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Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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ich gehört habe. Dennoch, sein Tun mag mehr Gutes als Schlechtes bewirkt haben.«
    »Verzeiht mir, Lord Emissär, aber es fällt mir schwer, das Gute darin zu sehen, dass ein Mann in eine lebende Fackel verwandelt wird.«
    »Es liegt durchaus Freude darin, einfach am Leben zu bleiben, Priesterin.« Er warf einen Blick auf den Verband des Mannes und runzelte die Stirn. »Jedenfalls könnte dem so sein, wenn du ihm hier eine Öffnung gelassen hättest, durch die er atmen kann.«
    Asper suchte noch nach einer Entschuldigung, aber Miron ließ ihr keine Zeit dazu. Rasch zog er den Verband über den verbrannten Lippen des Mannes auseinander.
    »So geht es.« Er legte dem Seemann eine Hand auf die
Schulter. »Nach dieser umsichtigen Behandlung, Sir, muss ich darauf bestehen, dass Ihr Euch in Euer zugewiesenes Quartier zurückzieht. Und bitte kratzt nicht an dem Verband, sonst hat die Salbe keine Zeit, in Eure Haut einzudringen.«
    Der Mann bedankte sich, knurrte Asper einen kurzen Gruß zu und schlurfte hastig davon in den Bauch des Schiffes. Obwohl sie wusste, dass es eine Sünde war, verärgerte sie sein barscher Abschied.
    Er hätte sich bestimmt ordentlich bei mir bedankt, wenn ich für ihn getötet hätte, dachte sie gereizt. Wenn vielleicht auch nur aus Furcht, dass ich ihn ebenfalls töten könnte. Wäre ich eine Kriegerin, würde er vor meinen Füßen herumkriechen.
    »Tee?«
    Erschrocken fuhr sie herum. Miron hatte an einem der langen Tische in der Messe Platz genommen, trank einen Schluck und schmatzte genießerisch, als wäre es der feinste Wein. Erst als sie seinen Blick bemerkte, hustete sie und antwortete hastig.
    »Nein … nein, danke, Lord Emissär.« Ihr fiel auf, wie demütig ihre Stimme klang, und sie straffte sich. »Eigentlich wollte ich fragen, ob dies die richtige Zeit für Tee ist. Immerhin werden wir angegriffen!«
     
    So viel Blut.
    Es lag förmlich in der Luft. Es klebte in seinen Nasenlöchern, lief seine Kehle herunter und legte sich auf seine Brust wie ein schweres Parfum. Eine Menge davon war sein eigenes Blut. Er lächelte. Aber er nahm noch einen anderen Gestank wahr, der stärker war als das ranzige Aroma eines Gemetzels.
    Furcht .
    Sie war sichtbar im Zittern ihrer Hände, dem Zögern ihrer Schritte, in den Augen des Mannes, der in seinen Klauen zappelte. Gariath reagierte auf das Entsetzen seines Opfers
mit einem finsteren Blick seiner schwarzen Augen. Er bog den Kopf zurück und stieß mit seinen Hörnern zu, fühlte bis in seine Ohrlappen, wie Knochen unter seinem Stoß brachen.
    Er lebt immer noch .
    Er holte erneut mit dem Kopf aus und biss zu. Er spürte, wie das Leben zwischen seinen Kiefern zerbrach, hörte die Schreie des Mannes und seines Gefährten. Seine Zähne packten zu und rissen an dem Fleisch. Der Mann fiel aus seinen Klauen, mit einem dunkelroten Fleck, wo zuvor seine Kehle gewesen war. Dann drehte sich Gariath zu den anderen Piraten herum und musterte sie böse.
    »Kämpft gefälligst härter!«, knurrte er. »Sonst werdet ihr mich niemals umbringen.«
    Sie flüchteten nicht. Gut. Er lächelte und betrachtete ihre angstvollen Gesichter, während ihre Blicke an den Fetzen tätowierter Haut zwischen seinen Zähnen hingen.
    »Dann kommt«, flüsterte er. »Schickt mich zu meinen Ahnen!«
     
    »Angesichts dieser Lage erscheint es klüger, wenn wir unter Deck bleiben, meinst du nicht auch?« Miron lächelte sie auf diese bestimmte Art an, verzog leicht die Lippen, was seinem Gesicht einen liebenswürdigen Ausdruck verlieh. »Und wenn wir hier festsitzen, wäre es da nicht ebenfalls klug, die Zeit mit Gebet, Kontemplation und einem Schluck Tee zu verbringen?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Immerhin«, sagte er zwischen zwei Schlucken, »ist es doch nur rechtens, wenn wir unsere Rolle in dem Stück kennen, das die Götter für uns alle geschrieben haben, nicht wahr? Der Kampf ist den Kriegern vorbehalten.«
    Sie runzelte die Stirn, was ihm nicht entging. Die Falten, die das Lächeln hervorgerufen hatte, verschwanden aus seinem Gesicht, wie weggebügelt von einer nachdenklichen Miene.
    »Was bekümmert dich?«
    Wenn der Kampf den Kriegern vorbehalten ist, was nützen in einem Kampf dann jene, die nicht kämpfen können? Fast hätte sie ihm diese Frage laut gestellt; im nächsten Moment tadelte sie sich dafür. Aber ihr Zorn legte sich, als sie hochsah und Miron den Unparteiischen betrachtete. Natürlich, er kann mit Leichtigkeit solche Behauptungen aufstellen.
    Der Lord Emissär

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