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Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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Schritt, als er den Enterern nachsetzte. Was sehr ironisch war, schoss ihm durch den Kopf, als er sich durch das Gewühl drängte; war er doch noch vor einigen Augenblicken bereit gewesen, den Lord Emissär dem Tod zu überlassen. Andererseits war es wenig überraschend; man hatte ihm ins Gesicht geschlagen, und er konnte sich genauso gut dafür bezahlen lassen.
    Wozu es aber nicht kommen würde, wenn sein Auftraggeber unter Deck aufgeschlitzt wurde.
    »Beschützt den Charter, Jungs!«, brüllte Argaol seinen
Leuten zu. »Beschützt den Lord Emissär! Die Götter wollen es und lächeln deshalb auf uns herab!«
    Lenk kam rasch voran. Er sprang über Leichen, wich Kämpfenden aus und zuckte vor aufblitzenden Klingen zurück. In dem tobenden Kampf gab es bis jetzt keinen klaren Sieger; Lenk passierte sowohl vage bekannte als auch tätowierte Tote. Die Seeleute hielten stand, waren von den Klippenaffen bis jetzt noch nicht überrannt worden, und die beiden Enterer waren längst nicht so schnell wie Lenk. Einen Augenblick hatte er das Gefühl des Triumphs, als er ihnen näher kam.
    Einen kurzen Moment glaubte er, dass die Götter vielleicht tatsächlich wohlwollend auf ihn herablächelten.
    Ein Glaube, der mit einem überraschten Schrei erstarb, als er sich den Knöchel verdrehte und sich erinnerte, dass die Götter Ironie weit mehr liebten als sie ihre Anhänger schätzten. Er rutschte auf einer Pfütze rot gefärbten Seewassers aus, landete auf dem Hintern, und sein Schwert flog klappernd über die Planken.
    Er hatte nicht einmal die Zeit zu fluchen, als er auch schon wieder aufsprang und seine Waffe packte. Aber es war zu spät. Er sah die beiden Enterer in dem dunklen Niedergang verschwinden. Ihr lautes Lachen voller Vorfreude auf die bevorstehende Plünderung wehte hinter ihnen her. Waren sie erst einmal unter Deck, konnten sie mit Leichtigkeit in dem Gewirr von Frachträumen und Kajüten jeden Verfolger abschütteln, auf ihrem Weg nach Gutdünken Passagiere abschlachten, im Vorbeigehen töten und plündern. Und er kam zu spät, um es zu verhindern.
    Zu spät, zu spät, zu spät, zu spät …
    Hör auf damit! Hör auf!, ermahnte er sich und zwang sich zu laufen. Erst der Kampf, dann die Furcht.
    Gerade als die dunkle Öffnung des Niedergangs vor ihm auftauchte wie ein gähnender Schlund, kam er rutschend zum Stehen. Etwas wand sich im Schatten. Jemand schrie.
    Lenk sprang gerade noch rechtzeitig zur Seite, als der
Leichnam eines Enterers durch die Luft flog und schlaff auf dem Deck landete. Sein Hals stand in einem Winkel von seinem Rumpf ab, der eindeutig von der Natur nicht vorgesehen war.
    »LASS… LASS MICH!«, kreischte der andere Pirat aus dem Niedergang. Im nächsten Moment rannte er ins Freie. Er hatte seine Waffe verloren und flüchtete in heller Panik. »MONSTER!«, kreischte er. »SIE HABEN EINEN GOTTVER-DAMMTEN DRA…!«
    Der Schrei erstarb in seiner Kehle, und seine Füße wurden vom Deck hochgerissen, als brutale Klauen am Ende eines großen roten Arms aus der Dunkelheit schossen und sich um seinen Hals legten. Die Hand verstärkte ihren Griff, und zwischen den Fingern ertönte das Geräusch von brechenden Knochen. Lenk zuckte zusammen, allerdings nur kurz. Er wusste, dass das Grinsen auf seinem Gesicht widerlich war, aber er konnte nichts dagegen tun.
    Der Anblick von Gariath weckte alle möglichen widerlichen Gefühle in Leuten.
    Der Drachenmann tauchte aus dem Niedergang auf und hielt den zappelnden Piraten hoch, während die roten Muskeln seines Arms deutlich hervortraten. Dann betrachtete er mit seinen schwarzen Augen den Kampf und schien sein Opfer bereits vergessen zu haben.
    Der Ausdruck auf seiner langen Schnauze war nicht zu deuten, während er seinen gehörnten Schädel langsam hin und her schwang. Die Ohrlappen an der Seite seines Kopfes zuckten im Gleichklang mit den ledernen Schwingen, die auf seinem breiten Rücken zuckten, als würde er sie nach einem langen Mittagsschläfchen schütteln.
    »Ich dachte, du wolltest nicht hochkommen«, meinte Lenk.
    Gariath sah auf den jungen Mann hinunter, der ihm gerade bis zum unteren Rand seiner gewaltigen Brust reichte. Er schnaubte, was weit verächtlicher klang, als Lenk oder auch Kataria es jemals zuwege bringen würden, und entblößte mehrere Reihen scharfer elfenbeinfarbener Zähne.
    »Da unten war es zu stickig«, grollte er. »Ich wollte Luft schnappen und finde sterbende Menschen.« Er warf einen Blick auf das Kampfgetümmel. »Ich kann

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