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Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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eingelegt.«
    »Wenn es dich so sehr schüttelt, dann weck ihn einfach auf.«
    »Du weißt nicht viel über Magier, was?« Lenk warf dem Jüngling einen finsteren Blick zu. »Er konzentriert sich gerade. Wenn man ihn bei seiner Arbeit stört, könnte etwas Schlimmes passieren.«
    »Zum Beispiel?«
    »Ich habe ihn einmal dabei gestört, wie er ein Feuer ohne Holz entzünden wollte.« Ein düsterer Ausdruck glitt über Lenks Gesicht. »Er erschrak, und ich verlor sämtliche Haare, bis auf die auf meinem Kopf.«
    Kataria blinzelte, dann riss sie die Augen auf.
    »Du meinst, sogar die …?«
    »Ja.«
    »Klingt schmerzhaft.«
    »War es auch«, gab er zurück. »Jedenfalls, solltest du den Wunsch verspüren, das Risiko einzugehen, obwohl er gerade beschäftigt ist, dann mach nur. Vielleicht kann ich dann in Frieden meiner Krankheit frönen.«
    Kataria verkniff sich eine bissige Bemerkung, als er den Kopf erneut über die Reling beugte. Ihre Miene schwankte zwischen Mitleid und Ekel, als sie ihn ansah. Sein Würgen spendete ihr einen gewissen Trost, wie sie zugeben musste, obwohl sie dieser Gedanke auch etwas abstieß. Aber sie sah jetzt wieder seine Verletzlichkeit, die sie schon seit Ewigkeiten nicht mehr an ihm wahrgenommen hatte. Sie konnte ihn in Ruhe anstarren, ohne ihn wütend zu machen.
    Ohne, dass er mich anschreit.
    Sein Kopf ruckte unvermittelt hoch, und er richtete einen eisigen, eindringlichen Blick auf sie. Sie unterdrückte den Impuls, aufzufahren, selbst als er die Augen zusammenkniff, als hätte er ihre Gedanken gehört. Doch im selben Moment verschwand jede Bosheit, die hinter seinem finsteren Blick gelauert haben mochte, und wurde von einem Ausdruck ersetzt, der irgendwo zwischen Demut und Ekel lag.
    »Also«, flüsterte er leise. »Das hört sich bestimmt etwas merkwürdig an…«
    Sie hob fragend eine Braue.
    »Und du kannst mir glauben, dass es mir nicht leichtfällt, dich darum zu bitten, aber …« Sein Blick zuckte zur Seite, auf eine Strähne silbrigen Haares, das von einer dicken braunen Substanz überzogen war. »Würde es dir sehr viel ausmachen …?«
    Ihre andere Braue zuckte ebenfalls hoch, und ihre Augen weiteten sich, als sie seine Bitte verstand.
    »Ob es mir etwas ausmacht?«, fragte sie. »Natürlich macht es mir etwas aus, und zwar eine ganze Menge.«
    Er sah sie blinzelnd an. »Kannst du es trotzdem tun?«
    »Ja.« Sie seufzte und zog ihre Handschuhe aus. »Aber spuck mich ja nicht an.«
    Dann verdrehte sie die Augen und trat hinter ihn, als er erneut den Kopf über die Reling hielt. Sanft fuhr sie mit den Fingern in sein Haar und zog es behutsam zurück, hielt es aus seinem Gesicht, während er einen Strahl brauner Flüssigkeit ins Meer spuckte.
    Ihr dämmerte, sie verzog ihr Gesicht bei diesem Gedanken, dass sie eigentlich nicht so genau hinsehen und vor allem nicht so breit beim Anblick seiner Pein grinsen sollte, aber seine Übelkeit tröstete sie. Vielleicht amüsierte sie sich einfach über sein Leiden, möglicherweise fand sie es jedoch auch nur angenehm, wieder gebraucht zu werden. Jedenfalls konnte sie das Grinsen nicht abstellen, als er einen gurgelnden
Laut ausstieß und erstickt um Gnade für seine Eingeweide flehte.
    Kataria beschloss, später von sich angewidert zu sein.
    »Das ist nett, hab ich recht?«
    »Nett?«, wiederholte er keuchend und hob den Kopf ein Stück. »Ich kotze mir meine vermutliche Henkersmahlzeit aus dem Leib, damit ich mit leerem Magen und schlank dem gegenübertreten kann, das da draußen in dem blauen Meer des Todes vorhat, mich zu verspeisen.« Er schüttelte sich. »Oh ja, das ist wirklich sehr nett.«
    »Was ich meine«, fuhr sie fort, »ist, dass die Dinge genauso sind, wie sie sein sollten.«
    »Merkwürdig. An diese Stelle kann ich mich nicht erinnern.«
    »Halt einfach die Klappe und lausche einen Moment.« Ihre Ohren zuckten nachdrücklich. »Was hörst du?«
    »Ich glaube wirklich nicht …«
    »Wind und Wasser.« Sie schnitt ihm den Satz mit einem Lächeln ab. »Nicht mehr.« Hinter ihr schwoll eine schrille Stimme zu einem lauten Crescendo an. »Also gut, Wind, Wasser und Dread.« Sie beugte sich dichter zu ihm und spießte ihn noch ein Stück weiter mit ihrem Lächeln auf. »Aber das ist alles. Keine Schreie, niemand stirbt. Nur die Geräusche der Welt sind zu hören. Kannst du dich überhaupt noch daran erinnern, wann wir sie das letzte Mal hören konnten?«
    Er hob den Kopf und warf einen Blick über die Schulter. Trotz der

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