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Die Tore zu Anubis Reich

Die Tore zu Anubis Reich

Titel: Die Tore zu Anubis Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Powers
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wiedererkannt. Doyle rannte durch eine Zufahrt und dann auf einem Gehweg zur London Bridge, aber der alte Zigeuner war schneller, und die Schritte hinter Doyle kamen näher und näher, bis eine Hand ihn am Kragen packte und zu Boden warf.
    »Sprich das erste Wort eines Zaubers, Hund vom Beng, und ich schlag dir dafür den Kopf aufs Pflaster«, sagte der Zigeuner und hielt ihn nieder. Er schnaufte kaum.
    »Nur zu!« keuchte Doyle. »Mein Gott, warum könnt ihr mich nicht in Ruhe lassen?« Allmählich kam er wieder zu Atem. »Und glaubst du, ich wäre vor dir weggelaufen, wenn ich einen Zauber wüßte? Zum Henker, ich hätte irgendein verdammtes Ding herbeigerufen - eine geflügelte Kutsche oder was. Und dich in einen Haufen Pferdemist verwandelt, damit ich das Vergnügen gehabt hätte, dich auf einen Mistkarren zu schaufeln.«
    Zu Doyles Überraschung grinste der Zigeuner. »Hörst du das, Affe? Der Mann will uns in Pferdemist verwandeln. Die meisten dieser magischen Kerle versuchen Dinge in Gold zu verwandeln, aber der alte Schnaufer hier denkt klein.« Er stand auf und riß Doyle hoch. »Komm jetzt, Beng, da ist ein Mann, will mit dir sprechen.«
    Ein paar Leute beugten sich aus einer Tür, an der Doyle vorbeigelaufen war, und einer rief eine zornige Frage, also führte der alte Zigeuner ihn fort vom Fluß eine Straße hinunter und bog dann wieder nach rechts, so daß sie sich nach einiger Zeit Kusiaks Vordereingang näherten. Doyle ging voraus.
    Als sie an der offenen Tür einer Schankwirtschaft zwei Gebäude von Kusiaks Gasthof vorbeikamen, blieb Doyle stehen. »Wenn du mich zu diesem Verrückten zurückbringst, der letztesmal versuchte, mir das Auge auszubrennen«, sagte Doyle ein wenig unsicher, »dann brauche ich vorher zwei Gläser Bier. Wenigstens zwei. Und wenn du schon soviel Geld bei dir hast, kannst du bezahlen.«
    Hinter ihm blieb es ein Weilchen still, dann sagte der Zigeuner: »Ist eine kuschto Idee. Einverstanden.«
    Sie traten ein und gingen durch den hohen Raum, wo der Ausschank war, zwei Stufen hinauf zu einem kleineren Zimmer, wo ein paar Tische auf dem Holzfußboden standen. Der Zigeuner rollte seine dunklen Augen zu einem Tisch in der Ecke, und Doyle nickte, ging hinüber und setzte sich. Auf dem Tisch brannte eine Kerze, an der er sich die Hände wärmte.
    Als ein Mädchen gekommen und ihre Bestellung angenommen hatte - Bier für Doyle, Wein für den Zigeuner -, sagte Doyles Fänger: »Man nennt mich Hundsfott Richard.«
    »Oh? Na, das freut mich - nein. Ah, ich bin Brendan Doyle.«
    »Und dies ist mein Partner«, sagte der Zigeuner und zog einen aus Holz geschnitzten kleinen Affen hervor. Doyle erinnerte sich, daß er Richard am vergangenen Samstagabend damit gesehen hatte. »Affe, dies ist Doyle. Doyle ist der gorgio, den der rya so aufgeregt gesucht hat, und der rya wird sehr zufrieden mit uns sein, daß wir ihn gefangen haben.« Er lächelte Doyle vergnügt zu. »Und diesmal werden wir dich wohin bringen, wo es keine prasta- mengros gibt, die dich schreien hören.«
    »Hör zu... ah... Hundsfott«, sagte Doyle mit gedämpfter Dringlichkeit, »wenn du sagst, du hättest mich nicht gefangen, werde ich dich zu einem reichen Mann machen. Ich gebe dir mein Wort.« Er prallte heftig zurück gegen die Stuhllehne, denn der Zigeuner war schnell wie eine zuklappende Mausefalle vorgestoßen und hatte Doyles Nasenrücken hart mit einem Knöchel getroffen.
    »Ihr gorgios denkt alle, die Romani, die Zigeuner, wären dumm«, bemerkte Richard.
    Bei diesem Stand der Dinge wurden Wein und Bier gebracht, und Doyle ließ die Bedienung warten, während er sein Bier in zwei langen, angestrengten und in der Kehle brennenden Zügen austrank und dann schnaufend nachbestellte.
    Richard musterte ihn nachdenklich, dann zuckte er die Achseln. »Es wird wohl nicht schaden, wenn ich dich betrunken zu ihm bringe.« Er blickte dem Mädchen wehmütig nach. »Ein Schluck kühles Bier würde einem nach all der Lauferei gut anstehen.« Er trank ohne Begeisterung seinen Wein.
    »Es ist nicht schlecht. Laß dir welches bringen!«
    »Nein, Bier war das Lieblingsgetränk meiner Bessie, und seit sie gestorben ist, habe ich keinen Tropfen mehr getrunken.« Er leerte das Weinglas auf einen Zug, schüttelte sich, und als das Mädchen Doyles zweites Bier brachte, bestellte er ein weiteres Glas Wein.
    Doyle trank und dachte darüber nach. »Meine Rebecca«, sagte er bedächtig, »mochte jede Art von Alkohol, und seit sie gestorben ist,

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