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Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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jungen Stimmen zu hören, die stöhnend nach ihrer Mutter riefen. Es war ihm unmöglich, sich nicht zu fragen, ob sie mit den Schreien nach ihrem Vater auf den Lippen gestorben waren. Es war unmöglich, nicht ihre Augen zu sehen, so weit, so leer, während ihr Atem im Regen verschwand. Es war unmöglich, nicht ...
    »Nein!«
    Seine Faust unterstrich seinen Ausruf, hämmerte gegen den Schädel und wurde von einem unnachgiebigen, gnädigen Schmerz durchzogen, der selbst durch seinen Verstand zu rasen und sein Blickfeld und seine Stimme in endloses Rot zu tauchen schien.
    »Warum tust du das, Großvater?«, erkundigte er sich. »Warum zeigst du mir das?«
    »Wie ich höre, sagt man«, erwiderte der Ältere kühl, »dass alles Leben miteinander verbunden ist.« Er lachte kurz und humorlos. »Vollkommener Blödsinn. Es quillt aus Mündern, die es immer und immer wiederholen, sodass kein anderer lange genug sprechen kann, um sie auf ihre Dummheit hinzuweisen.« Er kroch über den Schädel hinweg und starrte
hinein. »Der Tod ist es, der alles miteinander verbindet, Weisester. Vergiss das niemals. Ein genommenes Leben bedeutet, dass ein anderes verblasst, ein verschwundenes Leben ist eines, das wegen des Verschwindens eines anderen erlischt. Und jeder Tod ist schrecklicher und sinnloser als der davor.«
    »Ich verstehe das nicht, Großvater.«
    »Doch, du bist nur zu dumm, um es zu begreifen, und hast zu viel Angst, um dich daran zu erinnern.« Er starrte mit hartem Blick auf den Drachenmann herunter, und als er sprach, klang seine Stimme noch härter. »Deine Söhne, Weisester.«
    Gariaths Augen wurden groß, und er ballte unwillkürlich die Hände zu Fäusten. »Hör auf.«
    »Sie sind schrecklich gestorben.«
    »Halt den Mund.«
    »Sinnlos.«
    »Großvater  ...«
    »Und du willst ihnen so willig folgen. Es wäre ein sinnloser, nutzloser und vollkommen wertloser Tod.«
    Diesmal kam keine Antwort, sondern nur ein unverständlicher Schrei, der die Wut und den Schmerz ausdrückte, die sich darin vereinten. Gariath stürzte sich auf das Skelett, kletterte die Rippen hinauf, zerrte sich auf das Rückgrat, sprang, Wirbel um riesigen Wirbel in Richtung Schädel.
    Der Geist betrachtete ihn ruhig, bevor er sich einfach nach links fallen ließ und durch das Loch im Schatten des Schädelinneren verschwand.
    »Hast du mich hierhergeholt, um mich zu verspotten? Um sie zu verspotten?«, brüllte Gariath und näherte sich der riesigen Höhle. »Um mir dieses Monument des Todes zu zeigen?«
    »Es ist ein Monument, ja.« Die Stimme hallte durch den Schädel. »Ein Mahnmal des Todes, ja ... aber wessen Todes, Weisester?«
    Gariath beugte sich über den Rand in das Loch. »Deines neuerlichen Todes!«
    Der Ältere antwortete nicht, und Gariath erwartete auch
keine Antwort, achtete nicht darauf, als er plötzlich von der schwachen Erinnerung eines Geruchs getroffen wurde. Er fuhr zurück, als hätte ihn eine Faust geschlagen. Er taumelte, blinzelte, bevor er erneut sein Gesicht durch das Loch schob und tief einatmete, die faulige, abgestandene Luft inhalierte, sie filterte und den besonderen Geruch fand, diese duftende Kerze, die sich geweigert hatte, in der Dunkelheit zu erlöschen.
    »Flüsse ...«, flüsterte er.
    »Felsen ...«, antwortete der Ältere.
    »Hier starb ein Rhega «, keuchte er.
    Er spürte das Loch unter seinen Fingern, ertastete die rauen Kanten. Das war kein sauberer Schlag, kein sanftes Klopfen, das der Bestie den Schädel eingeschlagen hatte. Die Wunde war brutal gewesen, widerlich, ungleichmäßig und voller scharfer Kanten und tiefer Furchen.
    Er erkannte sie. Spuren von Krallen, Abdrücke von Zähnen.
    »Hier hat ein Rhega gekämpft.« Er starrte in die Dunkelheit. »Wer, Großvater? Wer war es?«
    »Verbunden«, erwiderte der Ältere murmelnd. »Alles ist verbunden.«
    »Großvater, sag es mir!«
    »Du wirst es erfahren, Weisester ... ich habe so sehr versucht, dass du es nicht erfährst, aber ... du wirst es erfahren ...«
    Ein Seufzer ertönte in der Dunkelheit, und die Stimme des Älteren wurde sanfter.
    »Und die Antwort wird dich nicht glücklich machen ...«
    »Großvater.«
    »Denn am Ende des Lebens eines Rhega  ... ist nichts.«
    »Wovon redest du?«
    »Alles, was du versäumst, Weisester ... ist Dunkelheit und Stille.«
    »Großvater.«
    Stille.
    »GROSSVATER! «
    Dunkelheit.
    Das Echo seiner Stimme kehrte zu ihm zurück, hallte laut durch den Schädel und drang bis in den Wald. Es schien den

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