Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tore zu Anubis Reich

Die Tore zu Anubis Reich

Titel: Die Tore zu Anubis Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Powers
Vom Netzwerk:
denkst. Aber ich kann dir wirklich nicht erklären, warum ich ihn unterstützen und im Hause haben muß. Ich wünschte wahrhaftig, er würde sich einen neuen Körper besorgen, so daß ich dir sagen könnte, ich hätte ihn entlassen und diesen neuen Mann eingestellt - aber er hat Gefallen an Maturos Körper gefunden, und ich wage nicht, ihn zu zwingen. Schließlich wird er noch lange nachdem du, liebes Kind, an Altersschwäche gestorben sein wirst, mein Partner sein, nachdem ich die besten unserer Söhne, und dann unserer Urenkel genommen habe und im Laufe meiner sukzessiven Aufenthalte in den Körpern dieser Abkömmlinge immer reicher und reicher werde, bis ich schließlich, wenn das Jahr 1983 wiederkehrt, der heimliche Eigentümer aller bedeutenden Gesellschaften der Welt sein werde. Ganze Städte werden mir gehören, ganze Länder. Und nach 1983, wenn der alte J. Cochran Darrow verschwindet, werde ich aus dem Versteck kommen, hinter der Abschirmung der Holdinggesellschaften und Beteiligungen und Strohmänner hervortreten können, und es wird sich zeigen, daß ich die ganze Welt beherrsche.
    Wenn es mir gelingt, Joe bei Laune zu halten.
    Also siehst du, meine arme Braut von zwei Monaten - in denen es mir noch immer nicht gelungen ist, die Ehe zu vollziehen und den Grundstein zur zweiten Generation der Dundees zu legen -, daß du ersetzbar bist. Joe ist es nicht.
    Der reichste Mann Londons seufzte, ließ den Vorhang wieder vor das Fenster fallen und setzte sich auf das Bett, um auf seinen Rumkaffee zu warten.

    Im Anrichteraum war Joe, der Butler, auf das Büffet gestiegen - denn obwohl er imstande war, den Boden schmerzfrei zu berühren, seit er vor neun Jahren aufgehört hatte, Magie der höheren Ebenen zu praktizieren, schien er besser denken zu können, wenn er in einiger Höhe über dem Boden war - und pflügte mit dem Finger prüfend durch ein graugrünes Pulver, das er in einer Deckelschale aufbewahrte.
    Er hatte viel von dem nervösen jungen Herrn gelernt. Vor allem hatte er gelernt, daß es mehr Spaß macht, viel Geld zu haben, als nicht viel Geld zu haben, und daß es, wenn man es einmal hat, ganz von allein mehr wird, wie ein Feuer.
    Der junge Herr hatte sehr viel Geld. Und er hatte eine wahrhaft schöne junge Frau, die freilich genausogut seine Schwester hätte sein können, und die nicht ausstehen konnte, wie der alte Joe sie anschaute - obwohl ihm schien, daß jemand sich um sie kümmern und es nicht mit dem Anschauen bewenden lassen sollte. Wenn man sie nicht bald anzapfte, würde sie am Ende noch zu Essig.
    Jawohl Sir, dachte Joe, junger Herr, du würdest noch immer ein sterbender alter Mann sein, wenn ich nicht wäre - und was kriege ich dafür, daß ich dir zu diesem Leben verhelfen habe? Eine Stellung als Butler. Es ist nicht fair, wie die Dinge jetzt stehen; sie sind nicht ausgeglichen. Aber hier in dieser Schale habe ich eine Lösung für unsere Probleme. Miss Claires hübscher junger Gemahl wird sehr viel zärtlicher werden, und der arme alte Butler Joe wird Selbstmord begehen. Alle werden froh und zufrieden sein.
    Außer, natürlich, derjenige, der in Joes Körper steckt, wenn er auf das Pflaster schlägt.
    Er langte zu einem Regal hinauf, nahm ein Gefäß mit gemahlenem Zimt herunter und schüttelte ziemlich viel davon über das Pulver in der Schale. Er stellte das Zimtgefäß weg und rührte die Mischung mit den Fingern, dann schüttete er alles in einen großen Becher, fügte einen herzhaften Schuß Rum hinzu und sprang wieder auf den Boden. Als nächstes holte er den Topf mit fertig zubereitetem Kaffee aus der Küche und füllte den Becher mit dem dampfenden schwarzen Gebräu.
    Er rührte es energisch mit einem Löffel, während er den Korridor entlang und die Treppe hinaufging. Auf sein leises Klopfen befahl Dundee ihm, hereinzukommen und den Rumkaffee auf den Nachttisch zu stellen. Joe tat es und trat respektvoll zurück.
    Dundee schien zerstreut, und ein leichtes Stirnrunzeln ging über seine Züge. »Haben Sie schon mal bemerkt, Joe?« fragte er, während er zum Becher griff, »daß es immer etwas mehr Mühe kostet, etwas zu bekommen, als das Ding wert ist?«
    Joe dachte darüber nach. »Besser als eine Menge Mühe auf sich zu nehmen und nichts zu bekommen.«
    Dundee schlürfte den Rumkaffee. Er schien Joes Antwort nicht gehört zu haben. »Es ist soviel Müdigkeit und Erschöpfung in allem. Für alles, was man tut, gibt es ein gleiches Maß von... Abstumpfung und Überdruß. Nein, das

Weitere Kostenlose Bücher