Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
Vom Netzwerk:
kaute nachdenklich auf seiner Unterlippe. »Ist es klug, das Wort ›Heide‹ für jemanden zu benutzen, der einem Eiszapfen ins Gesicht spucken kann?«
    »Euer Glaube reicht vielleicht nur so weit wie Eure Furcht«, erwiderte sie kalt. »Die Ritter-Serrants können sich den Luxus einer derartigen Verweichlichung nicht leisten. Unsere Sünden erlauben es nicht.«
    Deine Sünden erlauben offenbar nicht weniger als ein gottverdammtes Theaterschauspiel, wann immer du den Mund aufmachst, dachte er und verdrehte die Augen. Wenn man sie sprechen hörte, würde man annehmen, dass sie übermenschlich war. Aber er hatte die Haut unter ihrer erzenen Rüstung gesehen. Er hatte die roten Schandmale gesehen, die auf ihren Seiten eintätowiert waren. Er kannte zwar die Sprache der Sünde nicht, aber welche Sünden auch immer sie begangen hatte, es waren ziemlich viele gewesen.
    Was den Jähzorn der Serrant vielleicht ein wenig verständlicher machte, wenn auch nichts anderes an ihr.
    »Ihr seid nicht besorgt?«, erkundigte sie sich.
    Er blickte auf seinen nackten Fuß, auf die Angelschnur, die an seinen großen Zeh gebunden war, und auf den Rest seines schlanken, dunklen Körpers, der auf der Pier lag. Dann zuckte er die Schultern und verschränkte die Hände hinter seinem kahlen Schädel.
    »Ich nehme an, ich sehe nicht so aus, oder?«
    »Sein Plan ist es, nach Port Yonder zu segeln.«
    »Yonder ist in Ordnung«, antwortete Argaol. »Ein bisschen wenig Abwechslung, aber etwas Nüchternheit tut der Seele gut.« Er schnaubte und spie über den Rand der Pier. »Allerdings sollte man annehmen, die Pflichten eines Lord Emissärs würden seine Gegenwart hier in Destiny erfordern.«
    »Das tun sie auch«, murmelte Quillian.
    Argaol warf ihr einen finsteren Blick zu.
    »Ach ja? Der Lord Emissär kommt nicht mit?«
    »Nein, es sei denn, es hätte sich etwas geändert, seit er mit diesem Heiden gesprochen hat.« Quillian schüttelte den Kopf. »Er will, dass wir dieser widerlichen Kreatur als ... als Gehilfen zur Seite stehen.«
    »Ah.«
    »Das kann Euch doch nicht gefallen.« Die Serrant sah den Kapitän ungläubig an. »Ich wurde von den Meister-Serrants abkommandiert, um den Lord Emissär zu beschützen, nicht um einen ... einen ...«
    »Ich würde mir nicht die Mühe machen, diesen Gedanken zu Ende zu bringen«, unterbrach Argaol sie barsch. »Für jemanden, der so viele Beleidigungen und Flüche ausspuckt wie du, ist dein Repertoire überraschend klein und langweilig. Und«, er hob gebieterisch einen Finger, »dir wurde befohlen, wenn ich mich recht entsinne, dem Unparteiischen zu gehorchen, worunter die Beschützerrolle ganz gewiss fällt. Und ich wurde engagiert, dasselbe zu tun. Niemand verletzt hier irgendwelche geheiligten roten Schandmale.«
    Ihr Blick wurde brutal, und ihr Gesicht verzerrte sich, als sie hörbar mit den Zähnen knirschte und einen in Erz gehüllten Finger auf ihn richtete.
    »Wagt nicht von Schandmalen zu sprechen, als wüsstet Ihr auch nur im Geringsten, was es damit auf sich hat, Ihr hühnerbeiniger, feiger, Geld-hurender, Ruder-vergewaltigender, haarloser Totes-Fleisch-Fresser!«
    »Ich... also gut.« Argaol erhob sich und kratzte sich den Hinterkopf. »Den habe ich noch nicht gehört, das muss ich zugeben.« Der Blick, den er der Serrant zuwarf, war weniger ärgerlich als vielmehr neugierig. »Also ... was hast du wirklich im Sinn?«
    Die Serrant drehte ihm ihre mit Erz gepanzerte Schulter zu. »Das ist kompliziert.«
    »Für dich sind doch selbst Türknöpfe kompliziert.«
    »Warum interessiert Euch das?«
    »Perverse Faszination ist kein Interesse.«
    Sie starrte ihn einen Augenblick an, und ihr Gesichtsausdruck schwankte zwischen angewidert und mörderisch. Wie zwei Glasscheiben, die sich quietschend aneinanderrieben, schien ihr Gesicht sich ständig zu verändern, bis es Argaol schließlich ein Gefühl zeigte, das er in ihrem normalerweise so stoischen, mürrischen Gesicht noch nie gesehen hatte.
    Furcht.
    »Ich mache mir Sorgen wegen der Abenteurer«, sagte sie schließlich.
    Argaol blinzelte. »Schulden sie dir Geld?«
    Sie verzog das Gesicht. »Ah, nein.«
    »Also ...?«
    »Also eigentlich kümmert mich nur eine.«
    »Welche?«
    Quillian blickte in das Wasser, das träge gegen die Pier schlug. »Das sollte ich nicht sagen.«
    »Also Asper.«
    »Was?« Sie riss den Kopf hoch. Ein Anflug von Besorgnis zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab.
    »Nun sieh mich nicht so verdammt schockiert an.« Er

Weitere Kostenlose Bücher