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Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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straff. »Diese dummen kleinen Barbaren glauben, dass Morden das Einzige im Leben ist. Aber es gibt noch anderes im Leben… leben zum Beispiel. Und wer kümmert sich darum?«
    Ihr Patient nuschelte etwas, aber sie verstand ihn nicht.
    »Genau! Ich bin die gottverdammte Schäferin! Ich bin es, die sie am Leben erhält! Sie sollten mir folgen! Die einzige Person auf diesem ganzen blöden Kahn mit mehr göttlicher Autorität ist …«
    »Sagt, gibt es da einen gewissen Aufruhr unter den guten Leuten in meinen Diensten?«
    Sie erstarrte, ihr stockte der Atem, und sie drehte sich um.
    Der Lord Emissär sprach ohne Zorn, ohne Trauer und ohne Neugier. Er hob seine Stimme genauso wenig, wie er es getan hätte, um ein weinendes Kind zu trösten. Sein Urteil klang harmlos wie das Miauen eines Kätzchens.
    Dennoch trug seine Stimme durch die ganze Messe, und Feindseligkeit und Furcht schwanden durch eine einzige hallende Frage. Augen, die zuvor wütend oder entsetzt geblickt hatten, weiteten sich in einer Mischung aus Ehrfurcht und Bewunderung, als ein weißer Schemen mit fast lautlosen Schritten die Messe betrat.
    »Lord Emissär.« Asper sah ihn an, und ihre Stimme bebte leicht.
    Ein längliches, sanftes Gesicht betrachtete unter der weißen Kapuze hervor die Szenerie. Ein Lächeln faltete sonnengebräunte Gesichtszüge, und Augen glitzerten im Schatten, als Miron der Unparteiische den Kopf schüttelte und leise lachte. Eine Hand steckte in der Schärpe über seiner schmalen Taille, während er mit der anderen ein silbernes
Medaillon streichelte, das die Form eines Vogels hatte und halb in den Falten seiner weißen Robe verborgen war.
    »Und welch Unbill plagt meine demütige Gefährtin?«, erkundigte er sich liebenswürdig.
    »Ga… gar nichts«, antwortete sie; dann erst dachte sie daran, sich zu verbeugen.
    »Das Auftreten von gar nichts erzeugt nur selten eine so starke Schwingung.«
    »Es … es war einfach … eine Form der Meinungsverschiedenheit.« Sie räusperte sich. »Mit … mit mir selbst.«
    »Das ist immer gut, für die Seele und den Verstand.« Miron neigte langsam und wohlwollend das Haupt. »Ich finde es sehr gut, Probleme zum Ausdruck zu bringen, selbst wenn es nur sich selbst gegenüber ist, bevor Gewalt ins Spiel kommt. Viele Kriege und Konflikte könnten auf diese Weise vermieden werden.« Er drehte sich nachdrücklich zu Asper herum. »Stimmt das etwa nicht?«
    Ihre Augen wurden groß wie die eines Kindes, das man mit dem Finger in einem Kuchen erwischt hatte, oder besser, eines Kindes, das man mit einem Finger in verbranntem Fleisch ertappt hatte.
    »Absolut, Lord Emissär.«
    Ein Lächeln blitzte kurz in seinen Augen auf, bevor über ihnen ein lautes Krachen ertönte. Er blickte hoch, und seine Miene drückte leichte Besorgnis aus.
    »Wir werden … angegriffen?«
    »Meine Gefähr…« Sie unterbrach sich und seufzte. »Diese anderen Leute kümmern sich darum, Lord Emissär. Bitte grämt Euch nicht.«
    »Um sie? Nein.« Miron schüttelte den Kopf. »Sie haben ihre eigenen Götter, die über sie wachen, und Waffen, mit denen sie sich verteidigen können.« Er sah sie bekümmert an. »Du dagegen…«
    »Lord Emissär«, sagte sie leise, »würdet Ihr mir die ungeheure Demütigung gewähren, mir mitzuteilen, wie viel Ihr gehört habt?«
    »Um eine kleinliche Aufzählung zu vermeiden, sagen wir einfach… alles.«
    Seine Stimme wurde von einem Lächeln begleitet, das ebenso sanft war wie die Hand, die er auf ihre Schulter legte. Sie zuckte bei der Berührung zusammen, weil sie nicht gehört hatte, wie er sich ihr näherte, entspannte sich jedoch beinahe augenblicklich. Es war unmöglich, in seiner Gegenwart angespannt zu bleiben, unmöglich, sich unwohl zu fühlen, wenn ihr der Duft des Weihrauchs, der ihn ständig umhüllte, in die Nase stieg. Sie erwiderte unwillkürlich das Lächeln, und ihre Frustration fiel von ihr ab, als er die Hand von ihrer Schulter nahm.
    »Meine Güte«, der Priester näherte sich dem Bandagierten. »Was ist denn hier passiert?«
    Asper sank unter der Last ihrer Schuld in sich zusammen. »Das Ergebnis eines Abenteuers«, fauchte sie, ohne zu bedenken, dass ein solcher Ton in der Gegenwart dieses Mannes höchst unangebracht war. »Das heißt, Lord Emissär«, fuhr sie hastig fort, »er wurde von …«, sie überlegte sich ihre nächsten Worte sehr sorgfältig, »von Dreadaeleon verwundet. Aus Versehen. Angeblich aus Versehen.«
    »Eine verbreitete Gefahr bei Hexern, wie

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