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Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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lodernde Scheiterhaufen, die rote Energie in gewaltigen Blitzen ausstrahlten. Er richtete den Blick aufs Meer hinaus, und die Scheiterhaufen wurden zu gebündelten roten Strahlen.
    »Da … da draußen ist ein Hexer.«
    Sie folgte seinem Blick auf das einzige Objekt, das auf dem Meer zurzeit zu sehen war.
    Das schwarze Schiff fuhr gerade in den drohenden Schatten von Eisentrutz und tauchte im Dunkel unter. Aber Asper konnte es noch sehen, so deutlich wie ein Feuer auf frisch gefallenem Schnee. Obwohl ihr klar war, dass sie ins Dunkle blickte, fühlte sie das Schiff, spürte eine Präsenz wie ein Jucken zwischen den Schulterblättern. Sie nahm wahr, wie sie pulsierte, wie sie zuckte.
    Dann fühlte sie, wie sie aufstand und zum Bug des Schiffes ging.
    Auf den Zinnen des Turms kam etwas in Bewegung. Das Geräusch von klappernden Zähnen drang zu ihnen herüber, untermalt von heiserem Gurren. Die große weiße Krone bewegte sich, als hundert riesige, hervorstehende Augen das Schiff erblickten.
    Wie eine weiß blutende Wunde ließen sich die Omen von dem Turm fallen, strömten mit flatternden Flügeln und klickenden Zähnen über die Zinnen. In einer perversen klappernden Harmonie flogen sie auf, und die nachgeahmten Stimmen von längst Verstorbenen vermischten sich zu einem grauenvollen Heulen, als sie aufstiegen und sich dann auf die purpurnen Eindringlinge stürzten.
    »NYUNG!« Das Kommando vom Schiff der Langgesichter war selbst durch die Kakofonie der Kreaturen zu hören.
    Das Schiff hielt unvermittelt an und dümpelte auf den Wellen wie ein schwimmender Sarg. Purpurne Gestalten erhoben sich, spannten Bogen, die aus demselben Holz bestanden wie das Schiff, und zielten mit ihren Pfeilen auf das herabsausende Geschnatter.
    Der Mann stand vor ihnen im Bug. Sein weißes Haar wehte um sein Gesicht, und seine Robe bauschte sich um seinen zierlichen Körper, als er dem geflügelten Schrecken trotzig entgegenblickte.
    »Jetzt kommt’s.«
    Asper hörte Dreadaeleons Stimme nicht, war taub, spürte nichts bis auf die Kälte, die durch ihren Körper jagte, und die plötzliche Schwere ihres linken Arms.
    Die Omen erhoben sich in einer Spirale über dem Schiff und färbten Schatten und Himmel weiß, als sie die Flügel an ihre plumpen Körper legten und den Langgesichtern die krummen Nasen und die spitzen gelben Zähne zeigten.
    Der Mann stand auf. Er bewegte sich mit einer fast unheimlichen Lässigkeit. Seine knochigen purpurnen Finger verknoteten sich in quälender Symmetrie, als sie sich auf eine Art und Weise bogen, für die sie nicht geschaffen waren. Er stieß eine Reihe von Worten hervor, aber sie entstammten weder seiner Sprache noch der der Menschen. Asper kamen sie bekannt vor, auch wenn sie sie nicht verstehen konnte, und erstaunt stellte sie fest, dass sie solche Laute schon aus Dreadaeleons Mund gehört hatte.
    »Magie!«, keuchte sie.
    Die Stimme des Mannes dröhnte laut über das Meer, verstärkt von einem unnatürlichen Echo. Sein Haar wehte in einem nicht spürbaren Wind und enthüllte das eisige blaue Glühen seiner Augen. Er sprach weiter, und die blaue Energie überzog seine Fingerspitzen, glitt seine Arme hinauf.
    Das Spektakel entging den Omen keineswegs.
    Die ganz vorn wichen mitten im Sturzflug zurück, kollidierten mit den folgenden, die immer noch hinabsausten, und aus der Säule wurde eine chaotische Wolke. Die Parasiten
schlugen mit ihren Flügeln aufeinander ein, bissen sich mit ihren nadelspitzen Zähnen und versuchten, sich aus dem Gewühl von Federn und Fleisch zu befreien. Ihr wahnsinniges Geplapper schlug in ein kollektives entsetztes Heulen um, als sich das blaue Glühen vom Schiff in die Luft erhob.
    »Das«, keuchte Dreadaeleon, »wird ziemlich gewaltig.«
    Er sollte sich nicht irren. Die Worte der Macht, die das Langgesicht sprach, endeten in einem Echo, das ewig anzuhalten schien. Als es den Mund weit öffnete, folgte seiner Stimme ein ungeheuerliches Heulen.
    Das Schiff schüttelte sich, als eine Bö sich wütend aus dem Mund des Langgesichts riss. Die Luft wurde blau wie schimmernde Klingen mit rasiermesserscharfen Kanten aus Eis. Von der zierlichen, schlanken Gestalt fegte ein Rachen aus eisigem Blau auf und schloss die von Raureif glitzernden Zähne um die Omen.
    Der Sturm stieg höher, überzog die Zinnen und verschluckte das Wehklagen der Kreaturen. Die Omen wurden davon umhüllt, krachten gegeneinander; Knochen brachen, und schwarzes Blut spritzte. Sie schlugen um sich und rissen

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