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Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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es zutreffender zu sagen, ein Abysmyth«, Miron nickte, »weil es dort, wo jenes Geschöpf hergekommen ist, zweifellos noch mehr davon gibt.« Er hob die Hand, um irgendwelchen Fragen zuvorzukommen. »Ich kenne ihre Anzahl ebenso wenig wie den, der sie führt, aber ich weiß, was sie begehren und wem sie dienen.«
    »Das ist nicht gerade die Erklärung, die ich mir erhofft hatte«, murmelte Lenk.
    »Die Erklärung, die Ihr erwartet, erfordert etwas Zeit«, erwiderte der Priester und schob langsam seine Hand in die Robe.
    Er legte den Anhänger, den er ihnen bereits gezeigt hatte, den Panzerhandschuh mit den dreizehn schwarzen Pfeilen, auf den Tisch. Der Knall, den er hervorrief, war weit lauter, als ein Objekt seiner Größe hätte machen sollen.
    »Es beginnt, und es endet hiermit«, er deutete auf den Anhänger. »Mit dem Symbol des Hauses der Bezwingenden
Trinität.« Er stand auf und räusperte sich. »Vor ungezählten Äonen …«
    »Moment!« Denaos hob plötzlich die Hand. »Da Ihr mit diesen Worten beginnt, wäre das jetzt wohl der richtige Moment, um kurz pinkeln zu gehen?«
    »Halt den Mund!« Asper rammte dem Assassinen den Ellbogen in die Rippen.
    »Das ist eine sehr berechtigte Frage.« Denaos schob ihren Arm beiseite. »Ich kenne den Klerus gut genug, um zu wissen, dass die Priester zu langen, dramatischen Sermonen neigen, und ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob meine Blase dem gewachsen ist.«
    »Dann investiere deine Belohnung in eine neue Hose!«, fuhr Lenk ihn an und wandte sich dann zu dem Priester. »Sprecht weiter.«
    »Wie Ihr wünscht.« Miron nickte dem jungen Mann wohlwollend zu. »Es mag für einige von Euch schockierend sein zu erfahren, dass dieses Land einst weit reiner war als seine derzeitige Inkarnation. Vor vielen Zeitaltern, lange bevor Völker daran dachten, ihre Geschichte aufzuschreiben, waren uns die Götter weit näher, als wir jemals geahnt haben.
    Obwohl uns kein überlieferter Text das Privileg gewährt, genau zu wissen, ob sie jemals ihren himmlischen Fuß auf den Boden der Sterblichen gesetzt haben, wurden unsere Gebete sehr häufig gehört und erhört. Obwohl Himmel und Erde durch das Firmament und die Naturgewalten getrennt waren, befahlen die Götter ihren Dienern, aus der Höhe hinabzusteigen und den Bitten der Sterblichen dort unten ein gnädiges Ohr zu gewähren.
    Diese Diener waren zwar selbst nicht ganz göttlich, aber sie standen weit über den Sterblichen und hatten die Aufgabe, als Bindeglieder zwischen Göttern und Menschen zu dienen. Sie hörten die Klagen und Gebete der Menschen und überbrachten sie ihren himmlischen Herren. In jenen Zeitaltern, den frühesten Tagen der Schöpfung, gab es nur wenig
Elend, und der Wohlstand, der damals herrschte, sollte nie wieder erreicht werden.«
    Der Priester trank einen Schluck Tee. Die Augen, die wie gebannt an ihm hingen, wurden immer größer. Schließlich räusperte sich Lenk ungeduldig und verschränkte die Arme.
    »Aber …«, begann er.
    »Selbstverständlich«, fiel Miron ihm ins Wort, »gibt es immer ein Aber. Da sie keine wirklichen Götter waren, waren diese Diener auch nicht vollkommen. Durch die Kombination aus göttlicher Macht und sterblichen Gefühlen waren sie anfällig für Neid, Verlangen, Hass und«, er sah nachdenklich in seine dampfende Teeschale, »Korruption.
    Sie empfanden ihre Pflichten als unwürdig, mussten mit ansehen, wie die Götter mit Lobeshymnen überhäuft wurden, während sie nur als Boten und Laufburschen dienten. In ihren himmlischen Körpern wuchs die Verachtung wie ein eitriges Geschwür. Schließlich kam der Tag, an dem sie das Joch der Pflicht abwarfen und gegen die Himmel aufbegehrten.
    Da sie jedoch die Hand nicht gegen ihre göttlichen Herren erheben konnten, wandten sie ihre Verachtung gegen die sterblichen Geschöpfe auf der Erde. Sie verbrannten das Land und verbreiteten Elend und Leid unter den Rassen der Sterblichen, die jene Diener der Götter nur als Sklaven, Leibeigene oder Nahrung betrachteten. Sie errichteten gewaltige Reiche aus Tod und Verfall, und ihre eigenen Körper pervertierten und spiegelten ihren Hass wider. Infolge ihres Werkes der Verheerung hinterließen sie zahlreiche Schöpfungen, Bestien, die ebenso brutal und gemein waren wie sie selbst.
    Das Abysmyth, das Ihr heute gesehen habt, war eines dieser Geschöpfe, eine perverse Verhöhnung der Fähigkeit, Leben zu schaffen, die nur den Göttern vorbehalten ist. Und dieses Abysmyth ist nur der Diener eines

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