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Die Tore zu Anubis Reich

Die Tore zu Anubis Reich

Titel: Die Tore zu Anubis Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Powers
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dem... ah... zweiundzwanzigsten in Griechenland gewesen zu sein.« Er rückte auf seinem Stuhl und beugte sich nieder, die Schuhe auszuziehen. »Verdammt, diese Schuhe schmerzen«, fing er an, dann hob er einen auf und betrachtete ihn genauer. »Wo in aller Welt habe ich die her? Sie sind nicht nur zu klein, sondern seit ungefähr einem Jahrhundert aus der Mode! Rote Absätze, ausgerechnet, und diese Schnallen...! Und wie, in Gottes Namen, konnte ich jemals diesen Rock angezogen haben?« Er ließ den Schuh zu Boden fallen und sagte in einem so gepreßten Ton, daß Doyle erkannte, wie unheimlich ihm zumute war: »Bitte sagen Sie mir das richtige Datum, Mr. Ashbless, und alles, was Sie über mich wissen, seit ich Griechenland verlassen habe. Soviel mir bekannt ist, bin ich krank gewesen. Aber warum bin ich nicht bei meinen Freunden, oder meiner Mutter?«
    »Es ist der Sechsundzwanzigste September«, sagte Doyle bedächtig, »und alles, was ich über Ihre jüngsten Unternehmungen weiß, ist, daß Sie seit ein paar Tagen die halbe Bevölkerung der Stadt freihalten. Aber ich weiß, wer Ihnen sagen kann, was geschehen ist.«
    »Dann lassen Sie uns sofort zu ihm gehen. Ich kann dies nicht ertragen, diese...«
    »Er ist hier. Sie sind es. Nein, hören Sie! - Sie erinnerten sich vor ein paar Minuten noch wörtlich an Gespräche, die Sie gehört hatten. Tun Sie es wieder, und geben Sie selbst acht. Passen Sie auf. versuchen Sie ›Avo, rya‹. Erinnern Sie sich, diese Worte, von einer anderen Stimme gesprochen.«
    »Avo, rya«, sagte Byron, und die wache Bewußtheit verlor sich aus seinem Antlitz. ›»Avo, rya‹. Er ist sehr kuschto damit. Kennt sich mit Waffen aus, das ist klar. Gut so, Wilbur. Obwohl er nicht viel Geschicklichkeit brauchen wird - er wird nur zwei Schritte von ihm entfernt sein, wenn er sie gebrauchen wird. Scheint er imstande, sie schnell genug zu ziehen? Ich hätte es am liebsten, wenn er sie in der Tasche tragen würde, fürchte aber, daß sich selbst ein Lord einer Durchsuchung unterziehen muß, ehe er der königlichen Gegenwart teilhaftig werden darf. Ach, Avo, rya, das kleine Halfter unter dem Arm bereitet ihm keine Unbequemlichkeit. Ihr solltet ihn sehen - er hat sie so schnell in der Hand, wie eine Schlange zustößt. Und er schießt ohne zu zögern? Es muß wie von selbst geschehen. Avo, die Puppe ist schon in Fetzen geschossen, so oft hat er es geübt.«
    Byron sprang vom Stuhl auf. »Großer Gott!« rief er mit unverstellter Stimme. »Ich sollte König Georg töten! Welche Ungeheuerlichkeit! Ich war eine Marionette, hypnotisiert, nahm diese teuflischen Anweisungen so folgsam auf wie ein Dienstmädchen, das den Abendtisch decken soll! Bei Gott, für diesen... unglaublichen Affront werde ich Satisfaktion verlangen! Matthew oder Davies werden meine Forderung überbringen!« Er schlug die rechte Faust in die Handfläche der linken, dann zeigte er auf Doyle. »Ich denke, Sie wissen, wer zur Verantwortung zu ziehen ist.«
    Doyle nickte. »Ich denke schon, ja. Aber lassen Sie sich nicht zu Unüberlegtheiten hinreißen. Sie wären gut beraten, wenn Sie zunächst Inventur von allem machten, was Sie wissen, ehe Sie sich zur Tat entschließen. Versuchen Sie es einmal mit... mit ›Ja, Horrabin‹, in derselben Stimme, welche in diesem letzten Gespräch die Fragen stellte. Können Sie daraus etwas gewinnen?« Byron, obschon noch zornig erregt, setzte sich wieder und schloß die Augen. »Ja, Horrabin.« Wieder verlor sich aller Ausdruck aus seinen Zügen. ›»Ja, Horrabin, ich würde diesen auch töten lassen. Es muß wie ein Uhrwerk ablaufen, und wir müssen damit rechnen, daß er vielleicht genug weiß, um es an irgendeinem Punkt zu vereiteln. Es ist besser, wir irren uns auf der Seite übermäßiger Gründlichkeit, nicht wahr? Übrigens, existiert die Antäus-Bruderschaft noch immer? Ich meine, treffen ihre Mitglieder zusammen? Sollte es der Fall sein, sage ich, daß wir sie auch zerstören. Diese Leute waren uns einmal ein Dorn im Auge. Vor hundert Jahren mögen sie das gewesen sein, Euer Gnaden, aber heutzutage ist es nichts weiter als ein Verein alter Herren. Ich habe die alten Geschichten gehört, und sie müssen tatsächlich einmal zu fürchten gewesen sein; was aber heute noch von ihnen überlebt, sind Überreste, und ihre Auslöschung würde nur möglicherweise schädliche Aufmerksamkeit auf ihre Geschichte lenken. Das ist ein Argument, nun gut, aber postieren Sie einige von Ihren Leuten dort, wo

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