wieder auf die Beine.
    »Pollissei, Charlie«, sagte er.
    »Kommen Sie in zehn Minuten wieder!«, rief Ricky ihnen nach, aber Siobhan bezweifelte, dass er die beiden in absehbarer Zeit wieder zu Gesicht bekommen würde.
    »Anscheinend bin ich Gift fürs Geschäft«, stellte Siobhan mit einem Lächeln fest.
    Hynds erschien in der hinteren Tür. »Das reinste Labyrinth da hinten. Treppen und Türen und was weiß ich noch alles. Kaum zu glauben, aber es gibt wirklich eine Sauna. Wie weit sind Sie hier?«
    »Ricky wollte mir gerade verraten, ob Mr Marber ein Stammkunde war.«
    Hynds nickte und nahm den Hörer vom Telefon, das nach wie vor klingelte. »Sauna Paradiso, DC Hynds am Apparat.« Er wartete, dann schaute er sich den Hörer an. »Aufgelegt«, sagte er achselzuckend.
    »Hören Sie, er ist ein paar Mal hier gewesen«, stieß Ricky hervor. »Ich habe schließlich nicht immer Dienst.«
    »Tagsüber oder abends?«
    »Abends, glaube ich.«
    »Wie hat er sich genannt?«

    Ricky schüttelte den Kopf. »Vielleicht Eddie.«
    Hynds hatte auch eine Frage. »Hatte er eine Vorliebe für ein bestimmtes Mädchen?«
    Ricky schüttelte wieder den Kopf. Jetzt läutete ein anderes Telefon: die Titelmelodie von Mission Impossible . Es war Rickys Handy. Er zog es aus der Gürteltasche und hielt es ans Ohr.
    »Hallo?« Er lauschte einen Moment, dann richtete er sich kerzengerade auf. »Alles unter Kontrolle«, sagte er. Dann hob er den Blick und sah Siobhan an. »Ist noch da, ja.«
    Siobhan begriff: der Eigentümer der Sauna war am Apparat. Vielleicht hatte eines der Mädchen ihn angerufen. Sie streckte die Hand aus.
    »Sie möchte mit Ihnen sprechen«, sagte Ricky, lauschte wieder und schüttelte den Kopf, den Blick immer noch auf Siobhan gerichtet. »Muss ich denen eigentlich das Buch zeigen?«, erkundigte er sich hastig, als Hynds seine Hand unter das Geschäftsbuch schob. Rickys freie Hand sauste herab, um ihn daran zu hindern, es sich zu nehmen.
    »Ich sag doch, ich hab alles im Griff«, sagte Ricky wieder, dieses Mal energischer, bevor er das Gespräch beendete. Seine Miene war härter geworden.
    »Ich hab Ihnen alles erzählt, was ich weiß«, sagte er, während er das Handy wieder in das Täschchen schob, ohne dabei mit der anderen Hand das Geschäftsbuch loszulassen.
    »Was dagegen, wenn ich mit den Frauen spreche?«, fragte Siobhan.
    »Fühlen Sie sich wie zu Hause«, antwortete Ricky mit einem Lächeln.
    Als Siobhan die Türschwelle

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