Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
Vom Netzwerk:
Widerwille endlich dem kochenden Ärger nachgab, der sie dazu brachte, ihre Arme anzuspannen.
    »So.«
    Und ob es etwas anderes als perverses Vergnügen war, das sie ermunterte, seinen Schädel gegen die Reling zu hämmern, und das bei dem folgenden knackenden Geräusch ein Lächeln auf ihre Lippen zauberte, kümmerte sie nicht im Geringsten.
    »Khetashe!«, brüllte er und presste die Finger auf seine blutende Nase. »Wofür im Namen des Wanderers war das denn?«
    Seine Faust zielte auf ihr Kinn, fuhr jedoch nur durch die Luft. Mit einem kurzen Blick über die Schulter sah er, wie sie über das schmale Deck des Bootes kroch. Hätte er die Kraft für etwas anderes als das Würgen gehabt, hätte er vielleicht sein Schwert gezückt und sie verfolgt. Doch als er sich aufrichtete, erbrach er sich nur erneut.
    Asper blickte hoch, als Kataria über das schaukelnde Deck schnell auf sie zukam. Sie hörte Lenks derbe Flüche und richtete ihren verwirrten Blick auf ihre Gefährtin, die sich neben sie hockte.
    »Worum ging es denn da eben?«
    »Kein Grund zur Sorge«, antwortete Kataria hastig und zauberte beunruhigend schnell ein Lächeln auf ihre Lippen. »Ist hier alles in Ordnung?«
    »Ich denke schon«, gab die Priesterin zurück. Dann bemerkte sie den hellroten Fleck auf der Reling. »Sollte ich …«
    »Nein, solltest du nicht!«, fuhr Kataria sie an. »Ihm geht’s gut. Wie geht’s dir?«
    »Einigermaßen«, antwortete Asper und zuckte schwach die Achseln. Dann betrachtete sie die Shict finster. »Wieso interessiert dich das überhaupt?«
    »Darf ich mich nicht nach dem Wohlergehen meiner Gefährten erkundigen?« Sie versetzte Asper einen spielerischen Schlag auf den Arm, und ihr Lächeln verstärkte sich, als die Priesterin leise aufschrie. »Was ist eigentlich mit dir los? Du hast schon seit Stunden nichts mehr gesagt.«
    »Mir geht’s gut.« Aspers Stimme wirkte ebenso zerstreut wie ihr Blick, mit dem sie das endlose blaue Meer musterte. »Ich bin nur … abgelenkt.«
    »Wovon?«
    »Von … nichts.« Die Priesterin schüttelte sich ärgerlich, als würde ihre Lüge sie selbst erzürnen. »Jedenfalls nichts, wogegen ich etwas unternehmen könnte. Es ist nur … ich höre etwas. Meine Ohren klingeln, und ich habe Kopfschmerzen.« Sie betastete unwillkürlich den Phönix-Anhänger in ihrer Handfläche. »Aber ich weiß nicht, warum.«
    »Vielleicht bist du seekrank?« Kataria warf einen höhnischen Blick in Lenks Richtung, der sabbernd aufseufzte. »Es könnte schlimmer sein.«
    »Das ist es nicht.« Asper schüttelte den Kopf. »Es … es hört sich sonderbar an, aber es fühlt sich an … als würde mich etwas rufen.« Als sie die verblüffte Miene ihrer Gefährtin bemerkte, sprach sie schnell weiter. »Es … es ist kein Geräusch, jedenfalls kein normales. Es ist nicht wie das Schlagen einer Glocke oder das Weinen von Kindern. Es ist… es ist ein Schmerz. Ich höre einen dumpfen Schmerz.«
    »Du hörst …«, Kataria verzog das Gesicht, »Schmerzen?«
    »So ähnlich.«
    Die Shict schnalzte nachdenklich mit der Zunge. »Wenn da draußen etwas wäre, das du hören könntest, würde ich es sehr wahrscheinlich vor dir hören.« Sie zuckte mit den Ohren. »Und wenn es etwas wäre, das ich nicht hören könnte, würde Dreadaeleon es vermutlich spüren.« Sie warf einen Blick auf den Jüngling. »Andererseits …«
    »Ich weiß.« Asper seufzte. »Wahrscheinlich bin ich einfach nur nervös.« Sie umklammerte den Anhänger und drückte ihn, wie sie vermutlich die Hand eines Geliebten gedrückt hätte. »Ich glaube allerdings nicht, dass man mir das vorwerfen kann, angesichts der Kreatur, die wir verfolgen.«
    »Das Abysmyth kann verletzt werden.« Kataria sagte das zu ihrer eigenen Beruhigung und um Aspers willen. Aber ihre zitternde Stimme schien keine von ihnen beiden zu überzeugen. »Das haben wir doch gesehen, oder?«
    »Wir haben gesehen, wie der Lord Emissär es mit Gebeten verjagt hat.«
    »Dann können wir wohl von Glück sagen, dass du so viel betest.«
    »Das ist nicht dasselbe, das weißt du genau.« Asper warf ihrer Gefährtin einen finsteren Blick zu. »Außerdem haben wir gesehen, wie man ihm eine Harpune in den Wanst gerammt hat und…« Sie verzog das Gesicht. »Mossud, Gott sei ihm gnädig …«
    »Ich kann mich sehr genau erinnern.«
    Kataria zwang sich, die Stirn zu runzeln. Es fühlte sich merkwürdig an, als müsste sie bewusst einen Muskel anspannen, um falsches Mitgefühl zu zeigen. Aber

Weitere Kostenlose Bücher