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Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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bestimmt etwas Salz mitbringen.«

Als er sein Boot fand, taufte Lenk es Alter Klepper.
    Es schien jedenfalls passend, es nach einem alten, kranken Lasttier zu benennen. Obwohl er sich nicht daran erinnern konnte, schon einmal irgendeinen kranken Klepper gesehen zu haben, dessen Zustand ebenso erbärmlich gewesen war wie der seines ehemaligen Bootes, dem von den Akaneeds oder den Göttern, die sie geschickt hatten, keine Demütigung erspart geblieben war.
    Es war in zwei Stücken an den Strand gespült worden, die jetzt auf dem Sand lagen wie hölzerne Skelette vor langer Zeit gestorbener Seeungeheuer. Ihre zertrümmerten Sparren ragten empor, als wollten sie einen gleichgültigen Himmel anflehen, sie aus dem Sand zu befreien, in dem sie mit jeder Welle tiefer versanken. Ihre stinkenden, verfaulenden Sparren verpesteten die Luft mit ihrem Gestank, und die Reste des Segels flatterten schlaff im Wind, als wollten sie dieser zerfallenden Hölle entkommen und auf einer Brise davonsegeln. Aus den Dünen schlängelte sich ein sterbender Fluss aus dem fernen Wald, der als Ruhestätte für das Wrack diente, und durch das Holzskelett strömte, als er sich ins Meer ergoss.
    Lenk fand eine Art von makaberem Trost darin, dass sein Schiff eine Verwendung als Schlachtfeld für das Strandungeziefer gefunden hatte. Krabben und Aale mit Beinen glitten
und schlängelten sich durch seine Risse und Löcher, während sie verzweifelt versuchten, den aufmerksamen Augen der Möwen zu entkommen. Sie kreischten unhörbar, wenn sie von forschenden Schnäbeln erwischt wurden.
    Lenk konnte die Verzweiflung der kleinen Wesen nicht länger ertragen und konzentrierte sich darauf, das Wrack nach etwas abzusuchen, was vielleicht noch Wert hatte. Wahrscheinlich war es zu viel erhofft, davon auszugehen, dass irgendwelche Vorräte zusammen mit dem Kadaver des Alten Kleppers angespült worden wären. Denn falls etwas Essbares an den Strand gewaschen worden war, war es wahrscheinlich von einem der vielen Wettbewerber verzehrt worden, die in den Trümmern herumkrochen.
    Oder, was noch viel wahrscheinlicher war, dachte Lenk, von einem Gott weggeholt worden, der sich nicht damit zufriedengibt, mich mit Krankheit und Verzweiflung zu vernichten. Jede göttliche Gunst, die ich genossen habe, wurde mir ausschließlich durch Aspers Gegenwart erwiesen, und sie ist ...
    Er zuckte zusammen und versuchte, den Gedanken nicht zu beenden.
    Das machte die Stimme für ihn. »Tot?«
    »Ich habe versucht, diese Schlussfolgerung zu vermeiden«, murmelte Lenk.
    »Welchen Sinn macht es, das Unausweichliche zu leugnen?«
    »Hoffnung?«
    »Ich habe von Sinn geredet, nicht von Selbsttäuschung. «
    »Es fällt mir schwer, dagegen etwas zu sagen.« Lenk näherte sich dem zerstörten Boot und ignorierte die bösartigen Blicke, die die Möwen ihm und dem Schwert, das er in der Hand hielt, zuwarfen. »Trotzdem, es könnte irgendetwas hier sein... irgendein Hinweis ...«
    »Was könntest du hier finden, das dir etwas klarmacht, was du nicht schon längst weißt ?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht haben sie ja etwas für mich zurückgelassen.«
    »Zum Beispiel?«
    »Ich sagte doch, ich weiß es nicht.«
    »Man sollte eigentlich annehmen, dass Ahnungslosigkeit ebenfalls eine Selbsttäuschung ist.«
    »Das sollte man annehmen.«
    »Diese Schwäche kann nicht gesund sein, weißt du?«
    »Angesichts der Tatsache, dass mein Bein nur noch eine einzige eiternde Wunde ist und ich ein Gespräch mit einem Symptom des Wahnsinns führe, würde ich sagen, dass ich die Grenze, mich um meine Gesundheit zu sorgen, sei es nun meine geistige oder körperliche, längst überschritten habe.«
    »Ist dir eigentlich schon jemals der Gedanke gekommen, dass meine Gegenwart möglicherweise auch ein Segen sein könnte? «
    »Du meinst, während du mich vor irgendwelchen Leuten wie einen Verrückten wirken lässt und mir dann rätst, Leute zu ermorden? Nein, dieser Gedanke ist mir nicht gekommen.«
    »Dann bedenke dies: Du durchsuchst im Augenblick verfaulende Planken, während du eigentlich medizinische Hilfe in Anspruch nehmen solltest. Der Captain hat seinen Maat geschickt, um dich abzuholen. Dich und die Fibel, erinnerst du dich? «
    »Ich erinnere mich an die gigantischen, menschenfressenden Seeschlangen, die diese Angelegenheit ein wenig verkompliziert haben.«
    »Trotzdem, selbst wenn du die Fibel verloren hast, gäbe es Medizin und Vorräte an Bord des Schiffes, das man dir geschickt hat. Wir können

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