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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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den Kopf. »Es geht um Donny Dow. Als ich neulich bei Cafferty war, stand ein Wagen vor der Tür. Hinten drin saß das Wiesel und am Steuer Donny.«
    Rebus starrte sie an. »Sind Sie sicher, dass er es war?«
    »Zu neunzig Prozent. Ich hab ihn allerdings nur ein paar Sekunden lang gesehen.«
    »Dann sollten wir mal mit dem Wiesel reden.«
    Sie nickte. »Aber erst, wenn die Chefin es abgesegnet hat.«
    »Wenn Sie unbedingt wollen.«
    »Sie haben doch selbst gesagt: Das ist nicht Ihre Party.«
    Rebus machte ein nachdenkliches Gesicht. »Wie wär’s, wenn Sie es vorläufig für sich behalten würden?«
    Sie sah ihn verständnislos an.

    »Und ich mich erst mal diskret beim Wiesel erkundige«, fuhr Rebus fort.
    »Dann würde ich Informationen zurückhalten.«
    »Nein, Sie würden nur eine vage Vermutung zurückhalten... Es könnte doch einfach noch einen Tag dauern, bis Sie zu der Überzeugung kommen, dass Dow der Chauffeur vom Wiesel war.«
    »John…« Wortlos sprach sie damit eine Bitte aus. Sie wollte, dass er sie einweihte, teilhaben ließ, ihr vertraute.
    »Ich habe meine Gründe«, sagte er, kaum lauter als ein Flüstern. »Das Wiesel könnte mir vielleicht behilflich sein.«
    Sie brauchte volle dreißig Sekunden, um sich zu entscheiden. »Also gut«, sagte sie dann. Er berührte ihren Arm.
    »Danke«, sagte er. »Dafür bin ich Ihnen etwas schuldig. Hätten Sie Lust, heute Abend mit mir essen zu gehen? Ich zahle.«
    »Haben Sie schon bei Jean angerufen?«
    Sein Blick verdüsterte sich. »Ich hab’s versucht. Entweder ist sie nicht da, oder sie geht nicht dran.«
    »Sie sollten lieber mit ihr essen gehen.«
    »Ich hätte sie gleich an dem Abend anrufen sollen.«
    »Sie hätten ihr an dem Abend hinterherlaufen und sie inständig um Verzeihung bitten sollen.«
    »Ich versuch’s weiter.«
    »Und schicken Sie ihr Blumen.« Sie musste unwillkürlich lächeln, als sie seinen Gesichtsausdruck sah. »Das letzte Mal, als Sie jemandem Blumen geschickt haben, war das ein Kranz, hab ich Recht?«
    »Schon möglich«, gab er zu. »Jedenfalls hab ich in meinem Leben garantiert mehr Kränze als Sträuße gekauft.«
    »Na, dann passen Sie gut auf, dass Sie nichts Falsches bestellen. Im Telefonbuch stehen übrigens jede Menge Blumenläden.«
    Er nickte. »Sobald ich mit dem Wiesel gesprochen habe«, sagte er und ging zur Tür. Es gab Anrufe, die man besser per
Handy führte als von einem Bürotelefon aus. Und Rebus hatte zwei solcher Anrufe zu erledigen.
     
    Das Wiesel war leider nicht im Büro, und Rebus musste sich mit dem halbherzigen Versprechen, dass man die Nachricht weiterleiten werde, zufrieden geben.
    »Danke«, sagte er. »Ach, übrigens, ist Donny zufällig zu sprechen?«
    »Was für ein Donny?«, wollte die Stimme wissen, dann wurde die Verbindung unterbrochen. Rebus fluchte, holte die Gelben Seiten aus der Einsatzzentrale und ging dann auf den Parkplatz, um einen Blumenladen anzurufen. Er bestellte einen bunten Strauß.
    »Welche Blumen mag die Dame denn am liebsten?«, wurde er gefragt.
    »Keine Ahnung.«
    »Ach so, und wie steht es mit Farben?«
    »Stellen Sie doch einfach was Hübsches zusammen, ja? So ungefähr für zwanzig Pfund.« Er leierte seine Kreditkartennummer herunter, und die Sache war erledigt. Als er das Handy in die Tasche steckte und gegen Zigaretten und Feuerzeug tauschte, fiel ihm ein, dass er überhaupt keine Ahnung hatte, was man für zwanzig Pfund bekam. Ein halbes Dutzend verblühte Nelken oder ein protziges Bukett? Wie auch immer, die Blumen würden jedenfalls heute Abend um halb sieben zu Jean nach Hause geliefert. Er fragte sich, was wohl passieren würde, falls sie Überstunden machte: Würde der Bote den Strauß vor die Tür legen, wo jeder Gelegenheitsdieb ihn klauen konnte? Oder ihn wieder mitnehmen und es am nächsten Tag noch einmal versuchen?
    Er machte einen tiefen Zug an der Zigarette. Ständig entpuppte sich irgendetwas als viel komplizierter als ursprünglich angenommen. Allerdings musste er bei näherer Betrachtung zugeben, dass er die meisten Komplikationen selbst verursachte, weil er immer mit dem Schlimmsten rechnete,
statt das Beste zu hoffen. Er war schon in jungen Jahren zum Pessimisten geworden und hielt diese Einstellung nach wie vor für eine gute Vorbereitung aufs Leben. Als Pessimist rechnete man damit, dass alles schief ging, und wenn wider Erwarten etwas klappte, war man angenehm überrascht.
    »Ich bin zu alt, um mich noch zu ändern«, murmelte er.
    »Na,

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