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Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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Ohrläppchen, zählte sie. Eins, zwei, drei, sie griff an ihr anderes Ohr, vier, fünf sechs. Der sechste Stamm. Sil’ish Ish. Die Wölfe. Der Stamm, Der Hört.
    Und was nützte es, eine Angehörige des Sechsten Stammes zu sein, wenn sie dem Heulen gegenüber taub war? Was würden ihre Stammesgenossen sagen, wenn sie es erfuhren? Wenn sie herausfanden, dass sie ihre Ohren nur nutzte, um eine Art besseren Jagdhund für eine Rotte unfähiger, stinkender, verseuchter Affen zu spielen?
    Was würde ihr Vater sagen?
    Ein brauner Fleck fiel ihr ins Auge. Es war eine andere Kokosnuss, die offenbar auf einem Felsen gelandet war, als sie aus ihrem blättrigen Heim gefallen war. Ihr Gesicht wirkte eingefallen, mürrisch, missbilligend.
    Genau wie das ihres Vaters.
    Natürlich bin ich enttäuscht, stellte sie sich die Worte ihres Vaters vor, der aus der Kokosnuss sprach. Du bist schließlich eine Shict!
    »Was bedeutet das eigentlich genau?«, fragte sie die Nuss.
    Wenn du das schon vergessen hast, ist die Antwort auf die Frage, was du tun solltest, ziemlich klar.
    »Aber ich will es nicht tun«, antwortete sie.
    Wenn wir alle tun könnten, was wir wollten, was würde das wohl aus uns machen?
    »Menschen.« Sie seufzte und rieb sich die Augen.
    Oder?
    »Tulwar«, rezitierte sie mit eingeübter Präzision, »oder Vulgore, oder Couthi, oder irgendwelche Affen, die vorgeben, ein Volk zu sein.« Sie warf der Kokosnuss einen flehenden Blick zu. »Aber das bedeutet nicht, dass wir sie alle töten müssen.«
    Nur diejenigen, die uns vergessen lassen, wie es ist, ein Shict zu sein.
    »So ist es doch gar nicht …«
    Hast nicht du selbst das gerade gesagt?
    »Es ist kompliziert.«
    Ist es nicht.
    »Er ist kompliziert.«
    Er ist ein Mensch.
    »Ich habe keinen Grund, ihn zu töten. Ich hasse ihn nicht.«
    Es geht dabei nicht um Hass. Sie konnte die tiefe, wohlklingende Stimme des Mannes hören, der darin geübt war, vor einem Volk zu sprechen, für ein Volk. Jeder Affe kann hassen, ganz gleich, welcher Rasse er anzugehören vorgibt. Shict stehen über dem Hass, so wie die menschliche Rasse außerhalb jeder Rettung steht. Wir hassen die Plage nicht, wir merzen sie aus. Wir töten nicht, wir reinigen. Es muss einfach getan werden, und keine andere Rasse besitzt genug Entschlossenheit, es zu tun. Und außerdem … wir waren zuerst hier.
    »Das stimmt …«
    Es war schon immer schwer gewesen, ihren Vater zu widerlegen,
sowohl für sie selbst als auch für die Angehörigen ihres Stammes. Er hatte in den letzten Jahren zwar selbst nur wenig Blut vergossen, aber er hielt ihre Heimat frei von Abschaum und Degenerierten. Unter seiner Führung waren drei menschliche Armeen zurückgeschlagen worden, die versucht hatten, ihr Gebiet zu durchqueren. Und durch seine Überzeugungskraft war es ihm gelungen, drei Shict-Stämme unter seiner Leitung zu vereinigen.
    Es war sein Plan gewesen, Häuser niederzubrennen, Zisternen zu vergiften, keinem einzigen Rundohr Gnade zu gewähren, ungeachtet seines Alters oder Geschlechts. Genau dies hatte die Menschen von ihren Grenzen ferngehalten.
    Niemand konnte sagen, was passieren würde, falls ein Mensch einen Shict infizierte. Denn ihr Vater hatte dafür gesorgt, dass es dazu niemals kommen konnte. Als Kataria es jetzt selbst spürte, die Distanz empfand, die Notwendigkeit fühlte zu fragen, was es bedeutete, eine Shict zu sein, klangen seine Reden und Monologe weit sinnvoller als damals, als sie noch ein Kind gewesen war.
    Trotzdem war sie noch nicht bereit, Pfeil und Bogen aufzunehmen und zu schießen.
    Es konnte ja auch etwas anderes sein, was sie infiziert hatte, etwas anderes, das sie das Heulen hatte vergessen lassen. Sie war schließlich mit vielen Menschen zusammen gewesen, und auch mit anderen Rassen. Jeder von ihnen hätte der Grund sein können.
    Andererseits, sagte sie sich, wärst du niemals einem von ihnen ausgesetzt gewesen, wenn er nicht wäre.
    Kataria ließ sich rücklings in den Sand sinken. Ihr Kopf schmerzte von dem Gewicht, das auf ihm lag. Sie wusste, dass ihr Vater recht hatte; die Menschen hatten zu viel Schaden angerichtet, als dass man sie nicht für eine Bedrohung hätte halten können. Sie selbst war Beweis genug dafür. Aber wenn er recht hatte, warum hatte sie dann nicht das, was nötig war, gleich am Anfang gemacht?
    Es gab nur wenig Ansichten, die denen ihres Vaters widersprachen,
aber auf eine Person, die ihm widersprach, konnte sie sich immer verlassen.
    Sie verschränkte die

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