Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
einzuladen. Während sie noch die verschiedenen Strategien und Alternativen diskutierten, verdrückte Rebus sich. Nach den ersten drei Bieren in der Oxford Bar, in der er mit halbem Ohr den neuesten Witzen gelauscht hatte, bekam er Hunger. Aber wo sollte er hingehen? Er wollte auf keinen Fall riskieren, irgendwo auf Ward und Hawes zu stoßen und sie beim Turteln zu stören. Natürlich konnte er sich zu Hause etwas kochen; aber er wusste, dass er das doch nicht tun würde. Trotzdem - vielleicht sollte er besser nach Hause gehen.Womöglich rief Jean an. Ob sie die Blumen schon bekommen hatte? Das Handy in seiner Tasche war eingeschaltet, damit
sie ihn jederzeit erreichen konnte. Schließlich bestellte er sich noch ein Bier und deutete auf das letzte Scotch Egg.
    »Das liegt bestimmt schon seit heute Mittag rum, oder?«, fragte er Harry, den Barkeeper.
    »Ich war heute Mittag nicht hier.Wollen Sie’s oder nicht?«
    Rebus nickte. »Und ein Päckchen Nüsse.« Manchmal wünschte er sich, die Oxford Bar würde das Angebot an fester Nahrung etwas erweitern. Er erinnerte sich, wie der frühere Eigentümer Willie Ross einmal einen bedauernswerten Gast nach draußen gezerrt hatte, nur weil er es gewagt hatte, nach der Speisekarte zu fragen. Willie hatte auf das Schild draußen über der Tür gezeigt und gefragt: »Was steht da oben: ›Bar‹ oder ›Restaurant‹?« Rebus bezweifelte, dass der Mann Stammgast geworden war.
    Es herrschte an diesem Abend wenig Betrieb im Ox. Rebus saß allein an der Theke. Aus dem Nebenraum drang leises Gemurmel herüber. Als sich die Eingangstür knarrend öffnete, drehte er sich nicht einmal um.
    »Darf ich dir einen ausgeben«, hörte er eine Stimme hinter sich. Es war Gill Templer. Rebus straffte den Rücken.
    »Ich lade dich ein«, sagte er. Sie hatte sich schon auf einen Barhocker gesetzt und ließ ihre Umhängetasche zu Boden gleiten. »Was nimmst du?«
    »Ich muss noch fahren. Besser nur ein kleines Deuchars.« Sie überlegte einen Moment. »Nein, doch lieber einen Gin Tonic.« Der Fernseher lief ohne Ton, und ihr Blick wanderte zu ihm hinüber. Eine Reportage des Discovery Channel - Harrys Lieblingssender.
    »Was läuft denn da gerade?«, fragte Gill.
    »Harry schaltet immer diesen Mist ein, um die Kunden zu vergraulen«, erklärte Rebus.
    »Stimmt«, sagte Harry. »Funktioniert ja auch bestens, nur bei dem Trottel nicht.« Er wies mit dem Kopf auf Rebus. Gill lächelte matt.
    »Anstrengender Tag heute?«, fragte Rebus.

    »Kommt schließlich nicht jeden Tag vor, dass jemand aus einem Vernehmungsraum abhaut.« Sie sah ihn von der Seite an. »Dir bereitet die Sache doch sicher große Freude, oder?«
    »Wieso?«
    »Na ja, immerhin hat Linford sich ziemlich blamiert.«
    »Ganz so mies bin ich dann doch nicht...«
    »Nicht?« Sie überlegte. » Er scheint es allerdings zu sein. Es geht das Gerücht, du hättest dich mit jemandem von deinem Tulliallan-Trupp auf dem Parkplatz geprügelt.«
    Linford hatte also bereits geplaudert.
    »Ich fand, ich sollte dich lieber warnen«, fuhr sie fort. »Vermutlich ist es inzwischen DCI Tennant zu Ohren gekommen.«
    »Bist du eigens hergekommen, um mir das zu sagen?«
    Sie zuckte mit den Achseln.
    »Danke«, sagte er.
    »Eigentlich wollte ich noch über etwas anderes mit dir reden.«
    »Hör zu, wenn es um den Becher Tee geht.«
    »Sei ehrlich John, du hast ihn absichtlich mit so viel Schmackes geworfen.«
    »Wenn ich ihn mit dem kleinen Finger vom Tisch geschubst hätte, wär das wohl kaum ein Grund gewesen, mich zum Straflehrgang abzukommandieren.« Rebus bezahlte ihr Getränk und hob das Glas, um mit ihr anzustoßen.
    »Prost«, sagte sie, nahm einen großen Schluck und atmete aus.
    »Schon besser?«, fragte er.
    »Eindeutig«, bestätigte sie.
    Er lächelte. »Und da fragen sich die Leute, warum man trinkt.«
    »Ich werde es allerdings bei dem einen Glas belassen - und wie steht’s bei dir?«
    »Wärst du mit einem groben Überblick zufrieden?«
    »Ich wär zufrieden, wenn du mir erzählen würdest, wie es in Tulliallan läuft.«

    »Viel hab ich bisher nicht erreicht.«
    »Und wird sich das noch ändern?«
    »Vielleicht.« Er machte eine Pause. »Wenn ich das eine oder andere Risiko eingehe.«
    »Aber vorher redest du mit Strathern, hörst du?«, sagte sie.
    Er nickte, sah aber, dass sie ihm nicht glaubte.
    »John...«
    Der gleiche Tonfall, den Siobhan ein paar Stunden zuvor angeschlagen hatte. Hör mir zu … Vertrau mir …
    Er sah Gill an. »Du

Weitere Kostenlose Bücher