Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
nickte. »Aber nur wegen Drogenbesitzes: der Joint, den er geraucht hat, als sie ihn geschnappt haben.«
    Rebus nickte. Claverhouse ging vorsichtig zu Werke.
    »Ich befürchte nur leider«, fuhr das Wiesel fort, während er neben dem Beet in die Hocke ging, um eine leere Chipstüte
und ein paar Bonbonpapiere aufzusammeln, »dass mein Chef Wind von der Sache bekommen hat.«
    »Weiß er auch über Aly Bescheid?«
    »Nein, ich glaube nicht... nur über die Ladung Stoff.«
    Rebus zündete seine Zigarette an. Cafferty hatte seine Augen und Ohren überall. Es genügte, wenn der Typ vom Polizeilabor mit einem seiner Kollegen darüber sprach und dieser es einem Freund erzählte. Claverhouse würde diese Ladung Drogen auf keinen Fall lange geheimhalten können. Trotzdem -
    »Vielleicht ist das sogar günstig für Sie«, meinte Rebus. »Dann ist Claverhouse gezwungen, etwas zu unternehmen.«
    »Sie meinen, zum Beispiel Aly anzuklagen?«
    Rebus zuckte mit den Achseln. »Oder die Sache der Zollbehörde zu übergeben, damit sich alle im Erfolg sonnen können.«
    »Und was wird dann aus Aly?« Das Wiesel war aufgestanden. Es raschelte in seinen vollgestopften Taschen.
    »Wenn er sich kooperativ zeigt, könnte er mit einer geringen Strafe davonkommen.«
    »Cafferty wird ihn trotzdem drankriegen.«
    »Dann sollten Sie ihm vielleicht zuvorkommen. Geben Sie den Leuten vom Drogendezernat, was sie haben wollen.«
    Das Wiesel überlegte. »Ich soll Cafferty verpfeifen?«
    »Jetzt erzählen Sie mir nicht, dass Sie noch nie daran gedacht haben.«
    »Oh, ich hab schon öfter daran gedacht. Aber Mr Cafferty war immer sehr gut zu mir.«
    »Trotzdem gehört er nicht zur Ihrer Familie. Er ist kein Blutsverwandter.«
    »Nein«, sagte das Wiesel und zog die Silbe in die Länge.
    »Darf ich Sie etwas fragen?« Rebus schnippte Asche von seiner Zigarette.
    »Was denn?«
    »Haben Sie eine Ahnung, wo Donny Dow steckt?«

    Das Wiesel schüttelte den Kopf. »Ich hab nur gehört, dass er auf die Wache bestellt worden ist.«
    »Er ist abgehauen.«
    »Das war dumm von ihm.«
    »Aus diesem Grund wollte ich mit Ihnen sprechen: Wir werden Leute losschicken, die mit all seinen Freunden und Bekannten reden sollen. Sie werden doch sicher mithelfen, ihn zu finden?«
    »Selbstverständlich.«
    Rebus nickte. »Gehen wir also davon aus, dass Cafferty von den Drogen gehört hat - was wird er Ihrer Meinung nach unternehmen?«
    »Erstens wird er in Erfahrung bringen wollen, wie sie hergekommen sind.« Das Wiesel schien nicht weiterreden zu wollen.
    »Und zweitens?«
    »Hat jemand gesagt, dass es ein Zweitens gibt?«
    »Ist doch meist so, wenn es vorher ein Erstens gab.«
    »Na gut. Zweitens wird er vielleicht beschließen, sie sich zu holen.«
    Rebus betrachtete die Spitze seiner Zigarette. Aus den Häusern ringsum waren alltägliche Geräusche zu hören: Musik, ein Fernseher, das Klappern von Geschirr. Silhouetten hinter den Fenstern … normale Leute, die ein normales Leben führten und allesamt dachten, sie wären anders als alle anderen.
    »Hat Cafferty etwas mit dem Mord an Marber zu tun?«, fragte er.
    »Bin ich etwa Ihr Spitzel?«, gab das Wiesel zurück.
    »Nein, und das sollen Sie auch nicht werden. Aber eine Frage wird doch wohl erlaubt sein.«
    Der kleine Mann bückte sich erneut, so als habe er etwas im Gras entdeckt, aber da war nichts, und er richtete sich langsam wieder auf.
    »Anderer Leute Dreck«, murmelte er. Es klang wie ein
Mantra. Vielleicht dachte er an seinen Sohn oder auch an Cafferty: Immer musste er deren Dreck wegräumen. Dann schaute er Rebus in die Augen. »Woher soll ich das wissen?«
    »Ich sag ja nicht, dass es Cafferty selbst war. Eher einer von seinen Leuten, jemand, den er angeheuert hat - wahrscheinlich mit Ihrer Hilfe, damit er sich nicht die Hände schmutzig macht. Cafferty hat schon immer dafür gesorgt, dass andere den Kopf für ihn hinhalten.«
    Das Wiesel schien darüber nachzudenken. »Ist das der Grund, warum die beiden Polizisten neulich bei uns waren? Um Fragen über Marber zu stellen?« Rebus nickte. »Der Chef wollte nicht sagen, worum es ging.«
    »Ich dachte, er vertraut Ihnen«, bemerkte Rebus.
    Das Wiesel schwieg einen Moment. »Ich weiß, dass er Marber kannte«, sagte er schließlich mit leiser Stimme. »Ich glaube, er konnte ihn nicht besonders gut leiden.«
    »Mir wurde zugetragen, er habe von Marber keine Gemälde mehr kaufen wollen. Hatte er vielleicht herausgefunden, dass Marber seine Kunden betrog?«
    »Keine

Weitere Kostenlose Bücher