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Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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zustimmen; um Kataria konnte er sich später noch kümmern, auch wenn sie dann vermutlich tot war. In diesem Moment nahm etwas anderes seine Aufmerksamkeit gefangen.
    Das laute Geräusch von Rädern, das den Kampfeslärm übertönte, drang an seine Ohren. Das Ächzen von Holz und das Quietschen von Metall schallten über die Lücke zwischen den Schiffen. Über den Köpfen der Piraten, die an Bord der Kettenhexe geblieben waren, um die Enterketten straff zu halten, sah Lenk ein Monstrum, das zur Reling geschoben wurde.
    »Eine Belagerungsmaschine?«, murmelte er. Er konnte sich nicht vorstellen, was dieses beräderte Ding sonst sein sollte. »Wenn sie sich eine verfluchte Belagerungsmaschine leisten können, warum überfallen sie dann ausgerechnet uns?«
    Weder die vier Klippenaffen, die sie schoben, noch der von dem Visier geschützte Blick Rashodds beantworteten seine Frage. Aber nicht sie betrachtete Lenk, sondern den schmächtigen Mann, der neben dem Titan von Kapitän stand.
    Jedenfalls nahm Lenk an, dass es sich um einen Mann handelte. Er war von Kopf bis Fuß in konservatives Schwarz gehüllt, während die Piraten ihre Tätowierungen protzig zur Schau trugen. Seine Kleidung war das am wenigsten Auffällige an ihm. Er war mehrere Köpfe kleiner als die anderen und wirkte neben Rashodd wie ein Schatten. Sein Schädel glich einem gebleichten Knochen, von dem das Fleisch schon lange abgenagt worden war: haarlos, fahl und unglaublich schmal.
    Ob die Gestalt Lenks neugierigen Blick bemerkte, wusste er nicht. Aber als die Lippen dieser schmächtigen Person sich plötzlich verzogen und einen entstellenden Riss in dem Knochen sehen ließen, hatte Lenk unwillkürlich das Gefühl, dass diese Grimasse ihm galt.
    Links von dir!
    Der Gedanke durchzuckte ihn mit einer solchen Klarheit, einem derart starken Willen, als wäre er nicht seinem eigenen Verstand entsprungen, sondern von einer anderen Stimme geäußert worden, was Lenk ziemlich überraschte.
    Wenn es auch nicht so überraschend war wie das Gefühl, als ein Säbelknauf gegen sein Kinn krachte.
    Er taumelte zurück und stieß mit dem Absatz gegen den Arm eines toten Piraten, als hätte der noch während seines Ablebens nach ihm gegriffen. Ihm schwindelte, das Schwert glitt ihm aus der Hand, und alles verschwamm vor seinen Augen, während Blut aus seiner Nase tropfte. Er blickte hoch, blinzelte und schüttelte benommen den Kopf. Das
Erste, was er erkannte, bevor er die Tätowierungen registrierte, war ein breites Grinsen, das bananengelbe Zähne entblößte.
    »Man kann mir schwerlich nachsagen, dass ein vornehmer Mann von den Klippen sich nicht bemüht, zu seinem Wort zu stehen«, erklärte der Pirat. »Aber ich muss doch schon sehr bitten, edler Herr. Ihr erweist uns keine sonderliche Ehre, wenn Ihr hier tatenlos herumsitzt und glotzt.« Er warf einen Blick auf den Toten, über den Lenk gestolpert war, und runzelte die Stirn. »Ebenso wenig, wenn Ihr uns einen so feinen Kameraden stehlt, der dieser edle Herr für mich gewesen ist.«
    »Wie … wie bitte?« Lenks Stimme klang heiser und schwach, und seine Hände zitterten, als er nach seinem Schwert auf den Planken griff.
    »Ah, gewiss, Eure Entschuldigung wird mit größter Dankbarkeit akzeptiert«, erwiderte der Pirat. »Wenngleich allein die Vorstellung, einen solch unerhörten Verstoß gegen die Etikette ungeschehen zu machen, ein wenig absurd ist.«
    Lenks Finger waren wie betäubt; er spürte weder die Wärme des Griffs noch die Kälte des Stahls. Er versuchte, seine Balance wiederzugewinnen, aber das Klingeln in seinen Ohren und das Schwanken unter seinen Füßen verschworen sich, um ihn am Boden zu halten. Der Klippenaffe schien nicht besonders besorgt darüber zu sein, dass der junge Mann sich erheben könnte, was seiner mitleidigen Miene deutlich anzumerken war.
    »Ich nehme an, es würde dir nicht weiterhelfen, wenn ich dir verspreche, es nicht mehr zu tun?« Lenk musste gegen seine Benommenheit anreden.
    »Es dauert mich mehr als nur ein wenig, dass ich Euch darüber in Kenntnis setzen muss, wie wenig angemessen eine solche Erwiderung ist.« Der Pirat schüttelte den Kopf und richtete seine Klinge auf das Gesicht des jungen Mannes. »Bedauerlicherweise sind wir bereits an dem Punkt im Protokoll angelangt, wo wir durch das Ausstechen von Augen
und das Verteilen von Eingeweiden gleichermaßen lösen und erlösen, wenn Ihr meine etwas derbe Ausdrucksweise entschuldigt.«
    »Ah.«
    Flüchtig empfand Lenk so

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