Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)
über seine vergeblichen Versuche zu lächeln schien. Er erwartete zwar nicht, dass er durch seine Verzweiflung auf wundersame Weise zerbröckelte, aber das dumpfe Rumpeln riss ihn aus seiner Lethargie und trieb ihn zum Handeln.
Wenn man meine kläglichen Anstrengungen so nennen kann, dachte er.
Seit der Stein hinter ihm herabgefallen war, hatte er nur gedämpfte Geräusche wahrgenommen: das Gurgeln der Abysmyths, ein schrilles Jammern und das Quaken der Froschwesen. Von seinen Gefährten hatte er nichts gehört; und nichts deutete darauf hin, dass sie seine Rufe vernommen hatten oder überhaupt noch am Leben waren.
Wieso hatte er nicht auf Denaos gehört? Aus welchem Grund war es ihm klug erschienen, sich in eine von Dämonen verseuchte, verfallene Festung zu schleichen? Gier? Ein bizarres, unangebrachtes Gefühl, das Richtige zu tun? Nein, verbesserte er sich schnell, so etwas gibt es bei Abenteurern nicht.
Dann also vielleicht die Lust auf einen unangenehmen Tod?
Das war schon wahrscheinlicher.
Welcher Grund ihn auch immer hierhergeführt hatte, der Stein jedenfalls reagierte nicht. Er gab die Hoffnung auf, Antworten aus ihm herausprügeln zu können, und versuchte stattdessen, ihn mit seinem Kopf zu bezwingen. Seufzend lehnte er seine heiße Stirn gegen den kühlen Fels und gab auf, wie er auch aufgegeben hatte, einen Ausweg aus dieser verfluchten Kammer zu finden.
Nachdem seine Panik sich gelegt und er sich beruhigt hatte, hatte er überlegt, ob es vielleicht einen verborgenen Mechanismus gab, der den Stein hob. Irgendetwas, hatte er sich gesagt, musste ihn ja auch fallen lassen haben. Diese Hoffnung war jedoch ebenfalls gestorben und verrottete jetzt, während ihn ein Gefühl von Ausweglosigkeit beschlich. Er ließ den Blick durch die große runde Kammer gleiten; selbst wenn diese Vorrichtung existierte, würde er sie niemals finden.
Der raue Felsboden erstreckte sich mehrere Meter weit vor ihm bis zu einem Vorsprung. Der Rest war längst in einem Becken mit schwarzem Wasser verschwunden, das wogte, als wäre es lebendig. Fackeln spendeten grünes Licht und säumten Wände, die hoch empor bis zu der kuppelförmigen Decke ragten. Das schwarze Gestein glitzerte grünlich.
Was auch immer dieses Gestein bewegt hatte, war vermutlich längst verfallen oder vom Wasser verschlungen worden.
Den Gedanken, das Wasser abzusuchen, hatte er schon lange aufgegeben. Es war so schwarz, dass es selbst das grüne Licht nicht reflektierte, und in den Tiefen des Beckens
würde er niemals etwas finden. Die Vorstellung, dass in der Tiefe etwas lauerte, ähnliche Kreaturen, wie er sie schon in hellerem Wasser gesehen hatte, war nur ein Grund mehr, an Land zu bleiben.
Logik und Vernunft wichen einem Gefühl von Sinnlosigkeit. Er drehte sich um, und da er nichts Sinnvolles tun konnte, schrie er.
»KATARIA!«
Er erstarrte. Eine andere Stimme mischte sich in das Echo.
Ein melodisches Kichern hallte durch die Kammer und wurde von den Wänden wie ein Chor aus silberhellen Glöckchen zurückgeworfen. Aber es war keine saubere Harmonie, sondern hörte sich an, als wären die Glocken gesprungen und zerkratzt. Er fühlte mehr als er hörte, wie der Klang über das Wasser, auf den Fels, durch das Leder seiner Stiefel und in seine Haut kroch.
Mit der Hand auf dem Schwertknauf fuhr er herum, die Augen zu schmalen Schlitzen zusammengekniffen. Aber in der Kammer war nichts als abgestandene Luft und grüne Flammen. Jedenfalls, räumte er ein, so weit ich sehen kann. Doch als das Gelächter in seinen Knochen vibrierte, wurde sein Blick von dem Wasser angezogen.
»Nein«, murmelte er, »niemals.«
Das Kichern ertönte erneut, verstärkte sich und wurde zu einem schrillen Keckern. Es kam ihm irgendwie bekannt vor; er verzog das Gesicht.
»Grünhaar!«
Daraufhin verstärkte sich das Keckern zu einem widerlichen, kreischenden Gelächter, so laut, dass er am liebsten die Hände auf die Ohren gelegt hätte. Er widerstand dem Impuls jedoch und zückte stattdessen sein Schwert.
»Was ist denn so verdammt komisch?«, schnarrte er in Richtung Wasser.
»Wenn du das wüsstest, wäre es das nicht mehr.«
Die Stimme klang fremdartig und verzerrt, als könnte der Sprecher sich nicht entscheiden, wie sie sich anhören sollte.
Sie war tief, klirrte jedoch wie Glas, und in ihr schwang eine schrille, fröhliche Bosheit mit.
»Sag uns«, fuhr sie fort, »was treibt einen Landgeborenen dazu, immer und immer wieder dasselbe zu versuchen und
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