Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)
stürzte.
»ICH SAGTE DOCH«, brüllte Dreadaeleon, der erst jetzt registrierte, was passiert war, »KEINE Störungen. Ich sagte, dass NICHTS meine Konzentration STÖREN dürfte, sonst könnte ETWAS passieren!«
»Ich wusste nicht, dass ETWAS bedeutet, dass du die Köpfe von Leuten in BRAND setzt, du verrückter Kerl!«, brüllte Lenk zurück.
»Was in Talanas’ Namen geht hier vor?« Asper tauchte in rauschender blauer Robe und mit blitzenden braunen Augen auf. »Was ist passiert?«
»Ist das nicht offenkundig?«, blaffte Denaos die Priesterin an. »Wir werden angegriffen!«
»Geh zurück unter Deck!«, befahl Lenk.
»Ich sollte hierbleiben«, widersprach sie. »Ich … ich sollte kämpfen.«
»Sollten wir jemals von Piraten angegriffen werden, die sich vor einer Predigt zu Tode fürchten, rufe ich dich!«, schrie er. »Bis dahin GEH ZURÜCK UNTER DECK, NUTZ-LOSE!«
»Nein«, mischte sich der Assassine ein. »Bleib hier und finde heraus, ob dein Gott uns liebt.«
Bevor sie eine Erwiderung hervorbringen konnte, wurde ihre Aufmerksamkeit auf die Reling gelenkt, wo eine Traube von Matrosen verzweifelt versuchte, ihren Kameraden davon abzuhalten, sich über Bord zu stürzen, während andere ihm Wasser auf den brennenden Kopf gossen. Aspers Blick zuckte gedankenschnell an Denaos und Lenk vorbei zu dem dürren Jungen, der vergeblich versuchte, sich hinter ihnen zu verstecken.
»Dread! Bei allen Göttern, hat es dir nicht genügt, dass du
ihn letztes Mal fast eingeäschert hast?«, fauchte sie und fuhr wieder zu den Männern an der Reling herum. »Löscht ihn und bringt ihn unter Deck. Ich kümmere mich um ihn.«
Lenk sah ihr mit einem ernsten Blick nach. Ihre Medizin, dachte er, wird mitten in einem Kampf wenig ausrichten. Und sie war offenbar auch nicht in der Stimmung, sich in Dreadaeleons Nähe aufzuhalten.
»Ich wusste, dass das keine gute Idee war.« Der Magus schüttelte den Kopf. »Ich wusste es, ich hab’s genau gewusst! Mein Meister hat immer gesagt, dass ich eines Tages so etwas erleben würde!« Er schlurfte zitternd davon. »Oh Venarie, hilf mir! Ich bin so schlecht …«
»Wohin zum Teufel willst du?«, brüllte Lenk. »Willst du nicht etwas in Brand setzen?«
»Das habe ich bereits getan!«, kreischte Dreadaeleon außer sich. »Venarie steh mir bei … Venarie steh mir bei … Warum habe ich auf diese Vollidioten gehört?«
»Nein, nein, NEIN!« Lenk war mit einem Satz bei dem Jungen, packte ihn am Kragen und zerrte ihn zur Reling. »Hol tief Luft, murmle irgendetwas, inhaliere von mir aus den Gestank deines eigenen Furzes, mach, was nötig ist, um deine Konzentration wiederzuerlangen.« Er deutete auf das schwarze Schiff. »Mach noch einen kleinen Puff.«
»Hexenmeister puffen nicht!«
»Du wirst jedenfalls ein Puff im Wind sein, wenn du dieses Schiff da nicht verbrennst! Setz es in Brand! Irgendwo. Wir können ihm einfach davonsegeln und es verbrennen lassen!«
»Richtig … genau …« Der Magus sog zischend die Luft ein und begann, seine Finger zu verknoten. »Ich muss einfach nur … es einfach nur in Brand setzen.« Er leckte sich die Lippen. »Dann bin ich ein Held.«
»Ja.«
»Nein«, widersprach eine tiefe, grollende Stimme. Bevor Lenk auch nur einen Schrei ausstoßen konnte oder den roten Blitz zucken sah, krachte Gariaths Schweif gegen
das Kinn des Jungen. Dreadaeleon brach mit einem kurzen Aufschrei auf den Planken zusammen und rührte sich nicht mehr. Lenk starrte den Drachenmann fassungslos an.
»Was sollte das denn?«
»Magie ist schwach. Sie hat nicht funktioniert. Das ist ein Zeichen.«
»Ein Zeichen? Ein Zeichen wofür? Dass du ein vollkommener Vollidiot bist?« Lenk sah sich verzweifelt an Deck um, suchte nach irgendetwas, was helfen konnte. »Also gut, noch ist nicht alles verloren. Jemand muss hochklettern und Kataria sagen …«
»Nein.«
Sämtliche Luft entwich zischend aus Lenks Lungen, als eine harte blutrote Faust in seiner Magengrube landete. Er sank keuchend auf die Knie. Seine Augen schienen aus ihren Höhlen springen und über das Deck und die Reling ins Meer rollen zu wollen, als er seinen Blick zu Gariath hob.
»Was?«, hustete er rasselnd. »Warum?«
»Diese Schlacht ist vorherbestimmt. Und mir ist beschieden, sie auszufechten.«
»Wir werden … krepieren.«
»Wenn wir Glück haben.«
»Das ist… wahnsinnig! Ich hatte eine … Strategie!«
Gariath warf ihm einen eisigen Blick zu. »Ich kann dir auch die Nase in den Hinterkopf
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