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Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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welche dir das Erbarmen gewährt, nach dem du verlangst.« Er packte den anderen Arm des Piraten in seiner Klaue. »Siehst du nicht die Wahrheit, die zu geben ich trachte? Begreifst du nicht, welches Leid du der Welt zufügst?«
    »Kannst du es nicht?«, murmelten die Omen. »Kannst du nicht begreifen?«
    »Der Weg wird klar«, der Dämon nickte, »durch das Leid, welches dir den Weg weist.«
    Lenk verzog das Gesicht, als erneut ein feuchtes Reißen ertönte, und wandte sich ab, als ein Fleischbrocken über den Sand rutschte. Er verschloss die Ohren vor den Schreien des Mannes. Es war einfach zu viel.
    »Keine Sorge«, die Stimme übertönte mühelos die qualvollen Schreie des Piraten. »Er ist seinen Weg gegangen, hat sein Schicksal gewählt. Er verdient unsere Hilfe nicht.«
    »Das hier verdient er ebenfalls nicht.« Lenk wimmerte fast.
    »Er wird im Blut des Dämons von seinen Sünden reingewaschen. Und nun hab Geduld.«
    »Kannst du es jetzt hören?« Das Abysmyth hob den Mann hoch bis in Augenhöhe. »Kannst du jetzt Ihr wundersames Lied hören? Wie es dich ruft … wie ich dich beneide, da du es zum ersten Mal hörst. Lass Sie deine Freude hören, durch das Wispern deiner Tränen.«
    »Lass Sie es hören.« Die Omen kicherten. »Sie hört alles, Sie erfreut sich an deiner Entdeckung, und Ihr Lied wird dich führen.«
    »Hörst du es?« Das Abysmyth schüttelte den Mann sacht. »Hörst du?«
    Aber es konnte dem Piraten nichts mehr entlocken; seine Miene verriet keine Todesqualen mehr, und kein weiteres Blut quoll schmerzhaft aus seinen Stümpfen. Er baumelte einfach von der Klaue der Kreatur, den Mund weit geöffnet, die Augen fast geschlossen. Nur das schwache Schimmern hinter den Schlitzen verriet Lenk, dass er noch lebte. Doch ihr Schein, den einst die Hoffnung am Leben erhalten hatte, war erloschen. Die Lippen des Klippenaffen zitterten, riefen ihm lautlos etwas zu.
    Töte mich, flehte er stumm. Bitte.
     
    »Also«, grollte Gariath, »was war es?«
    Dreadaeleon blickte zu dem Drachenmann auf, nachdem er den Inhalt eines Zinnbechers geleert hatte, und leckte sich die Lippen.
    »Was war was?«
    »Was hat dich gerufen?«
    »Ah.« Die Augen des Jünglings leuchteten auf. »Es war ziemlich interessant, ehrlich gesagt. Es überrascht mich, dass du neugierig bist.«
    »Bin ich nicht.«
    »Warum fragst du dann?«
    »Weil ich vorhabe«, antwortete der Drachenmann, »dich zu töten, falls es dich erneut ruft, und zwar, bevor du irgendeine Dummheit anstellen kannst. Deshalb möchte ich gern wissen, worauf ich achten muss, damit ich vor dir reagieren kann.«
    »Sehr pragmatisch gedacht.« Der Jüngling senkte den Kopf. »Die Wahrheit ist nur, dass ich mir nicht sicher bin. Es war etwas wie ein Lied ohne Worte, Musik ohne Noten.« Er dachte angestrengt nach. »Blähungen ohne Gestank? Nein, nein, es sprach ausschließlich das Gehör an.« Er blähte die Nasenflügel. »Allerdings denke ich, du hättest riechen können, was es war, lange bevor ich es gehört habe.«
    »Deine Gedanken neigen dazu, kurz und häufig auch sehr flüchtig zu sein«, knurrte Gariath. »Ich kann nichts riechen, wenn du diese Brühe trinkst.« Er deutete auf den Zinnbecher in den Händen des Jünglings, während dieser gerade den Wasserschlauch darüber ausquetschte. »Was ist das überhaupt? Es riecht nach Fledermausdung.«
    »Ist es auch.« Dreadaeleon trank einen Schluck. »Jedenfalls ist das eine Zutat; gemischt mit dem verdünnten Saft verschiedener Bäume, vor allem Weiden, einigen Messerspitzen eines Puders, dessen Bezeichnung du besser nicht erfährst, und einem Tropfen Schnaps, normalerweise Branntwein oder Whiskey, wegen der Wirkung.«
    »Warum trinkst du das?«
    »Es lindert meine Kopfschmerzen.«
    »Ah.« Gariath sah den Jüngling finster an. »Und der Fledermausdung?«
    Dreadaeleon schmatzte nachdenklich. »Wegen der Würze.«
    Gariaths Augen glühten, und seine Muskeln zitterten vor unterdrückter Wut. Ihm schoss, wie schon häufiger, seit er in Gesellschaft von Menschen war, der Gedanke durch den Kopf, dass dies das Zeichen sein könnte, auf das er gewartet hatte. Dies könnte der Hinweis darauf sein, dass diese dürren, hageren Kreaturen endlich etwas getan hatten, das so wahnsinnig war, dass man sie wie die verrückten Bestien niedermachen konnte, die sie waren.
    »Was?«, fragte Dreadaeleon, der keine Ahnung hatte, wie kurz davor sein Schädel war, eingeschlagen zu werden.
    Nicht heute, dachte Gariath und ließ seinen Arm steif

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