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Die Tore des Himmels

Die Tore des Himmels

Titel: Die Tore des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Weigand
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einmal meine Hand nimmt und auf ihre rechte Brust legt. Ganz vorsichtig beginne ich, sie zu streicheln, da wird das kleine Röschen fest. Ich ziehe sie zu mir ins Stroh und küsse sie zum ersten Mal richtig. Ihre Zunge schmeckt nach Honig und Zimt. Ich glaube, das ist alles gar nicht wahr. Irgendwie gelingt es mir, Hemd und Hose auszuziehen, und dann mache ich mit ihr, was wir nicht dürfen. Sie wehrt sich nicht, sie will es ja auch, sonst wäre sie nicht hier mit mir im Stroh! Ich bin unsicher, aber ich hab schließlich schon so oft daheim im Badehaus durch das Astloch zugeschaut, dass ich ungefähr weiß, wie’s geht. Sie lässt mich gewähren, spreizt die Schenkel, lächelt mich an. Und dann, nach ein paar Versuchen, bin ich in ihr drin, o Mariamuttergottes! Dass es so schön sein kann! Ich bewege mich in ihr, vor, zurück, o Heiland, hilf, ich kann’s nicht länger aushalten. Viel zu schnell ist alles vorbei.
    Dann liegt sie still neben mir, und ich liebe sie. Ich liebe überhaupt die ganze Welt.
     
    Als ich am Morgen aufwache, ist sie fort. Beim Töpfer ist alles verrammelt, er hat die Werkstatt geschlossen. Ich muss unsere Sachen herrichten für die Heimreise; wie im Traum tue ich meine Arbeit. Zwischendurch schaue ich immer wieder hinüber, aber im Haus rührt sich nichts. Schließlich ist alles gepackt, und Brun und meine Dicke stehen gesattelt da. Mein Herr Raimund merkt, dass ich ganz unruhig bin, und er deutet mit dem Kinn zu Ischkander hinüber. »Geh dich ruhig verabschieden«, sagt er.
    Ich schleiche ein paarmal ums Haus, aber die Fensterläden sind zu. Dann fasse ich mir ein Herz und klopfe an die Hintertür. Niemand öffnet. Sie will mich vielleicht nicht mehr sehen, oder ihr Ziehvater will’s nicht. Ganz gleich warum, ich muss jetzt gehen. Todunglücklich besteige ich die Dicke und lasse sie hinter meinem Ritter hertrotten.
    Am Hafen gibt es großes Gedränge. Wir müssen den ganzen Tag warten, bis wir auf die Schiffe können, aber bei Sonnenuntergang ist alles verladen, Pferde, Gepäck und Menschen. Mir geht’s hundsmiserabel. Ich muss dauernd an gestern Nacht denken. »Warum tut es so weh?«, frage ich meinen Herrn.
    Er lächelt ein bisschen traurig. »Wenn du jemanden in dein Herz geschlossen hast und ihn wieder herausreißen musst, dann macht das Schmerzen. So ist die Liebe. Glück und Leid liegen manchmal nah beieinander.«
    »Dann will ich gar nicht mehr verliebt sein, nie mehr.«
    »Ja, so was Ähnliches hab ich mir auch schon geschworen, Junge.« Er legt die Hand auf meine Schulter. »Aber ob das hilft, weiß ich auch nicht.«
    Wir gehen bald nach Einbruch der Dunkelheit an unseren zugewiesenen Platz und lassen uns von den plätschernden Wellen in den Schlaf wiegen. Und als die Sonne aufgeht, werden die Anker gelichtet. Wir segeln aus dem ummauerten Hafenbecken in die offene See hinaus. In ein paar Wochen, wenn Gott will, werden wir daheim sein.
    Nach dem Morgenessen sehe ich nach Brun. Drunten im Schiffsbauch ist es dunkel und stickig, und Brun gefällt es dort diesmal genauso wenig wie auf der Herfahrt. Er ist aufgeregt, keilt mit den Hinterbeinen und legt die Ohren an. Fressen will er nichts, aber ich hole ihm wenigstens was zu saufen. Das große Wasserschaff steht bei der hinteren Treppe, und als ich den Eimer hineintauchen will, sehe ich hinter dem Bottich eine kleine Bewegung. Ich schaue genauer hin. Da ist jemand. »Heda!«, rufe ich.
    Und dann steht sie auf und sieht mich einfach nur an.
    Ich bin so überrascht, ich kann gar nichts sagen. Aber es überkommt mich ein solches Glücksgefühl, dass ich schreien könnte. Wir fallen uns in die Arme und halten uns ganz fest.
     
    Es hilft nichts, ich muss es meinem Ritter sagen. Ich kann Miriam ja nicht dauernd verstecken. Also nehme ich sie an die Hand und gehe mit ihr die schmale Treppe hoch. Draußen im Hellen sehe ich es erst: Sie ist am ganzen Körper grün und blau geschlagen. Ein Auge ist fast völlig zugeschwollen, und die Lippen sind aufgeplatzt. O Gott, bestimmt alles meinetwegen. Sie tut mir so leid.
    So wie sie ist, ziehe ich sie vor meinen Herrn, der gerade unter einem Sonnensegel döst. Er schaut erst Miriam an, dann ganz wütend mich. »Hast du sie aufs Schiff geschmuggelt?«, fragt er.
    »N… nein, Herr«, stammle ich, »ich hab sie grad eben gefunden, unten bei den Pferden. Ehrlich, ich schwör’s!« Ich hebe drei Finger.
    Er seufzt, und dann spricht er mit Miriam auf Arabisch. Sie nickt, schüttelt den Kopf, macht

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