Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)
drückte.
»Die Wunde ist aufgerissen, als die Akaneeds angriffen«, sagte sie, ohne hochzusehen. »Es war nicht einfach, dich wieder zusammenzuflicken. Ganz zu schweigen davon, die infizierte Haut und die Salbe zu entfernen. Und dann noch die Pfeilwunde, die ich freundlicherweise versorgen durfte.«
»Ich nehme an, ich sollte dankbar sein, dass du mich nicht einfach nur von meinem Elend befreit hast«, antwortete er zwischen zwei Schlucken.
Sie versteifte sich und zögerte plötzlich. Zerstreut rieb sie eine offenbar juckende Stelle an ihrem Arm und arbeitete dann weiter.
»Ja«, murmelte sie, »ich glaube schon.« Sie drückte eine Stelle auf seinem Schenkel. »Hast du das gespürt?«
»Ein bisschen«, erwiderte er. »Aber es hat nicht wehgetan.«
»Gut. Gut.« Sie nickte. »Zum Glück war die Infektion nicht sonderlich schlimm. Außerdem hatten die Owauku die richtige Medizin, und die Gonwa wussten, wie man sie benutzen musste.«
»Gonwa?« Lenk hob eine Braue.
»Andere Echsen hier auf der Insel«, erklärte Kataria. »Sie
sind größer, dünner ... und verstehen offenbar einiges von Medizin.«
»Nicht dass ihre Hilfe nötig gewesen wäre«, warf Asper ein. »Ich hatte deine Wunde schon vorher gut versorgt, also solltest du eigentlich nicht allzu großen Schmerz empfunden haben.«
Lenk verschluckte sich an dem Wasser.
»Warte mal, was?« Er rang keuchend nach Luft. »Ich hatte höllische Schmerzen.«
»Ja, sicher, aber es war nicht unerträglich, oder? Du konntest immer noch gehen. Dein Fieber war nur schwach.«
»Das war schwach? Es hat sich angefühlt, als würde mein Hirn kochen! Ich habe halluziniert! Ich habe ...«
Kataria riss die Augen auf, als er seinen verlegenen Blick auf sie richtete. Sie erwiderte seinen Blick einen Moment, und als seine Augen plötzlich flackerten, bot sich ihr die Möglichkeit, ihn sorgfältig zu betrachten. Schließlich drehte er sich weg.
»Ich habe ... Dinge gesehen«, murmelte er.
»Wegen der Infektion? Das bezweifle ich«, antwortete Asper. »Es lag wahrscheinlich nur an deiner Erschöpfung.«
»Aber ich habe ...«
»Du hast nicht«, unterbrach sie ihn barsch.
»Er sagt, er hätte«, mischte sich Kataria ein.
»Tatsächlich«, erwiderte Asper und warf der Shict einen bösen Blick zu. »Wie nett von dir, dass du dir um einen primitiven Menschen Sorgen machst.«
Katarias Ärger wurde von der Scham erstickt, die bei diesen Worten quälend in ihr aufstieg. Sie hat recht, sagte sie sich. Ich sollte mir keine Sorgen machen. Sie klammerte sich an diesen Gedanken und wandte ihren Blick ab.
»Iss einfach etwas«, meinte Asper, als sie aufstand. »Du wirst schon wieder gesund. Ich sehe später nach dir.« Sie ging zur Tür, ohne auf Lenks Verwirrung über Katarias finstere Miene zu achten. Als sie den Lederlappen zur Seite schob, zögerte sie jedoch. »Lenk... du weißt doch, dass ich dich nicht aus deinem Elend erlösen würde, oder?«
»Klar weiß ich das.«
»Gut«, sagte sie. Sie lächelte ihn über die Schulter hinweg an, schüchtern und verlegen. »Ich bin froh, dass es dir wieder gut geht.«
Dann ging sie hinaus. Lenk blinzelte verwirrt, als Kataria die Ohren anlegte und hinter ihr herfauchte.
»Also«, sagte er, »was sollte das?«
»Sie ist gereizt, seitdem sie sich um dich kümmert«, antwortete die Shict, ohne ihren Blick von der Tür abzuwenden. »Eines Nachts hat sie angefangen zu schreien und allen befohlen zu verschwinden ... ich weiß nicht, vielleicht ist sie eine Zeit lang verrückt gewesen. Denaos war jedenfalls keine große Hilfe bei dem Versuch, sie zu beruhigen.«
»Denaos? Er lebt?«
»Und er ist hier, genau wie Draedaeleon.«
»Und Gariath?«
Sie blinzelte, öffnete den Mund, um zu antworten, und schüttelte dann den Kopf.
»Noch nicht«, murmelte sie. »Wenn er überhaupt auftaucht«, setzte sie rasch hinzu.
»Wenn«, sagte er. Erneut schien ihn ein unsichtbares Gewicht niederzudrücken.
»Denk nicht darüber nach«, sagte sie, lächelte und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Es wäre äußerst unpassend, wenn du vor Sorge jetzt wieder in ein Koma fallen würdest. Was meinst du, soll ich dir etwas zu essen holen?«
»Das wäre nett«, antwortete er und rieb sich den Bauch. »Ich habe in letzter Zeit nichts anderes als Knollen und Wurzeln gegessen.«
»Ha!« Sie klatschte in die Hände. »Du hast daran gedacht, Nahrung zu suchen, wie ich es dich gelehrt habe! Und da sagt man immer, dass Menschen nichts lernten!« Sie
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