Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tore zu Anubis Reich

Die Tore zu Anubis Reich

Titel: Die Tore zu Anubis Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Powers
Vom Netzwerk:
ist willkommen. Ihr wollt bereits gehen, vor dem Essen?«
    »Ja, und über die Treppe, wenn es Ihnen recht ist. Ich habe eine Menge zu tun - ich muß die Polizei verständigen und auch ihr eine große Belohnung für diesen Mann aussetzen. Und die Art von Schweinefleisch, die bei Ihnen gereicht wird, hat mir noch nie sonderlich geschmeckt.«
    Der Ausdruck des bemalten Clownsgesichts konnte eine Warnung gewesen sein; Romany lächelte nur, dann setzte er die Füße auf den Boden und verzog ein wenig das Gesicht, als seine eigentümlichen Schuhe mit den Steinplatten in Berührung kamen. Dungy eilte mit seinem Umhang herbei, den Romany entfaltete
    und anlegte. Bevor er hinausschritt, wandte er sich noch einmal der Versammlung zu und ließ seinen Blick über die ungewohnt stille Gesellschaft schweifen, einen Blick, der sogar die Bettlerherren in ihren Hängematten mit einschloß, und alle Blicke waren auf ihn gerichtet. »Suchen Sie mir diesen Amerikaner«, sagte er ruhig. »Vergessen Sie einstweilen Hundsgesicht-Joe und schaffen Sie mir den Amerikaner herbei - lebendig!«

    Die tief über den Dächern stehende Sonne machte eine gewaltige schwarze Silhouette aus der Kuppel von St. Pauls, als Doyle sich mühsam die Thames Street zurück nach Billingsgate schleppte. Der halbe Liter Bier, den er vor zehn Minuten getrunken hatte, hatte das meiste von dem schlechten Geschmack in seinem Mund vertrieben und dem Bewußtsein der schrecklichen Verlegenheit die Schärfe genommen.
    Obschon nicht so übervoll wie am Vormittag, war die Straße noch immer stark belebt - Kinder trieben einen Ball vor sich her, Kutschen ratterten vorüber, und die Passanten mußten ein Fuhrwerk umgehen, von dem Fässer abgeladen wurden. Doyle beobachtete die entgegenkommenden Fußgänger.
    Nach ein paar Minuten sah er einen fröhlich pfeifenden Mann näherkommen, trat auf ihn zu und fragte ihn ein wenig überdrüssig, denn es war die vierte Person, die er angesprochen hatte: Verzeihen Sie, Sir, aber könnten Sie mir sagen, wo Horrabins Puppentheater heute abend spielt?«
    Der Mann maß Doyle von Kopf bis Fuß und schüttelte nachdenklich den Kopf. »Ist es so schlimm? Nun, Freund, ich habe ihn noch nie abends spielen gesehen, aber jeder Bettler müßte imstande sein, dich zu ihm zu führen. Natürlich sind an Sonntagabenden niemals mehr als ein paar Bettler unterwegs, aber ich glaube, ich habe unten in Billingsgate einige gesehen.«
    »Danke.« Horrabins Ungeziefer, dachte er, als er weiterging, ein wenig schneller jetzt. Auf der anderen Seite hatte der Harlekin gesagt, er könne bis zu einem Pfund pro Tag verdienen, wenn er bereit sei, Opfer zu bringen. Er fragte sich, um welche Art von Opfer es sich handeln mochte. Dann kam ihm wieder sein Gespräch mit dem Herausgeber der Morning Post in den Sinn, und er versuchte die unwillkommene Erinnerung zu verdrängen.
    An der Ecke von St. Mary at Hill saß ein alter Mann, und als Doyle vor ihm anlangte, sah er ein Schild, das ihm auf der Brust hing: FLEISSIGER SCHNEIDER , las Doyle, DURCH BLINDHEIT IN NOT GERATEN MUSS PFEFFERMINZ VERKAUFEN, UM FRAU UND KRANKES KIND ZU ERNÄHREN. CHRISTEN, SEID GROSSZÜGIG . Er hielt ein Tablett mit schmierig aussehenden Bonbons vor sich, und als Doyle bei ihm verhielt, stieß der Alte das Tablett vorwärts, so daß Doyle, wäre er nicht stehengeblieben, gegen das Tablett hätte stoßen und die Bonbons verschütten müssen. »Möchten Sie ein paar feine Pfefferminzbonbons von einem armen Blinden kaufen«, winselte er und verdrehte die Augen flehentlich zum Himmel.
    »Nein, danke«, sagte Doyle. »Ich suche Horrabin. Horrabin«, wiederholte er, als der Bettler den Kopf mit einem forschenden Ausdruck auf die Seite legte. »Ich denke, er ist eine Art Bettlermeister.«
    »Ich habe Pfefferminz zu verkaufen, Sir«, erwiderte der Bettler. »Ich kann meine Aufmerksamkeit nicht davon abwenden und versuchen, mich an Leute zu erinnern, ohne für die Mühe einen Penny zu bekommen.«
    Doyle preßte die Lippen zusammen, ließ aber einen Penny in die zitternde Hand des Alten fallen. Es wurde Abend, und er brauchte dringend ein Dach über dem Kopf.
    »Horrabin?« sagte der Bettler mit gedämpfter Stimme. »Jawohl, den kenne ich. Und da dies ein Sonntagabend ist, wird er im Parlament sein.«
    »Parlament? Was soll das heißen?«
    »Ich könnte Sie hinführen und es Ihnen zeigen, Sir, doch würde es bedeuten, daß mir mindestens ein Shilling Einnahmen aus dem Bonbonverkauf entgingen.«
    »Ein

Weitere Kostenlose Bücher