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Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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es einige von ihnen, welche die Götter durch ihre Bestattung ehren wollen?«
    »Eigentlich nicht.« Draedaeleon kratzte sich den Nacken. »Ich meine, es gibt keine Götter.« Er hielt inne und sprach dann stockend weiter. »Ich ... ich meine für Magier. Wir ... wir glauben nicht an sie. Ich meine, es gibt sie ja sowieso nicht, aber ... außerdem glauben wir auch nicht an sie, also ... ich meine ...«
    Aspers Miene wurde vollkommen ausdruckslos, als sie die Verlegenheit des Jünglings bemerkte. Sie starrte ihn nicht mehr an, sondern blickte durch ihn hindurch, durch das Holz des Schiffes und durch die Wellen des Meeres. Ihre Stimme schien ebenso weit entfernt wie ihr Blick, als sie flüsternd antwortete.
    »Ich verstehe.«
    Sie schien weder Draedaeleons gestammelte Versuche, sein Gesicht zu retten, noch Denaos’ neugierige Miene zu registrieren. Der scharfe, prüfende Blick des Assassinen stand in auffallendem Gegensatz zu ihrem eigenen Ausdruck, als er sie nahezu aufdringlich musterte.
    »Was ist los mit dir?«, wollte er wissen.
    »Was?« Sie drehte sich ungehalten zu ihm herum. »Nichts!«
    »Hätte ich auch nur etwas annähernd so Blasphemisches
gesagt wie das, was dieser Jüngling gerade von sich gegeben hat, hättest du mindestens sechzig Predigten parat gehabt, um mir damit den Schädel zu spalten, und vierzig Vorträge, die du meinem heraustropfenden Hirn halten könntest.«
    Sein Blick wurde intensiver, als sie sich von ihm abwandte. In dem kurzen Moment, in dem sich ihre Blicke begegneten, seiner aggressiv und ihrer zurückhaltend, blitzte etwas in ihren Augenpaaren auf.
    »Asper«, flüsterte er. »Was ist mit dir in Eisentrutz passiert?«
    Sie erwiderte seinen Blick, starrte ihn jedoch ebenso unbeteiligt an, wie sie zuvor in die Ferne geblickt hatte.
    »Nichts.«
    »Du lügst.«
    »Damit kennst du dich aus, nicht wahr?«
    »Also gut«, unterbrach Lenk den Assassinen und die Priesterin und räusperte sich. »Da uns das Schicksal des Ertrinkens offenbar erspart bleibt, können wir vielleicht überlegen, wie wir von hier wegkommen, bevor wir zu weit abtreiben und morgen früh mit leeren Händen dastehen.«
    »Um das zu können, müssten wir wissen, in welche Richtung wir überhaupt treiben.« Sie drehte sich um und starrte Denaos an, eine unausgesprochene Warnung in ihrem Blick. »Und das war nicht meine Aufgabe.«
    »Es drängt sich unwillkürlich die Frage auf, woraus deine Aufgabe eigentlich besteht, wenn du nicht gerade betest«, knurrte der Assassine. Dann entfaltete er die Karte und warf einen flüchtigen Blick darauf. »Tja, es ist einfacher, als ich euch vorgespielt habe. Wir sind zurzeit...«, er fuhr mit dem Finger über die Karte und tippte dann auf einen Punkt, »... hier, im Westmeer.
    Also, da wir wissen, dass Teji im Nordwesten liegt, müssen wir einfach vom Westmeer nach Norden segeln.« Er kratzte sich scheinbar nachdenklich das Kinn. »Ja ... es ist einfach, seht ihr. In etwa einer Stunde sollten wir Riffstrand links von uns sehen; danach kommen wir dicht an Silberfels
vorbei und überqueren dann die Mündung von Reißmaul.« Er faltete die Karte zusammen und lächelte. »Wir sind bei Tagesanbruch dort.«
    »Was?« Lenk runzelte die Stirn. »Das kann nicht stimmen.«
    »Wer ist hier der Navigator?«
    »Du navigierst nicht. Das sind nicht einmal reale Orte. Du setzt einfach irgendwelche Worte zusammen, die du dir ausgedacht hast.«
    »Tue ich nicht!«, fuhr Denaos ihn an. »Vertraue meinem Wort, wenn du jemals Teji sehen willst.«
    »Ich würde lieber der Karte vertrauen«, warf Asper ein.
    Ihre Hand war flinker als ihre Worte, und sie riss dem Assassinen das Pergament aus den Fingern. Dann kehrte sie ihm den Rücken zu und hielt ihn mit einer Hand von sich fern, während sie ungeachtet seines Protestes mit der anderen die Karte auffaltete und sie vor ihre Augen hob.
    Als sie sie wieder sinken ließ, war ihr Gesicht rot und verzerrt vor Wut.
    Die Karte flatterte zu Boden und zeigte den neugierigen Blicken die primitive Zeichnung einer Frau, die eine weite Robe trug und deren Brüste und Mund viel größer waren als ihr Kopf. Aus dem Mund kam eine Sprechblase mit den Worten: »Blah, blah, Talanas, blah, blah, hör auf, dich zu amüsieren, Denaos «. Die Zeichnung ließ nur wenig Zweifel daran, wer hier porträtiert worden war.
    Denaos zuckte nur mit den Schultern.
    »Das hast du die ganze Zeit gemacht?« Asper versetzte ihm einen heftigen Stoß. »Du hast diesen Schwachsinn

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