Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)
ruhig! Ruhig! Du wirst schlaff!
»Viel wichtiger ist das, was du tun wirst«, fuhr sie fort.
Oh, ihr Götter, soll das ein Witz sein? Spürt sie, dass er schlaffer wird? Bleib hart! Denaos hat gesagt, dass so etwas schon mal passiert … aber nur nach sehr viel Whiskey!
»Du hast die Fibel.« Sie rückte näher, schob mit ihrem elfenbeinfarbenen Oberschenkel sein Bein zur Seite und rieb ihn an seinem Schoß.
Ja, ja, wir haben sie, aber Lenk hat sie an sich genommen … nein! Nein! Denk positiv! Es geht nicht um Lenk! Es geht um dich, um dich, du … starker Hengst, du faszinierender Herr der Laken, du liebestoller Ochsenfrosch … Moment … warte … ignoriere das Letzte!
»Und du wirst sie mir bringen.«
Was?
»Wie?«
»Wäre das nicht klug?« Sie zog ihn dichter an sich und lächelte, als er sich in ihrer Umarmung versteifte. »Die Fibel ist ein Buch von ungeheurem Wissen.« Sie beugte sich vor und untermalte ihr Flüstern mit kleinen Bewegungen ihrer Zunge in seinem Ohr. »Ein Buch von so ungeheurer Macht!«
»Macht…« Dreadaeleon hatte das Gefühl, in ihrem Flüstern zu versinken, auf dem Meer ihrer Stimme zu treiben.
»Deine Gefährten würden das nicht verstehen.«
»Wie auch«, murmelte er. »Sie interessieren sich nur für Gold.«
»Sie würden mich dafür hassen.«
»Ich … ich würde dich beschützen.«
»Du würdest mich retten?«
Er erschauerte, als sie keuchend nach Luft rang, und etwas in ihm verlangte nach ihr, wollte ausbrechen, sie packen, sie auf den Sand werfen und sie auf Weisen nehmen, von denen er nur gehört hatte. Dieses Gefühl tobte in ihm, verlangte, dass er die Vorstellung von Verrat einfach vergaß, wollte, dass er sie in die Arme nahm und ihr das gab, wonach sie selbst verlangt hatte.
Er packte ihre nackten Schultern, zog sie an sich, spürte, wie sich ihre Brüste gegen seinen Oberkörper pressten, spürte ihren Atem auf seiner Wange, als sie die Lippen öffnete und leise stöhnte, während sie mit ihren Fingern zu seinem Gürtel griff.
»Ich würde dich retten …«, flüsterte er.
»Durch Feuerstürme«, antwortete sie, »und Blitzgewitter?«
»Ja …«
Moment mal!
Während ihre Worte wie Schleier über seine Ohren glitten, spürte er es. Etwas zwackte in seinem Hinterkopf, als wäre eine Kakerlake über sein Hirn gelaufen, während sie sprach, und hätte jetzt wie erstarrt innegehalten, damit er sie ja nicht
bemerkte. Aber bei ihren letzten Worten hatte er es gespürt, das kurze Zucken von Fühlern.
Dreadaeleon stieß sie von sich und kniff die Augen zusammen. Grünhaar wich zurück. Es war nur schwer zu erkennen, aber Dreadaeleon wurde plötzlich klar, dass der Ausdruck auf ihrem schmalen Gesicht kein Schock war, sondern die plötzliche Furcht, entdeckt worden zu sein.
»Du bist in meinem Kopf«, zischte er, kochend vor Wut.
»Es ist… es ist nicht so, wie du denkst, Gelehrter!«, protestierte sie.
»Wie sollte es nicht genau das sein, was es scheint?«, knurrte er und näherte sich ihr drohend. »Du hast mir nie gesagt, dass du Gedanken lesen kannst. Andererseits, wenn du genau das hier geplant hast, ist das vermutlich auch nur logisch.«
»Die Fibel ist sehr gefährlich, Gelehrter! In ihr sind Mächte am Werk, die du nicht verstehst. Die Seemutter …!«
»Ist eine Erfindung! Wie alle anderen Götter auch!« Dreadaeleon blinzelte, und als er die Augen öffnete, glühten sie blutrot. »Wie du!«
Er deutete mit einem Finger auf sie. »Du wolltest mich verführen! Und das alles nur, um ein albernes Buch in die Finger zu bekommen!«
»Es ist nicht nur ein Buch, Gelehrter«, erwiderte sie und tastete nach ihrem Gewand. »Es besitzt Wissen, es besitzt Dunkelheit, es besitzt …«
»Macht«, beendete er ihren Satz. »Und die besitze ich ebenfalls.« Er stieß ein hallendes Wort aus, und an seinem Finger knisterte Elektrizität. »Verschwinde hier!«
»Ich tue das auch, um dich zu retten«, protestierte sie, während sie langsam zurückwich. »Die Dunkelheit wird sich auf dich stürzen, da du jetzt die Fibel in deinem Besitz hast! Ich kann sie beschützen! Und ich kann dich beschützen, Gelehrter!«
Er brüllte ein weiteres Wort, das vom Himmel widerzuhallen schien und von einem Blitz untermalt wurde, der aus
seinem Zeigefinger zuckte. Sie schrie auf und stürzte zu Boden. Erst als das Echo des Donners verklungen war, sah sie zu ihm hoch. Er hatte den qualmenden Finger erhoben.
»Mein Name«, erklärte er, »ist Dreadaeleon.«
Der
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