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Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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auf ewig von den knöchernen Händen jener Ertrunkenen umklammert werden, die sich entschieden haben, damit zu sterben. Du bist nicht anders als sie.«
    »Ich bin noch nicht bezahlt worden. Wenn ich sterbe, habe ich kein Gold, mit dem ich untergehen könnte.« Wut flammte in ihm auf und ließ ihm keine Zeit, sich der Ironie seiner Worte bewusst zu werden. »Ich habe gesehen, was aus den Tiefen kommt. Und ich habe auch gesehen, wie es starb!«
    »Also warst du es!«, fauchte Machtwort aus dem Wasser. »Ich habe die Schreie des Hirten gehört, als du ihn so gefühllos niedergemetzelt hast. Und auch die Abgründige Mutter vernimmt das Wehklagen Ihrer Kinder.«
    »Ich habe es nicht getötet«, antwortete er, »sondern ihm nur ein Schwert in den Wanst gerammt. Das ist es, was ich einem Dämon antun kann.«
    »Dämon?« Die Kreatur stieß ein wütendes Heulen aus. »Dämon? Ein Wort, ersonnen von den Schwachen und Habsüchtigen, die ohnmächtig gegen die Gerechten wüten. Du offenbarst mit einer solchen Gefühllosigkeit nur dein Unwissen.«
    »Das interessiert mich nicht.«
    »Du bist von hohlen Hymnen und der Angst vor deinen falschen Göttern betäubt und verblendet. Du lehnst deinen Platz im Endlosen Blau ab. Du warst nicht dabei, so wie wir, damals, vor vielen Zeitaltern, als die Große Ulbecetonth mit Herrlichkeit und Barmherzigkeit über Ihre Kinder herrschte.«
    »Wenn du wirklich so alt bist, dann ist es lange überfällig, dass jemand dir ein Schwert ins Gesicht rammt.«
    »Die Fibel besitzt die Macht, Sie zurückzubringen«, Machtwort ignorierte ihn, »Sie aus Ihrer Welt von Feuer und Schatten zu holen, in die Sie so grausam verbannt wurde.« Die Stimme der Kreatur wurde schrill, als sie ihn plötzlich jammernd anflehte. »Komm zu uns, Landgeborener. Es ist noch nicht zu spät, diese Suche aufzugeben und dich unserer glorreichen Mission anzuschließen. Du hast ebenfalls einen Platz im Endlosen Blau … für den Augenblick.«
    »Ich habe gehört, dass Versprechen eines Dämons nur Köder sind, um die Seele eines Sterblichen zu fangen.« Lenk beobachtete die Kreatur, deren Umrisse unter der Wasseroberfläche größer und dunkler wurden, als sie langsam zu dem Felsvorsprung schwamm. Er hielt sein Schwert locker in der Hand und stemmte seine Füße auf den Stein. »Ich würde es eher für wahrscheinlich halten, dass Shict meine Fürze in Flaschen füllen, als jemandem wie dir zu glauben, was auch immer in Khetashes Namen du sein magst.«
    Der schwarze Schatten stieg schweigend zur Oberfläche empor. Lenk spähte aufmerksam ins Wasser und glaubte, die Umrisse von kleinen, gezackten Flossen auszumachen, wie die eines verstümmelten Fisches, und einen das Wasser peitschenden Schwanz, der sich beeindruckend lang hinter
der ohnehin schon Ehrfurcht gebietenden Körpermasse des Wesens erstreckte.
    Er erinnerte sich, wie man so eine Kreatur nannte. Haifisch.
    »Wir haben es versucht, Abgründige Mutter, wir haben es wahrlich versucht.« Machtwort murmelte, jammerte und zischte gleichzeitig. »Lass Dich nicht von dieser Verschwendung eines Versprechens erzürnen.«
    Die Oberfläche kräuselte sich und wurde durchbrochen. Lenk sprang zurück und streckte sein Schwert vor sich aus. Zwei glitzernde goldene Augen starrten zu ihm hoch. Er erwiderte den Blick verblüfft. Das Gesicht einer Frau mit einer Mähne goldenen Haares, die hinter ihr im Wasser zu schweben schien, tauchte aus dem Dämmerlicht auf.
    Irgendwie hatte er erwartet, dass Machtwort bedrohlicher wäre.
    Langsam hob die Kreatur den Kopf ganz aus dem Dunkel. Lenk konnte den Blick nicht von den bezaubernden Augen in dem engelsgleichen Gesicht losreißen, dessen Haut die Farbe von Milch hatte. Sie lächelte, und er war versucht, das Lächeln zu erwidern.
    Sie stieg weiter aus dem Wasser hoch. Die Schönheit des Gesichtes setzte sich nicht in schwellenden Brüsten oder wohlgeformten Hüften fort. Vom Kinn an abwärts bestand ihr Körper aus einem langen grauen Stängel pulsierenden Fleisches. Sie lächelte strahlend, während sie sich an Lenks Abscheu weidete, der mit gesenktem Schwert zurücktrat.
    Aber er konnte sich weder abwenden noch aufhören, sie anzustarren. Dann fiel sein Blick auf ein weiteres Gesicht mit goldenen Augen, das von pechschwarzem Haar eingerahmt wurde. Nach diesem tauchte ein drittes auf, dessen Mähne kupferrot leuchtete. Auch diese beiden lächelten wie ihre goldlockige Gefährtin und entblößten dabei scharfe Zähne, während sie sich auf den

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