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Die Tore zu Anubis Reich

Die Tore zu Anubis Reich

Titel: Die Tore zu Anubis Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Powers
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ich schieße Sie beide nieder«, sagte er ruhig. »Ich verlange eine Erklärung, was Sie hier tun und warum Sie...«
    Er hatte den Jüngeren der beiden schäbigen Herumtreiber angesehen, aber nun wanderte sein Blick zu dem anderen.
    Und die Farbe wich aus seinen Zügen und wurde augenblicklich ersetzt von kaltem Schweiß, denn er kannte das Gesicht des Mannes. Es war Brendan Doyles Gesicht.
    Und im selben Augenblick erkannte Chinnie den Mann hinter den Pistolenmündungen. »Endlich von Angesicht zu Angesicht«, flüsterte er durch die Zähne. »Wir werden die Plätze tauschen, du und ich...« Er trat einen Schritt auf Dundee zu.
    Der Schuß wurde vom dichten Nebel verschluckt und hörte sich an, als hätte jemand ein Brett gegen eine Ziegelwand geschlagen. Dundee ächzte, als Adelbert Chinnie zurücktaumelte und sich hart auf das Pflaster setzte. »Gott, es tut mir leid, Doyle«, murmelte er, »aber Sie hätten tot bleiben sollen!«
    Die andere Waffe richtete sich zittrig auf Jacky, doch bevor sie ihr gefährlich werden konnte, sprang sie vor und schlug die Handkante hart abwärts auf Dundees Handgelenk. Die kleine Pistole klapperte auf das Pflaster, und sie sprang danach.
    Dundee, von dem scharfen Schmerz im Handgelenk aus seiner momentanen Fassungslosigkeit gerissen, war im Nu über ihr.
    Jacky bekam die Waffe zu fassen, aber dann warf Dundees Gewicht sie auf die Knie, und sein rechter Unterarm hakte sich unter ihr Kinn, während seine freie Hand versuchte, ihr die Waffe zu entwinden, aber nicht allzu kräftig - ihr Schlag mußte sie betäubt haben. Von der anderen Straßenseite drang das Klirren eines splitternden Fensters herüber, aber beide Gegner waren zu beschäftigt, um aufzublicken; Jacky bemühte sich, die Beine unter sich zu bringen und durch die beengte Kehle zu atmen, und Dundee strebte mit erheblich mehr Kraft, beides zu verhindern. Jacky konnte die Waffe nicht aufheben, ohne vornüber mit dem Gesicht auf das Pflaster zu schlagen. Der Pulsschlag in ihrem Kopf glich den mühsamen Schlägen einer Spitzhacke in gefrorenem Boden.
    »Mir die Toten wieder an den Hals hetzen, was, Junge?« raunte Dundee keuchend an ihrem Ohr. »Ich werde dich selbst über diesen Fluß schicken.«
    In einem letzten verzweifelten Befreiungsversuch ließ Jacky plötzlich den Arm einknicken und wälzte sich nach links. Einen Augenblick lang war die Hand mit der Waffe frei, und sie schwenkte den Lauf zu Dundee, der zurückgefallen war und nun nach der Waffe griff, sie verfehlte und statt dessen ihren Hemdkragen packte und ihr mit aller Kraft einen Kniestoß in den Leib versetzte; aber der Stoß, der seinen Gegner kampfunfähig machen sollte, konnte Jacky nicht mehr daran hindern, den kurzen Pistolenlauf auf Dundees Nasenrücken zu richten und abzudrücken.
    Dieser zweite Schuß war noch gedämpfter als der vorausgegangene es gewesen war. Dundees Zugriff lockerte sich, denn auf einmal schien er vollauf mit der gurgelnden Imitation einer Klapperschlange beschäftigt. Im nächsten Augenblick fiel er leblos zurück und starrte aus hervorquellenden Augen, zwischen die ein sauberes rundes Loch gestanzt war, in den Nebel auf. Am unteren Rand des Loches sammelte sich ein glänzender Halbmond aus Blut, der bald überquoll und in einem dünnen Rinnsal über die Stirn lief.
    »Ihr Lumpenpack, ihr Narren«, schrie eine Stimme durch den Nebel. Jacky setzte sich auf. »Ihr habt gewonnen, ihr herzlosen Bestien, platzen sollt ihr!« rief die Stimme, und es schien Jacky, daß sie aus der Höhe und nicht von der Straßenebene kam. »Ihr habt den alten Joe so weit getrieben, daß er lieber tot ist als euch zu ertragen. Möge es zu Tode peinigen, was an Gewissensfetzen noch...«
    »Joe!« rief eine gedämpfte Stimme. »Sind Sie betrunken? Was, zum Kuckuck, schreien Sie hier herum? Hören Sie augenblicklich damit auf!«
    Jacky wußte, daß sie das Weite suchen sollte, bevor der Lärm einen Gendarmen anlockte, doch konnte sie sich nach dem Kniestoß noch nicht wieder aufrichten.
    Außerdem hatte das unsichtbare Drama auf der anderen Straßenseite ihre Neugierde geweckt.
    »Ich habe dies Fenster hier eingeschlagen, Miss Claire«, sagte die Männerstimme. »Und ich denke, es wird Sie etwas kosten, morgen den Gehsteig säubern zu lassen. Schreiben Sie alles auf eine Rechnung und schicken Sie mir die in die Hölle, Sie Plagegeist!«
    »Joe«, sagte die Frauenstimme, lauter jetzt. »Ich befehle Ihnen... oh, mein Gott!«
    Jacky fragte sich, ob der Mann

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