Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)
ein makabrer lebender Hut.
Er warf den Kopf zurück; sie flog durch die Luft und segelte über den Boden, wobei sie einen roten Streifen auf den Steinen hinterließ.
Die beiden anderen Feinde sah er wie durch einen roten Schleier. Ihr Entsetzen war von kurzer Dauer; dann verzogen sich ihre Mienen zu einem boshaften Lächeln. Mit hämischem Entzücken warfen sie ihre Bogen weg und zogen ihre Schwerter.
Gariath musste gegen den Drang ankämpfen, Tränen der Freude zu vergießen.
Die eifrigere der beiden Frauen stürzte sich auf ihn; sie schrie nicht, um ihn einzuschüchtern, und sie zeigte keine
Furcht. Auf ihrem Gesicht lag ein Lächeln, das ebenso hart war wie ihr eisernes Schwert. Das einzige Geräusch, das sie erzeugte, war das Knallen ihrer Stiefel auf dem Fels. Sie stieß zwei Worte hervor, die sich ihr wie von selbst entrangen.
»QAI ZHOTH!«
Er fing ihren Schlag mit der Hand ab und spürte, wie sich das Eisen in seine Handfläche grub. Er hatte schon oft den Biss von Klingen gespürt und zuckte nicht mit der Wimper. Knurrend entriss er ihr die Waffe, wie ein gestrenger Vater einem störrischen Kind ein Spielzeug wegnimmt. Er warf das Schwert zur Seite und packte die Frau mit beiden Händen an der Kehle.
Es war beinahe enttäuschend, die Schwäche zu fühlen, mit der sie sich wehrte. Sie war nicht so stark wie jene am Strand, aber ebenso wild. In ihren milchig weißen Augen war keinerlei Verwirrung zu erkennen, wie er sie in den Augen der Menschen gesehen hatte. Kein unausgesprochenes Flehen, kein verzweifeltes Gemurmel zu einem Gott, der angeblich gnädig sein sollte. Stattdessen spie sie ihm ins Gesicht, als er sie hochriss. Ihr Hass war ungebrochen, ihre Wut rein und ihr Schicksal besiegelt.
Erfrischend.
Er schleuderte sie zu Boden. Sämtliche Knochen in ihrem Körper wurden zertrümmert, und das Salzwasser spritzte hoch auf; dennoch zuckte das Langgesicht noch. Gariath lachte nicht, als er das Haar der Frau packte und sie erneut auf den Steinboden hämmerte; das schuldete er ihr. Sie wiederum weigerte sich zu schreien, zu flehen, lieferte keine erbärmliche Gegenwehr.
Als er sich erhob, sah er keinen widerlichen Leichnam vor sich, keinen toten Feigling. Das hatte er ihr erspart, hatte ihr einen guten Tod gewährt.
Einen wunderschönen Tod.
Obwohl sie nicht so stark gewesen war wie jene Frau am Strand, war ihr ein weit besserer Tod beschieden als den meisten anderen. Von ihrer Gefährtin konnte man das nicht
behaupten. Gariath sah sich um und registrierte nur den Tumult des Kampfes und den Lärm des Gemetzels. Wohin die dritte auch immer verschwunden war, sie hatte offenbar einen besseren Weg zu sterben gefunden als durch seine Hände.
»Feigling«, schnaubte er. Auch gut, ihr Tod hätte ihm ohnehin keine Befriedigung verschafft.
Seine Ohrlappen fächerten auf. Das Geräusch von Metall, das durch die Luft zischte, war schwach, aber dennoch deutlich genug, dass er es zwischen dem Knurren und dem Schmatzen, mit dem sich etwas in seinen Rücken grub, erkannte.
Er ruckte nach vorn, und sein Knurren wirkte eher wütend als schmerzerfüllt. Etwas nagte an seinem Fleisch und grub sich auf gezackten metallischen Zähnen bei jeder Bewegung tiefer in sein Inneres. Er ignorierte jedoch das Gefühl von warmer Flüssigkeit, die bis zu seinem Schweif hinunterlief, denn es war viel wichtiger, wer das Messer geworfen hatte. Er drehte sich um. Seine Augen blitzten vor Wut.
Die dritte Frau lächelte nicht kampfeslustig, sondern hochmütig. Es war ein Lächeln, das nur ein Schwächling zeigte, der glaubte, dass er durch Feigheit einen entscheidenden Schlag hatte landen können. Es war ein menschliches Lächeln.
Gariath konnte nicht anders, er erwiderte das Lächeln; er hatte schon immer den Brei aus Zähnen und Kiefern genossen, in das seine Faust ein solches Lächeln zwangsläufig verwandelte. Die Frau ließ sich nicht anmerken, ob sie ihr Schicksal in seinen gefletschten Zähnen sah. Stattdessen schlug sie herausfordernd mit ihrem Schwert gegen ihren Brustpanzer.
»Ihr Rosas solltet besser aufpassen«, zischte sie. »Tut weh, was?«
Gariath hatte keine Erwiderung für sie übrig, die man hätte in Worte fassen können. Er ging einfach nur weiter, und sein Grinsen verstärkte sich, als sie einen vorsichtigen
Schritt zurückmachte. Er streckte die Klauen aus, hatte sie nach zwei Sätzen erreicht und öffnete weit das Maul, um ihre Frage zu beantworten.
Es gab nur wenig an Gariath, was Asper noch
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