Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
Vom Netzwerk:
ihre Dankbarkeit auf eine Art und Weise auszudrücken, in der Zungen eine prominente Rolle spielten.
    Das ist doch ganz bestimmt einen weiteren Stich in die Nieren wert, dachte er, obwohl sie vermutlich längst tot ist. Er verfluchte sich, als er um eine Ecke bog. Hör auf, so zu denken. Wenn du deine Fantasien durch die Realität ruinieren willst, welchen Sinn hat es da noch …?
    Ein weiterer Schrei unterbrach seine Gedanken. Diesmal kam er nicht von einer Frau, jedenfalls von keiner, in die er gern seine Zunge geschoben hätte. Es war ein langes, dreckiges Heulen, ein Geräusch wie von einer rostigen Klinge, die aus einer Scheide gezogen wurde; es klang, als würde eine schmutzige, eiternde Wunde aufschreien.
    Und es kam, registrierte er, aus einer Tür ganz in seiner Nähe.
    Seine Füße reagierten schneller als sein Verstand, als er instinktiv in schleichende, katzenartige Schritte verfiel und
sich an die Wand der Kabine drückte. Der Dolch, der plötzlich in seiner Hand auftauchte, sprach von Heroismus, der versuchte, die Stimme der Vernunft in seinem Kopf zum Schweigen zu bringen.
    Dir entgeht die Logik ja wohl nicht, oder?, fragte er sich. Schließlich erwartet niemand ernsthaft, dass du auftauchst und ihn rettest.
    Die Tür öffnete sich knarrend einen Spalt, ohne dass jemand sie aufdrückte. Er ging weiter.
    Ich bezweifle, setzte er seinen inneren Monolog fort, dass jemand auch nur ein böses Wort an dich verschwendet. Ihr seid doch jetzt seit etwa einem Jahr zusammen, richtig? Vielleicht auch noch nicht ganz so lange, möglicherweise nur einige Monate. Egal, entscheidend ist, dass keiner wirklich überrascht ist, wenn du einfach davonläufst.
    Er schob sich noch ein Stück zur Tür vor. Und hörte Atmen, schweres, angestrengtes Atmen.
    Und das hier wird nichts bewirken. Nichts ändert sich, selbst wenn sie nicht tot ist . Sein Verstand bombardierte ihn mit Zweifeln, wie ein Steine werfender Aufrührer. Du bist deswegen trotzdem nicht tapferer. Du wirst kein Held sein. Du bist immer noch derselbe feige Assassine, derselbe widerliche Mistkerl, der …
    Das reicht!, befahl er sich und holte Luft. Neben dem Keuchen, das hinter der Tür zu hören war, wirkte sein Atmen eher schwach.
    Es war eine andere Art von Keuchen, als er erwartet hatte, keine angestrengten, gesättigten Atemzüge einer Kreatur, die gerade befriedigt war, oder eines Feindes, dem noch das Blut an den Händen klebte. Es war nicht leise, klang aber auch nicht gequält. Dann gingen die Atemzüge in ein Würgen über, als würde jemand versuchen, sich nicht zu erbrechen, oder an seinem eigenen Speichel ersticken. Jemand schnappte nach Luft, kurz, bebend, und dann folgte ein schwaches, mitleiderregendes Geräusch.
    Ein Schluchzen.
    Ohne innezuhalten und darüber nachzudenken, dass ihn so etwas ermutigte, machte Denaos einen unvorsichtigen Schritt in den dunklen Frachtraum. Zwischen den Kisten und Fässern sah er einen dunklen Umriss, der sich wie ein verwaister Welpe in dem verzweifelten Versuch, sich zu verbergen, an die Kisten drängte. Der zierliche Rücken der Gestalt bebte bei jedem Atemzug. Braunes Haar fiel wirr um ihre Schultern.
    Hier gibt es keine fahlen Monstrositäten, versicherte er sich. Jedenfalls keine, die du nicht kennst.
    »Wie merkwürdig, dich hier zu finden«, sagte er, als er weiter in den Raum trat. »Und dass du dich in eine Ecke kauerst, wenn du doch eigentlich den Lord Emissär beschützen solltest.«
    Heuchler.
    »Ich habe den Lord Emissär beschützt …«, erwiderte Asper mehr zu sich selbst. Etwas Silbernes glänzte im Schatten; er sah, wie sie beinahe fieberhaft das silberne Medaillon streichelte. »Sie sind an Bord gekommen … diese Kreaturen … Froschwesen, ich weiß nicht …«
    »Wo?« Er hielt den Dolch in der Hand und wich an die Wand zurück.
    Sie hob den linken Arm und deutete auf eine Seite des Raumes. Der Ärmel ihrer Robe war vollkommen zerrissen, hing in Fetzen von ihrer Schulter und entblößte einen hellen Arm. Sein Blick folgte ihrem ausgestreckten Finger, und dann sah er es: Der Eindringling lag tot an der Wand. Seine Glieder waren beinahe träge ausgestreckt, als würde er schlafen.
    »Ausgezeichnete Arbeit«, murmelte er, als er ihren Stab entdeckte, der neben der Leiche lag. »Was? Hast du ihm den Schädel eingeschlagen?« Sie antwortete nicht, was ihn veranlasste, eine Braue zu heben. »Weinst du etwa?«
    »Nein.« Das Beben ihrer Stimme strafte sie Lügen. »Es … es war ein harter

Weitere Kostenlose Bücher