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Die Tore zu Anubis Reich

Die Tore zu Anubis Reich

Titel: Die Tore zu Anubis Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Powers
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könnte noch erträglich sein - der Überdruß ist größer als die vorausgegangene Anstrengung. Was ist in diesem Kaffee?«
    »Zimt. Wenn es Ihnen nicht schmeckt, könnte ich einen neuen Becher ohne ihn bereiten.«
    »Nein, es ist schon in Ordnung.« Dundee rührte mit dem Löffel um und nahm einen weiteren Schluck.
    Joe wartete noch eine Weile, aber Dundee schien keine weiteren Instruktionen zu haben, also verließ er das Schlafzimmer und schloß leise die Tür.

    »He, Snapp? Bist du es?«
    Jacky sah sich um. Von der anderen Straßenseite kam ein stämmiger kleiner Mann mit dunklem Haar leichtfüßig herübergelaufen.
    »Kennen wir uns?« fragte Jacky ohne Interesse.
    »Humphrey Bogart, erinnerst du dich? Adelbert Chinnie, Doyle.« Der Mann grinste aufgeregt. »Seit einer Stunde laufe ich diese verdammte Straße hinauf und hinunter und versuche dich zu finden.«
    »Wozu?«
    »Ich habe meinen Körper gefunden - meinen richtigen! Der Bursche, der darinsteckt, hat sich einen kleinen Schnurrbart zugelegt und kleidet sich anders und geht auch anders, aber er steckt in meiner Haut!«
    Jacky seufzte. »Es spielt keine Rolle mehr, Humphrey. Der Mann, der die Körper vertauschte, wurde vor drei Monaten gefangen und aufgehängt. Selbst wenn diese Person, die du gefunden hast, wirklich in deinem alten Körper stecken sollte - was verdammt unwahrscheinlich ist; er würde nicht zweimal hintereinander versäumen, den abgelegten Wirt zu töten-, gibt es keine Möglichkeit zum Rück tausch. Es ist niemand mehr da, der sich auf das Kunststück versteht.« Sie schüttelte den Kopf. »Tut mir leid. Nun, ich muß weiter.«
    Das Grinsen hatte sich aus Chinnies Gesicht verloren. »Er ist tot? Hast... hast du ihn getötet? Verdammt, du hast mir versprochen...«
    »Nein, ich nicht. Das waren ein paar Leute aus einer Schenke im Eastend. Ich hörte erst am nächsten Tag davon.« Sie ging weiter.
    »Augenblick«, sagte Chinnie in verzweifeltem Ton. »Du sagst, du hättest davon gehört. Haben viele Leute davon gehört?«
    Jacky blieb stehen und sagte mit einer Schaustellung strapazierter Geuld: »Ja. Alle - bis auf dich.«
    »Richtig!« sagte Chinnie, und seine Erregung nahm wieder zu. »Wenn ich der Körper tauschende Kerl wäre, würde ich es genauso machen.«
    »Wieso?«
    »Hör zu, ich habe nach Haarentfernungsläden Ausschau gehalten, wie ich sagte. Geschäfte, wo sie den Leuten Haar entfernen, damit es nicht nachwächst. Und ich erfuhr, daß es einen Salon in der Leadenhall Street gibt, wo es wirklich gelingt; es soll etwas mit Elektrizität zu tun haben. Das Geschäft wurde im letzten Oktober geschlossen, aber das bedeutet nicht, daß das Verfahren in Vergessenheit geraten wäre. Was weiß ich, der Körperwechsler könnte den Laden gekauft haben. Jedenfalls, wenn ich an seiner Stelle wäre und nun die Möglichkeit hätte, in einem Körper zu bleiben, ohne mich in einen Orang-Utan zu verwandeln, nun, dann würde ich mich erwischen lassen, und dann, in dem Augenblick, wo sie mir das Faß unter dem Galgen wegstoßen, würde ich in einen anderen Körper überwechseln. Alle Leute würden glauben, sie hätten mich endlich aus der Welt geschafft, und würden die Jagd abblasen.«
    Jacky kam zurück zu Chinnie. »Richtig«, sagte sie nachdenklich. »So weit gefällt mir die Idee. Aber was soll mit deinem alten Körper sein? Er muß ihn bereits verlassen haben - und zwar, bevor er als ein magerer alter Mann aufgehängt wurde.«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht hat er einen anderen in meinen Körper gesteckt, nur um ihn zu erhalten, während er hinging und sich aufhängen ließ, und dann schlüpfte er wieder hinein. Oder vielleicht - ja! - steckt er reiche aber ältere Leute in junge Körper und läßt sich dafür hübsch bezahlen. Oder er macht irgend etwas anderes. Mir ist klar, daß die Sache mit der Haarentfernung das alles erst möglich machte.«
    »Dieser Mann in deinem alten Körper«, sagte Jacky. »Was tut er? Wie ist er situiert?«
    »Er führt ein feines Leben. Geschäftsräume in der Jermyn Street, ein großes Haus in St. James mit Dienern und allem.«
    Jacky nickte, und der alte Jagdinstinkt wurde wieder in ihr wach. »Das würde zu deiner Idee passen. Es könnte sein, daß ein alter Mann Hundsgesicht-Joe bezahlte, daß er ihn wieder jung und gesund machen sollte - oder es könnte Joe selbst sein. Sehen wir uns dieses Haus in St. James einmal an!«

    »Wieso, aber«, stammelte der verwirrte Türsteher, »Sie sagten, Sir, daß Sie die

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