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Die Tore zu Anubis Reich

Die Tore zu Anubis Reich

Titel: Die Tore zu Anubis Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Powers
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hätte.« Er ruderte mit den Armen, um das Schaukeln zum Stillstand zu bringen. »Der bärtige Mann, der auf den Amerikaner schoß und ihn dann an Bord seines Bootes nahm, könnte zu derselben Gruppe gehören. Sie sagten, Sie hätten den wagemutigen Kanufahrer erkannt?«
    »Ich glaube es, Euer Gnaden. Er trug seinen üblichen Turban nicht, aber er sah wie ein Bettler aus, der sich manchmal hier herumtreibt. Nennt sich Achmed und ist ein falscher Inder. Ich habe Befehl gegeben, ihn einzufangen, und eine Belohnung dafür ausgesetzt.«
    »Gut. Wir werden die Geschichte aus einem dieser Vögel herausquetschen, wenn es Seth gefällt, und wenn wir ihn bis auf die Lungen, das Gehirn und die Zunge abschälen müßten.«
    Hundsfott Richard griff behutsam nach seinem hölzernen Affen, den er auf den Fenstersims gesetzt hatte, damit er das Wunder zweier Zauberer sehen könne, die wie Schinken in einem Rauchfang im Turm hingen, und bedeckte die Ohren mit Daumen und Zeigefinger, denn grausame Reden regten den Affen auf. Auch Richard selbst fühlte sich nicht wohl. Er war jetzt seit einer Woche in der Stadt, eingeschlossen in der Rattenburg und der unterirdischen Halle unter der Bainbridge Street, während Dr. Romany wenigstens umherfahren konnte, um bei jedem Tor zu sein, sobald es erschien, was häufige Überlandfahrten erforderlich machte.
    »Ich kann nicht umhin, zu denken, daß - vielmehr mich zu fragen, ob - diese Einmischungen durch die Tätigkeit meines Partners in der Türkei ausgelöst sein könnten«, sagte Dr. Romany.
    »Aber niemand weiß, von welcher Art sie sind«, sagte Horrabin. »Auch ich weiß nur, daß Euer Zwillingsbruder einen jungen britischen Lord gefunden hat, der allein das Ausland bereist und von dem er irgendeinen Gebrauch zu machen hofft. Sicherlich wißt Ihr davon, und mir scheint, ich sollte umfassender über Eure Pläne unterrichtet sein.«
    Romany schien ihn nicht gehört zu haben. »Ich glaube nicht, daß es an diesem Ende irgendeinen Bruch der Geheimhaltung gegeben hat«, sagte er nachdenklich, »einfach weil ich der Einzige bin, der etwas Wichtiges weiß. Aber ich weiß nicht viel über die Vorgänge bei Dr. Romanelli in der Türkei; soviel ich erfahren habe, schreibt der bewußte junge Lord gern Briefe. Ich hoffe nur, mein... Bruder hat nicht zugelassen, daß in einem dieser Briefe womöglich unauffällige, aber wichtige Informationen zu bestimmten Leuten in diesem Land gelangt sind.«
    Horrabin blickte überrascht. »Wo befindet sich dieser unangenehme junge Edelmann?«
    »Ein paar Tagereisen von Athen am Golf von Korinth und unterwegs nach Patras; aus irgendeinem Grund ist der junge Herr psychisch sehr verwundbar, wenn er sich in diesem kleinen Gebiet aufhält: Patras, Golf von Patras, Missolunghi. Als er im Juli das letzte Mal dort war, veranlaßte Romanelli den britischen Konsul, einen Angestellten von ihm, den jungen Lord einzuschläfern, indem er seine Aufmerksamkeit auf eine musikalische Uhr konzentrierte, und während er schlief, lancierte mein Bruder einen Befehl in das Bewußtsein des Lords, jedoch unterhalb der denkenden Ebene, so daß er es nicht wußte: eine Anweisung, Mitte September nach Patras zurückzukehren, denn um diese Zeit sollten die Entwicklungen hier soweit fortgeschritten sein, daß alles gleichzeitig zum Kochen kommen wird. Und seine Lordschaft führt gegenwärtig die Anweisung aus, in dem unbefangenen Glauben, die Entscheidung, nach Patras zurückzukehren, sei seine eigene.«
    Horrabin nickte ungeduldig. »Der Grund meiner Frage war folgender: Wenn ein Brief von ihm hier zu Verdrießlichkeiten geführt haben sollte, hätte er wann abgesandt sein müssen? Vor Monaten, sollte ich meinen. Toben zwischen hier und dort nicht allenthalben kriegerische Auseinandersetzungen? Selbst wenn er gleich am Anfang, im Juli, jemandem geschrieben haben sollte, kann der Brief noch nicht hier eingetroffen sein und den oder die Empfänger unterrichtet haben, wer Ihr seid und was Ihr wollt.«
    Romany zog die Brauen hoch und nickte. »Sie haben recht - ich hatte die langsame Beförderung der internationalen Post in diesen unruhigen Zeiten noch nicht bedacht. Aber wer, zum Kuckuck, waren dann diese Männer, und warum stören sie meine Kreise?«
    »Ich habe keine Ahnung«, sagte der Clown. Er bog und streckte seine Gliedmaßen wie eine riesige bemalte Spinne. Hundsfott Richard bedeckte die Augen seines Affen mit der Hand. »Aber«, ergänzte Horrabin, »sie stören auch meine Kreise. Vier

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