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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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nicht aufzumachen. »Ganz wie du meinst«, sagte er. In Tulliallan hatte ein Päckchen für ihn gelegen: Strathers Unterlagen über Bernie Johns. Er hatte noch keine Gelegenheit gehabt, einen Blick darauf zu werfen, und fragte sich, ob sie nicht doch irgendwelche Hinweise darauf enthielten, dass Jazz, Gray und Ward auf zu großem Fuß lebten. Vielleicht besaßen sie teure Häuser, unternahmen Luxusreisen. Oder sie spielten auf Zeit, warteten mit dem Geldausgeben bis nach der Pensionierung.
    War das der Grund, warum alle drei Schwierigkeiten mit ihren Vorgesetzten hatten? Legten sie es darauf an, rausgeschmissen zu werden? Aber es wäre doch kein Problem, einfach die Kündigung einzureichen. Rebus nahm eine Bewegung im Rückspiegel wahr. Der Lexus blinkte, scherte aus und zog hupend an Rebus’ Saab vorbei. Durch die hintere Seitenscheibe war Wards feixendes Gesicht zu erkennen.
    »Schau sich einer diese albernen Idioten an«, lachte Barclay. Jazz und Gray winkten ihnen lächelnd zu.
    »Ist Tennant etwa hinter uns?«, fragte Sutherland und drehte sich erneut um.
    »Ich weiß nicht«, antwortete Rebus. »Was für ein Auto fährt er?«
    »Keine Ahnung«, sagte Barclay. DCI Tennant hatte vor, ihnen nach Edinburgh zu folgen. Er würde sie nicht die ganze Zeit beaufsichtigen können, wollte aber auf dem Laufenden bleiben.

    »Ich bin froh, endlich diese blöden Überwachungskameras los zu sein«, sagte Barclay nun. »Ich kann die Dinger nicht leiden. Hab ständig Angst, dabei gefilmt zu werden, wie ich mir die Eier kratze oder so.«
    »Vielleicht gibt’s da, wo wir jetzt hinfahren, auch Kameras«, meinte Sutherland.
    »In St. Leonard’s?« Rebus schüttelte den Kopf. »Keine Sorge, Stu, bei uns hat sich seit der Steinzeit nichts geändert. Himmelherrgott !«
    Die Bremslichter des Lexus waren unvermittelt aufgeleuchtet, und Rebus war sofort auf die Bremse gestiegen. Sutherland wurde nach vorn geschleudert und stieß mit dem Gesicht gegen Rebus’ Kopfstütze. Barclay drückte beide Hände gegen das Armaturenbrett, so als bereite er sich auf einen Zusammenstoß vor. Inzwischen beschleunigte der Lexus und entfernte sich rasch, doch die roten Lichter brannten noch immer.
    »Der Arsch hat die Nebelschlussleuchten an«, lautete Barclays Erklärung.
    Rebus’ Herz raste. Der Abstand zwischen den Wagen hatte nur etwa einen Meter betragen. »Alles okay, Stu?«
    Sutherland rieb sich das Kinn. »Geht so«, sagte er.
    Rebus schaltete in den zweiten herunter und drückte mit zitterndem Bein das Gaspedal durch.
    »Das müssen wir denen heimzahlen«, sagte Barclay.
    »Red keinen Unsinn, Tam«, erwiderte Sutherland. »Wenn Johns Bremsen nicht so gut funktioniert hätten, wären wir in sie reingeknallt.«
    Aber Rebus wusste, was er zu tun hatte. Er musste Entschlossenheit beweisen, drückte das Gaspedal durch, wechselte knapp hinter dem Lexus die Spur, sodass sich die beiden Wagen Sekunden später direkt nebeneinander befanden. Die drei Männer im Lexus warteten grinsend ab, was passieren würde.Tam Barclay war leichenblass, während Stu Sutherland vergebens nach dem Sicherheitsgurt suchte, der,
wie Rebus wusste, zwischen den Polstern der Rückbank eingeklemmt war.
    »Du bist genauso bescheuert wie Gray!«, brüllte Sutherland, um das Jaulen des Motors zu übertönen.
    Genau das will ich beweisen, hätte Rebus am liebsten gesagt. Doch stattdessen drückte er noch etwas mehr aufs Gas. Als seine vordere Stoßstange vor der des Lexus war, drehte er ruckartig am Lenkrad und schnitt Gray.
    Die Entscheidung lag bei Gray: Er konnte bremsen, auf den Seitenstreifen ausweichen oder es zum Zusammenstoß kommen lassen.
    Er trat auf die Bremse und bediente gleichzeitig Hupe und Lichthupe. Rebus, der blitzschnell vor ihm eingeschert war, winkte, ehe er dem Motor des Saabs endlich den Gefallen tat, in den dritten und vierten Gang hochzuschalten.
    Der Lexus verringerte das Tempo ein wenig, und die beiden Wagen fuhren wieder im Konvoi. Rebus sah die drei Männer im Rückspiegel reden. Ihm war klar, dass sie über ihn sprachen.
    »Wir könnten jetzt tot sein, John«, beklagte sich Barclay mit bebender Stimme.
    »Sieh’s mal so,Tam«, sagte Rebus beschwichtigend. »Wenn wir’s wären, würden nächste Woche deine Lottozahlen kommen.«
    Dann begann er zu lachen. Es dauerte eine Weile, bis er sich wieder fing.
     
    Als sie auf den Parkplatz hinter der Polizeiwache von St. Leonard’s einbogen, waren dort noch genau zwei Plätze frei. »Nicht besonders

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