Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)
dafür geeignet war, mit Leuten zu sprechen, die mehr als zwei Namen trugen. »Es freut uns, Euch bei bester Gesundheit zu sehen.«
»Serrant Quillian Guisarne-Garrelle Yanates«, verbesserte die Frau sie. »Ich fürchte jedoch, dass Eure Lobpreisung unverdient
ist.« Sie warf einen Blick auf den menschlichen Abfall und schnaubte verächtlich. »Ich hätte viel früher hier sein sollen.«
»Allerdings. Wir flanieren heute ein bisschen spät über das Deck, was, Squiggy?« Denaos schleuderte ihr sein bissiges Grinsen wie einen Speer entgegen. »Die Schlacht war vorbei, bevor du auch nur deine schicke Rüstung angelegt hattest.«
»Ich habe den Lord Emissär bewacht«, erwiderte die Serrant kalt. »Ihr mögt euch erinnern, dass dies ebenfalls eure Pflicht wäre, falls ihr in der Lage wäret, an etwas anderes als Gold und Gemetzel zu denken.«
»Gemetzel?« Kataria lachte boshaft. »Es war ein Massaker.«
Quillians Blick wurde schärfer, als sie die Shict hasserfüllt anstarrte.
»Davon verstehst du sicher etwas, Wildling!« Sie riss ihren Blick mit sichtlicher Mühe von der Shict los. »Ich hatte gehofft, bei meiner Ankunft zumindest eine Spur des angemessenen Rituals befolgt zu sehen. Stattdessen finde ich«, sie presste das Wort durch die Zähne, als wäre es Gift, »Abenteurer.« Sie nickte Asper kurz zu. »Ausgenommen freilich jene Anhänger des Wahren Glaubens.«
»Oh«, Asper blinzelte, »also, danke, aber …«
»Sie gehört ebenfalls zu uns«, warf Denaos ein und trat mit einem anzüglichen Grinsen neben die Priesterin. »Das geht dir wohl quer runter, was, Squiggy? Eine deiner geliebten frommen Tempelfreundinnen, die in unsere Welt der Sünde und des käuflichen Schwertes herabgesunken ist?« Er schlang einen Arm um Asper, zog sie an sich und rieb seine unrasierte Wange an ihrer. »Passt dir gar nicht, was? Ich kann deinen Ekel bis hierher riechen.«
Lenk registrierte die Bewegung, so subtil sie auch war, mit der der Assassine versuchte, seine erbleichte Gefangene zum Beiboot zu manövrieren. Dreadaeleon war so schockiert, dass er nicht einmal bemerkte, wie Kataria ihn sich
schnappte. Lenk zückte sein Schwert und beäugte die Haltetaue.
»Der Ekel, den du riechst, kommt von mir!«, fauchte Asper, rammte Denaos unsanft ihren Ellbogen in die Rippen und ruinierte damit seine Pläne. »Lass mich sofort los!«
»Die geheiligten Toten übersäen das Deck«, fuhr die Serrant fort, betrachtete voller Hohn die Szenerie und konzentrierte ihre Verachtung dann auf Lenk. »Unschuldige liegen neben Unreinen. Allesamt liederlich getötet.«
»Wie bitte?« Dreadaeleon deutete auf seinen aufgespießten Piraten. »Der dort ist mit Abstand der sauberste Tote in dieser ganzen Schweinerei!«
»Was allerdings ziemlich unglaublich ist.« Lenk seufzte. »Morden ist nun mal ein liederliches Geschäft.«
»Diese Unwürdigen hätten ausgemerzt werden müssen, bevor auch nur einer von Argaols Leuten niedergemacht wurde!«, fuhr die Serrant Lenk an. »Ihr habt zugelassen, dass dies geschehen konnte.«
»Ich?«, erkundigte sich Lenk.
»Ihr alle.«
»Was?« Kataria wirkte beleidigt, während sie auf Denaos deutete. »Er hat nicht einmal einen Finger krumm gemacht!«
»Genau!« Lenk nickte. »Wie kommt Ihr darauf, dass es unsere Schuld ist?«
»Wegen der entsetzlichen Blasphemien, die unablässig aus euren Schlünden quellen. Ihr verärgert die Götter mit eurer Missachtung gegenüber den heiligen Ritualen des Kampfes! Und wegen eurer primitiven Taktik, eures Umgangs mit Heiden sowie«, ihr Blick streifte Kataria, »mit unmenschlichen Wildlingen!«
Ihr Blick wurde argwöhnisch, als sie erneut das Deck musterte.
»Wo steckt eigentlich das andere Monster?«
»Woanders«, antwortete Lenk. »Hört, wir haben einen Plan, aber dafür brauchen wir Euch nicht. Ist das hier denn wirklich…?«
»Respekt gegenüber den Göttern ist absolut notwendig!«, unterbrach Quillian ihn schneidend. »Ja. Wirklich. Es ist schon schlimm genug, dass ihr eure gottlosen Wilden hierher bringt, ohne vorher die göttliche Zustimmung einzuholen.«
»Wildling-Pfeile haben schon drei Leben ausgelöscht.« Katarias Drohung klang kalt und ruhig. »Und ich habe noch einen ganzen Köcher voll davon, Squiggy.«
»Lass ab und tu Buße, Barbarin«, antwortete die Frau ebenso kalt. Die Hand in dem gepanzerten Handschuh glitt gefährlich nahe zum Griff des Langschwertes an ihrer Hüfte. »Der Name einer Serrant ist heilig.«
»Dem muss ich
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