Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)
Geruch mitzunehmen, denn er löste sich in seiner Nase auf, als der Klang erlosch, starb mit jeder geflüsterten Wiederholung, die zwischen den Bäumen hindurchsickerte, bis es plötzlich still wurde und er allein zurückblieb.
Schon wieder.
Der Gedanke wurde selbst zum Echo, wirbelte in ihm herum und legte sich bei jeder Wiederholung schwerer auf sein Herz.
Allein. Schon wieder, schon wieder, schon wieder.
Ganz gleich, wie viele Geister er auch finden mochte, auf wie vielen Felsen er herumstampfte, mit wie vielen weichen rosa Dingern er sich umgab. Sie würden ihn verlassen, sie alle, würden ihm nichts lassen, nichts von Gewicht, nichts von Bedeutung.
Bis auf dieses Wort.
»Schon wieder, wieder«, flüsterte er und schlug bei jeder Wiederholung mit der Faust gegen den Knochen. »Wieder allein und immer und immer und immer wieder ...«
»Wieder...«
Diesmal war nicht er es, der sprach, und ebenso wenig war es die Stimme des Älteren. Und ganz gewiss war es nicht ihrer beider Geruch, der ihm in die Nase stieg und ihn veranlasste, den Kopf zu heben. Seine Lippen zitterten bei diesem Geruch. Scharf, nach Eisen, verschwitzt, vertraut.
Langgesicht.
Die Kreatur tauchte am Anfang der Schlucht auf, hob sich schwarz vor der Sonne ab, war jedoch unverkennbar. Es war eine große, massige Gestalt, mit den Konturen überentwickelter Muskeln und scharfer Kanten einer eisernen Rüstung. Ein dicker Keil aus geschärftem Metall lag über ihrer Schulter, während ihr langes Gesicht die Felsen betrachtete. Er erkannte diese Gestalt sofort und kniff die Augen zusammen, während er die Lippen zu einem lautlosen Knurren verzog.
Weiblich.
»Und wieder und wieder und wieder«, schnarrte sie mit ihrer knirschenden Stimme. »Bis du mir sagst, was ich wissen will, du grüner Dreck.«
»Shi-neh-ah! Shi-neh! « Die Kreatur zu ihren blutüberströmten Füßen sprach eine Sprache, die er nicht verstand. »Mawwah! «
Auf den ersten Blick ähnelte sie einer zweibeinigen Echse ... jedenfalls war sie offenbar aufrecht gegangen, bevor ihre beiden Beine zertrümmert worden waren. Jetzt versuchte sie, auf langen, schlaksigen Armen davonzukriechen und färbte den Sand der Klippe, auf der sie standen, rot. Über die Kadaver anderer Kreaturen, die mit ihr identisch waren bis auf ihre abgetrennten Gliedmaßen, klaffenden Brustkörbe und leblosen Augen, kroch sie auf Gariath zu.
Ihr Blick fiel auf ihn, und sie hob den Kopf. Ihre gelben Augen waren weit aufgerissen, voller Furcht, voller Schmerz, zitterten. Das Leben in ihnen flackerte wie eine Kerze in einem Windstoß. Sie streckte eine Hand nach ihm aus und öffnete ihr Maul, um etwas zu sagen. Gariath betrachtete sie ungerührt und erwartete, dass ihre Worte gequält klingen würden.
Sie kamen nicht über ihre Lippen.
»Ich habe nicht genug Zeit, deine Sprache zu lernen.« Das Langgesicht packte den langen Schwanz der Kreatur und zog sie mit einer Hand zu sich. »Du hast genau zwei Atemzüge Zeit, um zu lernen, wie Abschaum zu sprechen!«
»Maw-wah! MAW-WAH! «
In ihre Schreie mischte sich das Kratzen von Klauen, die durch den Sand scharrten, der von ihrem eigenen Lebenssaft getränkt war, als sie versuchte, sich irgendwo festzuhalten, während sie an ihrem Schwanz brutal hochgehoben wurde. Gariath sah, wie sich die Augen der Kreatur weiteten, als sie ihn ansah, bemerkte das Flehen in ihrem Blick, die vertraute Furcht und den Schmerz, den er schon in so vielen Augen gesehen hatte.
»RHE ...! «
Ein Atemzug.
Eine massive Klinge durchbohrte den Bauch der Kreatur, und dicke Stränge von feucht schimmerndem Fleisch quollen heraus. Das Langgesicht hielt inne, drehte ihre Waffe einmal herum und ließ die Kreatur fallen. Ihr Schwert schien gruselig schmatzend aufzulachen, als es langsam aus dem Leib der Kreatur glitt.
Gariath starrte weiterhin in die Augen und auf das Maul der Kreatur. Er sah nur Finsternis. Er hörte nur Schweigen.
»He.«
Es war die Beiläufigkeit, mit der die Frau ihn ansprach, die Gariath veranlasste, das Langgesicht anzusehen. Ihre Miene war ausdruckslos, gelangweilt; sie zeigte nur geringes Interesse an ihm. Sie rammte ihre Klinge in den Boden, tief in den Sand, während sie ihre blutbefleckten Hände aneinanderrieb.
»Es gibt euch also auch in Rot?« Dann zog sie ihre weißen Augen zusammen und schnaubte. »Nein. Du bist keiner von ihnen, stimmt’s?«
»Stimmt.«
»Sehr schön«, sagte sie. »Du willst kämpfen, ja?«
Er wusste nicht genau, warum er
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