Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)
widerliche, blutrünstige, vollkommen unzivilisierte und oberflächliche Kreaturen, und ihr habt beide den Körper von vorpubertierenden dreizehnjährigen Jungen.« Der Assassine zuckte mit den Schultern. »Der einzige Unterschied zwischen euch besteht darin, dass du deinen üblen Geruch aus dem Mund ausstößt und sie aus dem anderen Ende.«
»Schön, dass ich deinen Segen habe.« Lenk hob ein weiteres Holzstück auf. »Also, was soll ich deiner Meinung nach tun?«
»Eine Shict steht knapp eine Stufe über einem Tier, also solltest du einfach über sie herfallen und die Sache hinter dich bringen, bevor sie versucht, dich zu beherrschen.«
»Oh … also gut.« Lenk sah seinen Gefährten stirnrunzelnd an. »Und wie genau soll ich das tun?«
»Vielleicht, wie du es das erste Mal gemacht hast?«
»Mit Kat?«
»Nein, mit dem Milchmädchen oder der Stallmagd oder mit wem sonst du dich im Heu herumgewälzt hast, als du herausfandest, dass du ein Mann bist, Dummkopf!«
Lenk drehte sich verwirrt zum Boot herum und betrachtete das halb geschlossene Loch, ohne es wirklich wahrzunehmen.
»Ich … daran kann ich mich nicht erinnern.«
»Ah.« Denaos lachte. »Eins von diesen Erlebnissen, was?« Er hob den Wasserschlauch aus dem Sand. »Keine Sorge. Du kannst genauso gut von vorn anfangen.« Er wischte den Sand vom Stutzen des Schlauchs und trank einen Schluck. »Wirklich, es ist nicht besonders kompliziert. Entscheide dich einfach für eine Strategie und halte dich daran.«
»Was, es gibt Strategien?«
»Zugegeben, eine raffinierte Technik wäre an sie möglicherweise verschwendet, ebenso wie an dich. Solltest du jedoch der Hoffnung anhängen, einer Frau Vergnügen zu bereiten, dann musst du ein paar dieser berühmten Kniffe lernen.« Er grinste anzüglich. »Zum Beispiel die Sechsfingrige Suldana.«
»Und …« Lenks Gesicht war anzumerken, dass er in einem ernsthaften moralischen Dilemma steckte. »Wie geht die?«
»So schwer ist sie gar nicht.« Der Assassine legte den Wasserschlauch weg. Er bog den Mittelfinger jeder Hand zur Handfläche und hakte die beiden ein. »Zuerst verschränkst du deine Finger so. Dann lässt du ein Goldstück auf den Boden
fallen und fragst die Frau, ob sie einen magischen Trick sehen möchte. Und dann …« Er unterbrach sich, betrachtete Lenks entsetzte Miene und lächelte. »Fast hättest du mich dazu gebracht, die Technik zu verraten. Nein, nein, sie ist ein Geheimnis, und zwar aus gutem Grund. Wenn du sie anzuwenden versuchst, würdest du dir vermutlich nur etwas brechen.«
»Wahrscheinlich ist das alles sowieso umsonst«, erwiderte der junge Mann und drehte sich zu dem Boot herum. »Ich meine, es ist bestimmt nicht üblich, solche … solche Sachen zu machen, wenn man gerade erst seine Gefühle gestanden hat, oder?«
»Liebe hat nichts mit Gefühlen zu tun, du Einfaltspinsel. Jedenfalls die körperliche Form nicht. Sie ist die Kunst, Können und Technik zu zeigen.«
»Ich … dann bin ich mir wirklich nicht sicher, ob ich so etwas machen möchte.«
»Also gut.« Der Assassine seufzte dramatisch. »Ich habe nur versucht, dir eine Demütigung zu ersparen, weil ich ernsthaft bezweifle, dass du die Fähigkeit besitzt, ihr deine Gefühle auch nur im weitesten Sinn eloquent vorzutragen. Andererseits ist sie eine Barbarin, also genügt es vielleicht, zu grunzen und zu schnauben.«
»So etwas in dieser Art hatte ich geplant«, antwortete Lenk grinsend. »Trotzdem, nur aus Neugier, falls Khetashe wohlwollend auf mich herablächeln sollte … welche Strategie sollte ich anwenden?«
»Eine einfachere.« Denaos zuckte mit den Schultern. »Zum Beispiel die Schlafende Kröte.«
»Die Schlafende Kröte?«
»Das ist zwar eine Technik für Anfänger, aber sie ist trotzdem sehr wirkungsvoll. Du verlangst von deiner Auserwählten einfach, dass sie wartet, bis du eingeschlafen bist. Dann soll sie ihre Aufgabe mit so zarter, sinnlicher Erotik erledigen, dass du nicht einmal aufwachst.«
»Aha … hast du das jemals ausprobiert?«
»Einmal«, erwiderte der Assassine nickend.
»Hat es funktioniert?«
Denaos blickte nachdenklich aufs Meer hinaus und nahm einen tiefen Zug aus dem Wasserschlauch. »Ja, weißt du, ich habe nicht die geringste verfluchte Ahnung.«
Die Kokosnuss war ziemlich haarig, eine kleine Kugel mit borstigem braunem Haar. Kataria untersuchte sie und betrachtete sie abschätzend, während sie ihr Jagdmesser zog. Mit zwei präzisen Stichen brach sie kleine Löcher
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