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Die Tore zu Anubis Reich

Die Tore zu Anubis Reich

Titel: Die Tore zu Anubis Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Powers
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er wird auf der Nordseite des Flusses Freunde gefunden haben, und als wir ihn zuletzt sahen, wurde er ostwärts befördert, fort von dem Gebiet, das Sie übernehmen werden, Horrabin.«

    Zwei Stunden nach Tagesanbruch stieg Hundsfott Richard mit leisen Tritten, da er glaubte, der hölzerne Affe in seiner Tasche schlafe, die Treppe hinauf. Als er müde seinen Platz auf dem Fenstersims einnahm, baumelten die beiden Zauberer bereits in ihren Gurten, wenngleich Dr. Romany noch herumrückte und dabei hin und her schwang, als sei er gerade erst hochgezogen worden.
    »Ich nehme an«, sagte das Oberhaupt der Zigeuner und wandte dem Neuankömmling ein von Erschöpfung abgehärmtes Gesicht zu, »daß du auf der Surrey-Seite nicht mehr Glück hattest als wir am Nordufer.«
    »Kek, rya.«
    »Bedeutet nein«, sagte Romany zu Horrabin.
    Die aufgehende Sonne schien durch die obersten Schallöffnungen in den Turm, und als die Flecken hellen Sonnenlichts langsam die Wand gegenüber herabkrochen, und die fliegenden Händler in der Holborn Street anfingen, die Vorzüge ihrer Gemüse anzupreisen, diskutierten die beiden Zauberer Strategien, und Hundsfott Richard hatte seinen erwachten Affen in den Hemdkragen gesteckt und führte im leisesten Flüsterton ein langes Gespräch mit ihm.

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6. KAPITEL
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»Vor kurzem auf der Treppe sah ich einen Mann, der nicht war da...«
    Alter Reim

    Der Dienstagmorgen, zwei Tage später, war bedeckt und drohte mit Regen, aber in den Kaffeehäusern um die Börse führten die Makler und Versteigerer ihre Geschäfte so lebhaft wie immer. Doyle, abgestumpft vom Hunger und Mangel an Schlaf, saß in einer Ecke des Jamaica-Kaffeehauses und sah ein Dutzend Kaufleute auf eine Sendung Tabak bieten, die aus einem in der Themse aufgelaufenen Schiff geborgen worden war; die Versteigerung ging nach Kerzenzoll, wobei das letzte Angebot, das vor dem Erlöschen eines Kerzenstummels gemacht wurde, als angenommen galt, und die Kerze war fast abgebrannt, und die Gebote folgten einander rasch und laut. Doyle nippte wieder von seinem lauwarmen Kaffee, obwohl er gern mehr getrunken hätte, denn sobald er die Tasse leergetrunken hätte, würde er eine weitere bestellen müssen, um den Tisch zu behalten, und der Erwerb seiner gegenwärtigen Kleiderausstattung - braune Hose und Jacke, ein weißes Hemd und schwarze Stiefel, alles aus zweiter Hand, aber sauber und ganz - hatte ihm nur einen Shilling gelassen, und er wollte in der Lage sein, Ashbless, sobald er käme, zu einer Tasse Kaffee einzuladen.
    In seiner oberen Brustseite brannte heißer Schmerz, und er befürchtete, daß der Branntwein, mit dem er seine Bandage getränkt hatte, die Infektion in der Schnittwunde nicht zum Erlöschen gebracht hatte. Er hätte den Fusel lieber trinken sollen, dachte er trübe. Seine Augen tränten, und in seiner Nase prickelte es, doch schien sein Körper vergessen zu haben, wie man sich durch ein Niesen Erleichterung verschafft. Beeil dich, William, dachte er, dein Biograph ist offensichtlich dem Tode nahe. Er rückte auf seinem Stuhl, um einen Blick zur Wanduhr zu werfen: zwanzig nach zehn. In zehn Minuten war Ashbless fällig.
    Wenigstens habe ich es lebendig zum Hier und Jetzt geschafft, sagte er sich. Und es hatte Augenblicke gegeben, in denen es weiß Gott ausgesehen hatte, als sollte nichts mehr daraus werden. Niedergestochen, angeschossen und beinahe ertrunken, und später dann von diesem Zigeuner gefangen.
    Er lächelte ein wenig verwirrt in seinen Kaffee, als er sich an die Begegnung erinnerte. Er hatte sich bei Jacky bedankt und von dem Jungen verabschiedet, nachdem sie übereingekommen waren, sich am Freitag um zwölf Uhr in der Mitte der London Bridge zu treffen, und war gerade Kusiaks Stallmeister vorgestellt worden, als der Zigeuner hereingestürzt war und drei frische Pferde im Austausch gegen drei erschöpfte verlangt hatte. Der Stallmeister hatte sich zuerst geweigert, war aber anderen Sinnes geworden als der Zigeuner ungeduldig eine Handvoll Goldsovereigns aus einem Beutel gezogen und so getan hatte, als wollte er sie in den Hof werfen. Doyle beiläufiges Interesse hatte sich in magenverkrampfende Furcht verwandelt, als er den Mann erkannt hatte - es war derselbe Zigeuner, der ohne Mitgefühl zugesehen hatte, als Dr. Romany ihn vor einer Woche gequält hatte; Doyle trat lautlos aus dem Kreis des Lampenscheins zurück und wollte gehen, doch bis er zur Seitentür des Hofes gekommen war, hatte auch der andere ihn

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